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Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Titel: Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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mehrere riesige graue, geschuppte Leiber aus der Unterwelt hervorbrachen. Sie waren unterschiedlich groß und dick, doch sie zeigten alle dasselbe Verhalten: Sie pendelten hin und her und versuchten ihre Beute zu orten.
    Lauras Reihe robbte dicht zusammen. Sie sah sich verzweifelt nach einem Ausweg um, doch die Mordags waren überall. Die Beduinen waren in gleicher Bedrängnis, versuchten ihre Tiere zu bändigen und hielten die Waffen bereit. Jetzt ergab es keinen Sinn mehr, sich still zu verhalten, denn die Mordags hatten sie längst ausgemacht, mussten nun nur noch ihre Beute anpeilen.
    Belorions Stellvertreter ergriff als Erster die Initiative und ging von abwartender Haltung zum Angriff über. Er sprang den nächstbesten Mordag an und versetzte ihm mit dem Schwert einen gewaltigen Streich. Zuerst war nichts zu erkennen, aber dann öffnete sich ein Riss in der muskelbepackten Haut, der rasch weiter aufklaffte, und ein Schwall Blut trat hervor. Der Mann konnte sich gerade noch mit einem Sprung zur Seite vor dem stinkenden schleimroten Sturzbach retten.
    Der verletzte Mordag brauchte jedoch ein paar Sekunden, bevor er spürte, was mit ihm geschehen war. Dann neigte er den Schädel herab, öffnete das Maul - ein riesiges, zahnbewehrtes Maul, das in der Tat mühelos einen Menschen verschlingen konnte - und stieß ein Gebrüll aus, solch infernalische Laute voller Wut und Hass und Schmerz, dass Lauras Trommelfelle beinahe platzten.
    Daraufhin wurden die anderen Mordags angestachelt und gerieten geradezu in Raserei. Sie öffneten ebenfalls die Mäuler und brüllten. Laura war sicher, dass sie in ihrem ganzen Leben nie mehr etwas anderes würde hören können. Mit ihren gefesselten Händen konnte sie ihre Ohren nicht schützen und wimmerte vor Schmerz.
    Zwei der Räuber hatten genug. Irgendwie hatten sie es geschafft, ihre Kamelpferde zu halten; nun schwangen sie sich mit gewaltigen Sprüngen auf deren Rücken und trieben sie zur Flucht an. Die Tiere gehorchten nur zu gern und rannten blökend durch dem grau geschuppten Säulenwald.
    »Kommt sofort zurück, ihr Bastarde!«, schrie Belorion über das Inferno hinweg. Laura fragte sich, wie er es mit seiner Stimme schaffte, sich verständlich zu machen.
    Doch die beiden hörten nicht auf ihren Anführer, sondern trieben ihre Tiere weiter an. Sie hatten es schon fast geschafft, nur noch ein Mordag ragte vor ihnen in die Höhe. In gestrecktem Galopp jagten sie an ihm vorbei.
    Da ließ die Riesenschlange ihren Leib fallen. Bei ihrer Größe sah es langsam aus, doch noch bevor der Schatten ihres Körpers über die Fliehenden fiel, hatten sie schon keine Chance mehr. Der gewaltige, tonnenschwere Leib schlug auf sie nieder und begrub sie unter sich. Dann krümmte er sich zusammen, die Muskelstränge traten dabei zuckend hervor, und stieß mit dem Maul in die inneren Windungen.
    »Luca, Sandra, schaut weg!«, schrie Angela voller Grauen, als der Kopf sich wieder hob, mit einer unkenntlichen Masse zwischen den Zähnen, die das Ungeheuer hoch in die Luft warf, bevor es den Rachen weit öffnete. Das hochgeworfene Etwas landete im Maul und war mit einem einzigen Schluckreflex verschwunden.
    Laura hatte nicht zuschauen wollen, dann aber den Blick nicht abwenden können; nun aber war es zu viel, sie beugte sich zur Seite und übergab sich. Doch aus dem Augenwinkel bekam sie mit, wie der Kopf des Mordags ein zweites Mal in seinen zuckenden Windungen verschwand.
    Die anderen Mordags setzten ihre Angriffe auf ähnliche Weise fort, allen voran der verletzte, der mit voller Wucht in einer aufspritzenden Sandwolke landete, den Mann mit dem roten Band dabei aber verfehlte. Dafür aber griff der sofort den schutzlos preisgegebenen Kopf der Schlange an und stieß sein Schwert tief in dessen Seite, knapp unter das Auge.
    Er vergaß dabei, den Griff loszulassen; vielleicht wollte er es auch nicht, weil ihm die Waffe zu wertvoll war - jedenfalls wurde er hochgerissen, als das Untier sich voller Schmerz aufbäumte und den Kopf - und seinen Peiniger - hin und her schleuderte. Der Mann schrie und versuchte verkrampft, sich festzuhalten; doch schließlich glitten seine Hände ab, und er flog in hohem Bogen durch die Luft.
    Ein weiterer Mordag reagierte sofort auf die Bewegung und schnappte zu. Die Schreie des Mannes verstummten abrupt.
    Der verletzte Mordag allerdings, das Schwert immer noch in sich, schlug dröhnend auf dem Boden ein und verendete röchelnd in einer gewaltigen Blutlache.
    Belorion

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