Schattenland - Begegnung mit Victor (German Edition)
anderes übrig, als auf meine innere Stimme zu hören. Obwohl ich mir im Prinzip nichts sehnlicher wünschte, als dass Victor der Vater meines Kindes würde, hatte ich dennoch ein sehr ungutes Gefühl dabei. Was, wenn er seine Frau doch nicht verlassen würde? Ich als allein erziehende Mutter? War ich der Verantwortung eines Kindes tatsächlich gewachsen? Wollte ich das wirklich? Und auch dann, falls Victor nicht der Vater sein würde, den ich mir vorstellte? Meine Gedanken drehten sich seit Stunden im Kreis. Mir lief die Zeit davon. Falls ich sicher gehen wollte, nicht schwanger zu sein, musste ich innerhalb der nächsten 2 Tage reagieren. Nachdem ich trotz stundenlangen Grübelns zu keinem Ergebnis gekommen war, fuhr ich zu meiner besten Freundin. Mit ihr hatte ich Victor und meine „Beziehung“ zu ihm in allen Einzelheiten besprochen. Es hing ihr sicher schon zum Hals raus, aber dazu war eine beste Freundin eben auch da.
Tina und ich diskutierten stundenlang. Aber letztendlich kamen wir auch gemeinsam zu keinem Ergebnis. Als ich schon an der Haustür stand, gab sie mir folgendes mit auf den Weg.
„Hör auf deine Intuition. Lass dein Herz sprechen, dann wirst du wissen, was zu tun ist.“
Ich hatte zu große Angst davor, diese Verantwortung allein tragen zu müssen. Aus diesem Grund entschied ich für mich, dass der Zeitpunkt noch nicht der richtige war.
Ein paar Tage später meldete sich Victor bei mir, mit der Entschuldigung, dass er kurzfristig ins Ausland musste und daher nicht erreichbar war. Ich wollte ihm glauben. Unbedingt glauben, da er doch die Liebe meines Lebens war und ich mir nichts sehnlicher wünschte als eine glückliche Zukunft mit ihm.
„Meine liebe Mia, ich bin morgen geschäftlich in der Landeshauptstadt. Zieh dir dein schwarzes kurzes Kleid mit dem tiefen Ausschnitt an, dazu die schwarzen Heels. Ich erwarte dich um 19.30 Uhr in der Hotelbar!“
Was dachte dieser Typ eigentlich? Er ließ mich mit einer so fundamentalen Entscheidung einfach im Regen stehen, entschuldigte sich kurz und erwartete dann von mir, dass ich mich auf dieses Spiel einließ? Ganz ehrlich, eigentlich sollte ich ihm schreiben, dass ich verärgert und traurig darüber sei, dass er mich so allein gelassen hatte. Und was machte ich anstatt dessen?
„Ja Victor, ich habe verstanden und werde da sein!“
Genauso, wie er mich wünschte, fuhr ich zu diesem Hotel. All meine Zweifel, mein Ärger, meine Wut waren verflogen. Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an unseren gemeinsamen Abend. Sichtlich nervös betrat ich die Hotellobby. Was dachten die anderen Gäste bloß, wenn sie mich in diesem Aufzug sahen? Eine Frau in wahnsinnig hohen Heels und einem sehr knappen schwarzen Kleidchen. Ich war mir nicht mal sicher, ob nicht der ein oder andere denken mochte, ich sei „gebucht“.
Ich spürte die Blicke der anwesenden männlichen Gäste, spürte, wie sie mich beobachteten. Blicke, die mich auf Schritt und Tritt verfolgten. Ich hatte das Gefühl, sie würden nur darauf warten, dass ich stolperte. Ich konzentrierte mich schlicht darauf, mein Ziel, die Hotelbar sicheren Schrittes zu erreichen, was mir schlussendlich zum Glück auch gelang.
Die Bar war ein Genuss für alle Sinne. In ihrer Mitte stand ein großer offener Kamin, der den Raum mit seinem warmen Licht erhellte. Links und rechts des Kamins befanden sich braune Ledersofas, die dazu einluden, sich niederzulassen. Vor dem Kamin lag ein weiches Fell. In meiner Fantasie lag ich nackt darauf, nur mit Heels und Halsband bekleidet und wartete auf ihn. Unvermittelt wurde ich aus meinen Träumen gerissen, da ich eine Hand in meinem Haar spürte.
„Entzückend siehst du aus, liebste Mia. Setz dich. Ich werde uns ein Glas Rotwein besorgen.“
Erregt und glücklich setzte ich mich auf dieses bequeme braune Sofa, das an längst vergangene Tage in einem alten Herrenhaus erinnerte. Victor brachte uns zwei Gläser Rotwein und setzte sich so dicht neben mich, dass kein Papier mehr dazwischen Platz gefunden hätte. Er reichte mir das Glas, sah mir dabei tief und bestimmt in die Augen.
„Meine liebe Mia, du wirst ab sofort das tun, was ich dir befehle. Und ich erwarte unbedingten Gehorsam. Hast du mich verstanden?“
Schüchtern nickte ich ihm zu, mein Blick senkte sich dabei zu Boden. Er legte seine Hand auf mein bestrumpftes Bein. Sein Griff war fordernd, es tat mir fast ein wenig weh. Was hatte er bloß vor? Direkt uns
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