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Schattenlaeufer und Perlenmaedchen - Abenteuer Alltag in Japan

Schattenlaeufer und Perlenmaedchen - Abenteuer Alltag in Japan

Titel: Schattenlaeufer und Perlenmaedchen - Abenteuer Alltag in Japan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Liew
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Vuitton das Fünffache gekostet.
    Katzen und andere Haustiere sind da nicht so geduldig, und ein großer Hund sieht im gestreiften Jäckchen auch eher dumm als niedlich aus. Größere Hunde finden sich daher oft in Haushalten mit älteren Bewohnern. Statistisch gesehen mögen besonders die über 50-Jährigen einen kuscheligen Lebensgefährten. Sind die Kinder aus dem Haus, nimmt oftmals Fifi den vakanten Platz ein. Er wird nach Herzenslust verwöhnt und gibt noch nicht mal freche Widerworte. Kein Wunder, dass es in Japan gegenwärtig mehr Hunde als Kinder unter 15 Jahren gibt. Auch die Immobilienbranche sieht hier Potenzial und bietet mittlerweile Wohnblocks speziell für Hundebesitzer an. Extras wie Hundedusche beim separaten Hundeeingang, Warnknopf am Fahrstuhl, der anzeigt, dass ein Hund eingestiegen ist, sowie besondere Schallisolierung soll auch Nicht-Hausbesitzern das Halten eines tierischen Freundes ermöglichen. Denn noch verbieten beinahe alle Wohnungseigner das Halten von Haustieren. Allzu lange Stunden in Einsamkeit und Langeweile machen aus den Hunden elendige Kläffer, die mit ihrem Gejaule die Nachbarschaft tyrannisieren. Der intensive Geruch reiner Wohnungshaltung schreckt ebenfalls so manchen Nachmieter ab. Obwohl ich selbst Hunde sehr mag, hielt mich der vorprogrammierte Ärger mit Nachbarn und Vermietern in Japan immer davon ab, tatsächlich einen Hund anzuschaffen. Täglich einen Hund vor den Augen der Nachbarn geheim zu halten, wie unsere Nachbarn es mit dem Papillon Mimi taten, das hätten meine Nerven nicht ausgehalten. Zum Ausgleich meiner unerfüllten Haustierwünsche schaute ich hin und wieder bei der Hundewiese unseres Nachbarblocks vorbei, der sich auf das Vermieten von Wohnungen an Hundebesitzer spezialisiert hatte. War der Auslauf auch sehr klein, durften die Tiere hier immerhin frei umherlaufen. Außerdem entpuppte sich der Ort als perfekte Kontaktbörse: Es reichten einige bewundernde Bemerkungen über die Intelligenz oder Schönheit des Hundes, und schon war ich in ein intensives Gespräch über Gott und die Welt der Hunde verwickelt. So lernte ich auch Frau Ando und ihren lebhaften Irish Setter Dusky kennen. Die Andos hatten sich Dusky noch in der alten Wohnung angeschafft, waren aber bald darauf in die hundefreundliche Anlage gezogen. „Seit wir hier wohnen, ist das Leben mit Dusky so einfach geworden! Die Hundewiese liebt Dusky, wir kommen jeden Nachmittag hierher!“ Stolz blickt sie dem Setter hinterher, der wie verrückt mit einem Zwergdackel spielt. „Früher trafen wir Frauen uns mit Eimer, Schippchen und Kleinkind an der Hand am Sandkasten. Heute lernen wir durch Dusky ganz viele nette Leute kennen!“, lacht die enthusiastische Hundebesitzerin.
    Hält die Begeisterung von Frauchen oder Herrchen ein ganzes Hundeleben, führen Dusky und Co. nicht unbedingt ein artgerechtes, aber immerhin ein äußerst komfortables Leben. Doch damit kann ganz schnell Schluss sein, wenn die Zuneigung in Überdruss und Widerwillen umschlägt. Ein Welpe lässt sich schnell im Baumarkt oder in der nächsten Zoohandlung erstehen. Genauso schnell kann er seinem neuen Herrn auf den Wecker gehen, weil er Erziehung braucht, die er nicht bekommt. Viele Hunde, vor allem die kleinen Rassen, entwickeln aus Langeweile und Frustration Macken. Notwendige Spaziergänge werden aufs Wochenende verschoben oder entfallen ganz. Der Hund hat ja sein Klo daheim, heißt es. Den Tagesrhythmus zugunsten tierischer Bedürfnisse zu ändern, darauf kommt kaum einer. Dabei halten sich Japans Hundebesitzer in der Öffentllichkeit so brav an die Vorschriften, dass jede deutsche Stadtverwaltung nur neidisch sein kann. Kein Hund läuft draußen ohne Leine, seine Häufchen werden ohne Murren aufgesammelt. Alle Hunde werden bei der Übergabe der Hundemarke kontrolliert und geimpft, immer mehr Tierpraxen versorgen die Gefährten mit bester Heilkunst. Und trotzdem landen in manchen Jahren über 400 000 Hunde im Tierasyl. Hier erhalten die Tiere vom Gesundheitsamt eine achttägige Gnadenfrist und werden dann getötet. Vergast.
    Gibt der Besitzer das Tier gar selbst ab, geschieht dies gewöhnlich innerhalb von 24 Stunden. „Seit dreißig Jahren arbeite ich hier im Tierheim. Ich hasse den Augenblick, wenn ich das Gas in unsere Dreambox einleiten muss“, erzählt der Tierpfleger eines Centers in Osaka. „Ich will es den Tieren am Ende so schön wie möglich machen, aber es sind so viele, die hier jeden Tag abgeliefert werden.“ Der

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