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Schattenland - Begegnung mit Victor (German Edition)

Schattenland - Begegnung mit Victor (German Edition)

Titel: Schattenland - Begegnung mit Victor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Berger
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Armen machte sich Gänsehaut breit.
     
    „Tina, ich spüre, dass nach der nächsten Kurve das alte hellbraune Backsteinhaus zu sehen sein wird!“
     
    Tina schaute mich entsetzt an. Mein Herz begann wie wild zu schlagen. Ich war selbst hin- und hergerissen, was ich von meiner so klaren und doch total verrückten Aussage zu halten hatte.
     
    Da stand es tatsächlich vor uns. Das alte, kleine Backsteinhaus, das auf dem Foto zu erkennen war. Vor Schreck machte ich eine Vollbremsung. Zum Glück war weit und breit kein anderes Auto zu sehen. Wir starrten uns mit großen Augen an. Eiskalte Schauer liefen mir über den Rücken. Ich war zwar aufgebrochen um genau dieses Haus zu suchen, aber um ehrlich zu sein, hatte ich nicht mal zu hoffen gewagt, es auch tatsächlich zu finden. Das konnte doch gar nicht wahr sein. Wir hatten es gefunden, das alte Backsteinhaus, das von seinem Schlafzimmerfenster aus zu sehen war. Schweigend fuhr ich weiter in Richtung einer kleinen Anhöhe. Am Ende dieses kleinen Hügels stand es in seiner ganzen Pracht vor uns, sein Haus!
    Wir mussten vorsichtig sein, dass uns niemand erkannte. Also parkten wir ein paar hundert Meter vom Haus entfernt den Wagen und liefen zu Fuß durch das kleine Wäldchen vor seinem Grundstück. Inzwischen war es stockfinster, so dass wir eigentlich keine Angst mehr haben mussten, uns könnte jemand sehen.
     
    „Schau mal Tina, von hier aus können wir die Hofeinfahrt sehen. Da stehen zwei Autos. Er hat wohl Besuch.“
     
    Zum Glück war es ein warmer Sommerabend, so dass wir es uns ein Weilchen bequem machen konnten in dem Wäldchen, bis wir etwas sehen konnten, das uns weiterhalf. Die erste Stunde passierte nicht viel. Licht war zu diesem Zeitpunkt nur im Wohnzimmer zu erkennen.
     
    „Schau mal, da läuft jemand am Fenster vorbei. Kannst du was erkennen Tina?“
     
    „Nein, nur sehr schlecht. Ich könnte dir nicht mal sagen, ob Mann oder Frau.“
     
    Es vergingen zwei weitere Stunden, in denen sich im oder am Haus nichts veränderte. Wir hatten schon fast die Hoffnung aufgegeben noch etwas mehr zu erfahren, als plötzlich in einem Zimmer im ersten Stock das Licht anging. Ein paar Augenblicke später wurde dort der Fernseher eingeschaltet. Minuten später ging das Licht im Wohnzimmer aus.
     
    „Mensch komisch, oder? Jetzt ist es schon kurz vor ein Uhr nachts und der zweite Wagen steht immer noch in der Hofeinfahrt. Im Wohnzimmer ist keiner mehr und im Schlafzimmer läuft der Fernseher. Hast du eine Idee, was das bedeuten könnte?“
     
    „Hm, sag mal, könnte es sein, dass er hier zusammen mit einer anderen Frau lebt? Ist schon komisch, dass da zwei Autos in der Hofeinfahrt stehen und jetzt nur noch Licht im Schlafzimmer brennt. Hast du ihn eigentlich jemals explizit gefragt, ob er eine Freundin hat?“
     
    „Nein. Wieso sollte ich auch. Glaubst du nicht, dass ein Mann dir das klar kommunizieren würde, wenn er bereits in einer Beziehung wäre und nur eine Affäre suchte? Außerdem wusste er von Anfang an, dass ich an einer Affäre nicht interessiert bin. Es ist schon spät, ich denke wir können aufbrechen. Was ich finden wollte, habe ich ja tatsächlich gefunden.“
     
    Auf dem Heimweg ließen wir den verrückten Abend nochmals Revue passieren. Keiner würde uns das glauben, was wir heute Abend erlebt hatten, deshalb entschloss ich mich, es für mich zu behalten. Tina war die einzige, die dieses Geheimnis mit mir teilte.
     
    Dafür, dass Tina sich schon seit Monaten meine Geschichte mit Victor in allen endlos langen Details anhören musste und mich sogar bei meiner verrückten Suchaktion bis spät in die Nacht begleitete, wollte ich ihr einen schönen Abend bei Antipasti und Rotwein bescheren.
    Tina war heute ausnahmsweise mal pünktlich. Mist, ausgerechnet heute war mein Timing mies, da ich bei ihr wie üblich locker eine halbe Stunde Verspätung einkalkuliert hatte. Zum Glück hatte ich die Antipasti schon ein paar Stunden vorher zubereitet. Jetzt nur noch ein Griff in den Kühlschrank und der Abend konnte beginnen.
    Noch etwas gedankenverloren öffnete ich die Tür. Ihr war sofort klar, dass ich mich bis gerade eben, und wie so oft in letzter Zeit, in meinem eigenen kleinen Universum aufhielt.
     
    „Hey Tina! Du bist heute zum ersten Mal in deinem Leben pünktlich. Damit hab ich natürlich überhaupt nicht gerechnet. Pass auf, ich schenk dir schon mal ein Glas Rotwein ein und geh dann noch schnell ins Bad. Fühl dich wie zuhause!“
     
    So,

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