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Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Titel: Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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und zweitens gehen mir die Leute mit ihren vorschnellen Urteilen und der bereitwilligen Bestimmung der Opferlämmer gehörig auf den Geist.«
    »Es ist so eben einfacher, damit umzugehen. Einen Schuldigen zu finden, den man kreuzigen kann. Dann fühlt man sich selbst besser und hat Verantwortung abgeschoben.« Laura gähnte, sie war müde. Der Hunger bohrte in ihr, sie hatte Durst, und sie sehnte sich nach einem Sprung ins Meer. Am besten war es, sich in den Schlaf zu flüchten, wie Zoe es tat. Und sie hatte ja auch nichts zu tun, keine Ablenkung, nichts. Die Verwundeten schliefen ebenfalls alle, einschließlich Elias.
    »Ich hätte vielleicht doch mitgehen sollen«, murmelte Milt. »Diese Warterei bringt mich auf die Palme.«
    »Wirf mir ‘ne Kokosnuss runter«, sagte Laura. Sie lachten beide.
    »Ist doch wahr«, fuhr er fort. »Meine Wache beginnt erst in einer Stunde, und dann wird es noch langweiliger, denn ich darf mich stundenlang überhaupt nicht mehr bewegen.«
    »Ich bin nach dir dran«, sagte Laura. »Mir ist es gleich, ob ich hier oder dort herumsitze. Als Wache habe ich vielleicht die eine oder andere interessante Diskussion.« Sie zog eine Grimasse. »Gib mir Wasser! Sofort!«, schnarrte sie und fuhr in normalem Tonfall fort: »Und so weiter.«
    Milt grinste. »Ich finde, du hältst dich recht wacker. Andere haben schon längst resigniert und liegen da, starren vor sich hin oder streiten herum. Ich hab schon überlegt, noch weiter am Wrack rumzusuchen, aber da ist einfach nichts mehr. Und ich finde es ziemlich unheimlich wegen … all der verschwundenen Toten, du weißt schon.« Er stand auf. »Also, dann will ich mal noch ein bisschen Bewegung suchen, bevor ich zum Wachdienst verdammt bin. Vielleicht finde ich ja Zoe.«
    Laura lag eine Bemerkung auf der Zunge, aber sie schwieg. Es mochte unangebracht sein, dass sich angesichts einer solchen Situation etwas zwischen zwei Menschen anbahnte. Aber andererseits, vielleicht hatten sie nur noch einen oder zwei Tage, also warum sollten sie sie mit Trauer erfüllen anstatt mit Leben und guten Gefühlen?
    Ganz einfach: weil du es gern wärst, für die Milt sich interessieren soll, und nicht deine allseits bewunderte Freundin, das Model.
    Ja, bewundert. Aber eine richtige Beziehung hatte Zoe nie gehabt, seit sie und Laura befreundet waren. Und obwohl es ihr gefiel, umschwärmt zu sein und die freie Wahl zu haben, schien sie manchmal doch ein wenig unzufrieden. »Die wollen immer nur mit dem berühmten Model ins Bett«, hatte sie nicht nur einmal gesagt. »Sie sehen sich nicht mal meinen Körper richtig an.« Anschließend machte sie sich wieder auf die Suche nach dem jungen, schönen, netten Millionär, der der Vater ihrer Kinder werden sollte.
    »Deiner Kinder?«, hatte Laura gespottet.
    »Können ja adoptiert sein«, hatte Zoe geantwortet.
    Milts teils belustigte, teils verärgerte Stimme drang in ihre Gedanken. »Also dann, ich gehe mal. Du weilst sowieso in anderen Sphären. Das tust du übrigens ziemlich oft.«
    »Bin eben ein gedankenvoller Mensch«, gab Laura gereizt zurück. Demonstrativ drehte sie sich um und rollte sich zusammen.
    Schlaf, dachte sie, komm bitte schnell.
    Und da war er auch schon, zog sie förmlich mit sich.

    Rita konnte immer noch nichts erkennen, obwohl sie der Mulde inzwischen schon sehr nahe war. War es nun Wasser, oder was konnte es sonst sein? Unsicherheit ergriff sie, und sie war unschlüssig, ob sie weitergehen sollte.
    Aber da waren Fliegen, die um die Mulde kreisten. Es musste etwas sein, was Feuchtigkeit abgab! Also entweder Wasser oder … Aas.
    Mit pochendem Herzen ging sie weiter. Jetzt musste sie es wissen; so kurz davor umzukehren kam nicht infrage. Vielleicht war es Wasser, und sie verschenkte die Chance aufs Überleben, nur weil sie Angst hatte!
    Es gab nichts, vor dem Rita Angst zu haben brauchte. Sie hatte alles überstanden, wovon sollte sie noch überrascht werden können? Also vorwärts! Wenn es Aas war, würde sie es ohnehin bald riechen.
    Seltsam war nur, dass die Anwesenheit von Fliegen sie kein bisschen beruhigte. Obwohl es ein Anzeichen von Leben war, selbst wenn sie sich an Aas gütlich taten … es bedeutete, dass es hier noch mehr davon gab, und wo es Tiere gab, gab es auch Wasser. In dieser Größe, wie sie die Dunkelheit dort unten bot, konnte kein Tier gänzlich ohne Wasser auskommen. Nur viel kleinere schafften das.
    Aber was, wenn das Tier genauso wie sie auf der Suche gewesen war? Zuerst auf der

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