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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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gemacht«, sagte er. »Ihre Herrscher werden es nicht dulden, wenn wir die Geschäfte der Freistädte stören. Anscheinend hat die Allianz, die uns einst verband, für sie keinen Wert mehr.«
    Barandas wusste genau, wie frustriert sein Herr und Meister über die Intrigen der Magierfürsten war, die das Land weit im Osten regierten. Die Konföderation war Hunderte Meilen entfernt, doch ihr Einfluss schien bis in jeden Winkel des Kontinents zu reichen.
    Salazar beugte sich leicht vor. Barandas wich unwillkürlich etwas zurück. Die anderen Magistrate folgten seinem Beispiel.
    »Wenn die Weiße Lady den Krieg will, dann soll sie den Krieg bekommen«, knurrte der Tyrann von Dorminia. Er ballte die Hände zu Fäusten. Die Finger waren so schmal und runzlig, dass sie nicht zuletzt dank der langen Nägel an die Klauen eines alten Raubvogels erinnerten.
    »Diese verfluchte Frau war schon immer völlig unberechenbar. Sie hat sich auf die Seite der Kongregation geschlagen, als diese der Magie den Krieg erklärte.« Er hielt einen Augenblick inne. »Als sie dann die Seiten wechselte, griff sie mit einer Wut ein, die sogar Tyrannus beschämt hätte.«
    Tyrannus. Bandaras kannte den Namen. Der Gott, der auch der Schwarze Lord genannt wurde, war als einer der letzten Hauptgötter im Götterkrieg untergegangen. Angeblich waren zwanzig Magier bei dem Versuch gestorben, ihn zu bezwingen. Sie waren entweder an den eigenen Eingeweiden aufgehängt oder in Haufen zerschmelzenden Fleischs verwandelt worden, nachdem der Gott ihnen die Skelette aus dem Körper gerissen hatte. Bei dieser Vorstellung fühlte sogar er sich unbehaglich, obwohl er im Laufe der Jahre durchaus einige unschöne Dinge gesehen hatte.
    Die Erinnerung an Thurbals grausames Werk im verlassenen Tempel ließ ihm keine Ruhe. Barandas schloss die Augen und dachte lieber an Lena und den Morgen, den sie zusammen verbracht hatten. Seine Hände rochen immer noch nach Jasmin.
    »Dies ist das Zeitalter des Untergangs«, verkündete Salazar. »Wir dürfen keine Kompromisse eingehen. Marius hat den Fehler begangen, sich gegen mich zu wenden, doch er begriff, wie wichtig es war, die Himmelsinseln zu besetzen. Jahr um Jahr werden die Ernten schlechter. Das Wasser des Gebrochenen Meeres spuckt ebenso viele tote wie lebendige Fische aus. Unsere Vorräte an Rohmagie sind so gut wie erschöpft. Wir können nicht für immer von den Leichen der Götter leben. Wir brauchen die Inseln. «
    Tolvarus räusperte sich vernehmlich. Er stand als Gerichtsherr der sogenannten Rechtsprechung von Dorminia vor, was ein besonders übler Scherz war, weil er bekanntermaßen eine große Vorliebe für Knaben hegte. »Herr, ich denke gerade daran, welche Möglichkeiten sich uns eröffnen würden, wenn wir eine gründliche Erkundung des, äh, des Landes jenseits des Unendlichen Meeres vornehmen würden. Ich weiß, eine solche Reise ist mit vielen Gefahren verbunden, nicht zuletzt wegen der gewaltigen Entfernung, die man zurücklegen muss. Admiral Kramer war jedoch völlig sicher, dass man, wenn man sich nur gut genug vorbereitet …«
    » Nein.«
    Der Magierfürst sprach die Ablehnung mit einer Entschiedenheit aus, die sich nur mit dem Zuknallen eines Sargdeckels vergleichen ließ. Tolvarus erbleichte und senkte den Blick. »Ihr werdet nie wieder über das Land der Vorväter sprechen. Keiner von euch wird es tun. Der Nächste, der mir in dieser Hinsicht zu trotzen wagt, wird zum Tode verurteilt.«
    Barandas schluckte schwer. Admiral Kramer war auf ganz ähnliche Weise zurechtgewiesen worden, als er das Thema vor einem Jahr zur Sprache gebracht hatte. Tolvarus war entweder sehr mutig oder äußerst vergesslich.
    Salazar brach das Schweigen. »Magistrat Ipkith, ich will Euren Bericht über Thelassa einschließlich aller Informationen in Zusammenhang mit einer denkbaren militärischen Konfrontation hören. Zuerst aber, so glaube ich, habt Ihr uns Neuigkeiten mitzuteilen.«
    Der rotbärtige Geheimdienstmeister strich sich mit der Hand über das kahl rasierte Haupt. »Ich habe heute Morgen eine Meldung hereinbekommen. Gestern Nachmittag wurde Ebertor angegriffen. Es war abermals eine magische Abscheulichkeit, die Dutzende Einwohner getötet hat. Männer, Frauen und Kinder. Ich gelange zu der Ansicht, dass dieses Wesen … dass es ihnen die Leiber aufgeschlitzt hat, Herr.«
    Salazar nickte. »Fahrt fort.«
    »Augmentor Rorshan war in Ebertor stationiert. Soweit ich weiß, zählte er zu denjenigen, denen …

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