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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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unlängst die Magie entzogen wurde.« Mit jedem Wort klang Ipkith etwas verzagter.
    Barandas zuckte zusammen. Rorshan. Ein guter Mann. Einer der wenigen, die ich habe. Die ich hatte, berichtigte er sich in Gedanken.
    Der Magierfürst schürzte die Lippen. »Wir sind gerade dabei, Rohmagie zu gewinnen, um neue Augmentoren zu erschaffen. Das erfordert allerdings etwas Zeit. Was gibt es aus dem Jammertal zu berichten, Barandas?«
    Jetzt kommt es. Diese Frage hatte er gefürchtet. »Legwynd ist noch nicht zurückgekehrt, Herr«, berichtete er. »Ich glaube jedoch, dass zwei Hochländer die Aufständischen begleitet haben. Es sind herausragende Kämpfer, wie man mir zutrug. Anscheinend haben sie bei hellem Tageslicht zwei Wächter getötet.«
    Marschall Halendorf drosch die fleischige Faust auf den Tisch. »Ich will ihre Köpfe rollen sehen!«, knurrte er.
    Salazar zog eine Augenbraue hoch. »Ist es möglich, dass zwei Hochländer einen Eurer besten Augmentoren besiegt haben?«
    Barandas zappelte nervös herum. Im Grunde konnte er Legwynd nicht leiden, aber der Mann war ein erfolgreicher Meuchelmörder und hatte sich stets als zuverlässig erwiesen. »Ich habe ein Schiff abgeordnet, das durch den Totenkanal segelt und die Lage im Jammertal erkundet«, räumte er ein. »Es müsste sehr bald schon zurückkehren.«
    Der Magierfürst lehnte sich zurück und schloss einen Moment die Augen. »Mehr Wein«, verlangte er. »Wir haben noch viel zu besprechen und wollen mit Magistrat Ipkiths Bericht beginnen.«
    Eine Dienerin eilte herbei und füllte Salazars Kelch aus einer großen Dekantierkaraffe nach. Dann erschien ein weiteres Mädchen, das in jeder Hand eine Flasche Wein hatte, ging am Tisch entlang und versorgte die dreizehn Magistrate, die Dorminias fünfzigtausend Einwohner im Namen des Magierfürsten regierten.
    Barandas hob seinen Becher an die Lippen. Der Wein war süß und fruchtig. Er bemerkte, wie das Mädchen ihn anstarrte, und lächelte höflich. Sie hatte etwas Seltsames an sich, aber ehe er etwas sagen konnte, war sie schon weitergegangen.
    »Für mich nicht«, wehrte Halendorf ab. »Mein verdammter Magen verträgt keinen Wein.« Auch der Kanzler verzichtete. Barandas nahm an, dass Ardling sogar seine eigene Pisse zu süß fände. Andererseits musste er widerwillig zugeben, dass er den Mann bewunderte, weil er sich einen klaren Kopf für die Zahlen bewahren wollte.
    Auf einmal begann Tolvarus heftig zu husten und unterbrach die Gedankengänge des Ersten Augmentors. Der Gerichtsherr wischte sich mit einer behaarten Hand den Mund ab und räusperte sich. »Verzeihung«, sagte er. »Der Wein ist mir wohl in die Luftröhre geraten. Sehr unangenehm …«
    Seine Erklärung wurde von einem weiteren Hustenanfall unterbrochen, der noch viel länger dauerte. Er beugte sich bebend über den Tisch, Speichel lief auf die Tischplatte.
    »Könnte ihm mal jemand auf den Rücken klopfen?«, verhöhnte Timerus den würgenden Mann und warf ihm einen angewiderten Blick zu.
    Barandas stand auf, um Tolvarus zu Hilfe zu kommen. Sobald er einen Fuß vor den anderen setzte, bemerkte er, dass etwas nicht stimmte. Der Saal schien sich um ihn zu drehen, von den Wänden starrten ihn die Bildnisse früherer Magistrate an, die wie boshafte Gespenster zu wabern schienen.
    Er riss sich zusammen und sah etwas, das ihm das Herz bis zum Hals schlagen ließ. Mit letzter Kraft stolperte er nach vorn. Inzwischen husteten auch die anderen Magistrate, doch er achtete nicht darauf, weil er nur sein Ziel im Auge hatte.
    Der Herr von Dorminia griff keuchend nach seiner Kehle. Sein Gesicht war purpurn angelaufen, und der goldene Pokal, aus dem er getrunken hatte, lag unter dem Thron, der Inhalt war auf dem Boden verschüttet. Drei Dienerinnen, die silberne Dolche in den Händen hielten, näherten sich ihm gerade.
    Salazar nahm seine Hand lange genug vom Hals, um eine Geste zu vollführen, worauf eins der Mädchen in einem Schauer aus Blut und Knochen explodierte.
    Die Fackeln erloschen, nun herrschte tiefste Dunkelheit in dem Raum. Barandas hörte verwirrte Rufe, die Magistrate würgten heftig, er selbst keuchte schwer.
    Dann flammten die Fackeln wieder auf.
    Er hatte seinen Herrn und Meister erreicht, und sein Langschwert blitzte und hackte dem Mädchen, dessen Klinge sich Salazars Brust näherte, den Arm ab. Der abgetrennte Körperteil fiel in einem Blutschwall auf den Boden, doch das Mädchen ließ nicht locker. Mit unglaublicher Geschwindigkeit packte sie

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