Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt
drehte sich um, rollte sofort in die Gegenrichtung - und griff zu. Tatsächlich hatte der Angreifer noch einmal nachtreten wollen, aber das ging jetzt ins Leere. Milt packte sein Bein und hebelte ihn aus. Mit solcher Wucht, dass der Beduine im Fallen einen zweiten Mann mit sich umriss. Während die beiden ineinander verknäult stürzten, rappelte Milt sich auf, stieß sich ab und rammte dem Nächsten seinen Kopf in die Seite; das schien bisher die erfolgversprechendste Strategie zu sein. So blieb er am besten außer Reichweite der scharfen Klingen, die durchaus eingesetzt wurden, wenngleich nicht mit tödlichen Schlägen.
»Danke, Mann«, sagte Cedric, der sich gerade etwas Luft hatte verschaffen können. »Wie wär’s, wollen wir zusammen …?«
Sie waren in etwa gleich groß, wobei Cedric ungefähr ein Drittel mehr Muskelmasse besaß als Milt, aber das machte nichts. Gemeinsam konnten sie wie eine Dampframme vorwärtsstürmen.
»Einverstanden. Haben wir eine Strategie?«
»Immer feste drauf.«
»Klingt gut.«
Sie griffen nach den herumliegenden Metallteilen, die als Waffen herhalten sollten - Milt ein scharfes Teil, das er wie ein Schwert schwingen konnte, und Cedric eine Stange, die er wie eine Keule einsetzte.
Seite an Seite stürmten sie vor und griffen die Sklavenhändler an. Dass sie nicht siegen konnten, war ihnen klar aber vielleicht konnten sie den Beduinen begreiflich machen, dass der Aufwand letztlich den Ertrag übersteigen würde, und sie dadurch zum Rückzug veranlassen. Zumindest war das der Plan.
Rücksicht nahmen beide Männer nicht. Milt dachte überhaupt nicht darüber nach, ob er möglicherweise jemanden mit seinen Hieben tötete; schließlich ging es um seine Haut!
»Wieso schießt Jack eigentlich nicht?«, fragte Cedric, während er die Keule auf den Kopf eines blau Gewandeten drosch, der ächzend zusammensackte.
»Kugeln sparen, sind zu viele, und er könnte ja uns treffen«, antwortete Milt und hieb das Metallstück einem Angreifer kraftvoll auf den Arm, der daraufhin sein Schwert mit einem Schrei fallen ließ. Blut sprudelte aus der Wunde. »Würde sie nur kurz beeindrucken, und wenn sie erst mal kapiert haben, was Jack da hat, sieht es schlecht für uns aus.«
Sie kämpften sich zu Jack durch; die übrigen Männer, die die gleiche Idee gehabt hatten, kamen von der anderen Seite heran. Sie bildeten einen Kreis, jeder deckte den Rücken des anderen, genau wie Wildrinder gegen Wölfe. Die Waffen vorgestreckt, der schutzlose Rücken einigermaßen unangreifbar.
Die Sklavenhändler nahmen nun die Funktion der Wölfe ein, umkreisten die Verteidiger, schätzten ihre Chancen ab, lauerten auf eine Verteidigungslücke. Ringsum lagen Verletzte und Tote, auch einige Menschen waren außer Gefecht gesetzt.
»Ich überlege, Belorion zu erschießen«, murmelte Jack. »Dann geben die anderen vielleicht auf, wenn ihr Anführer tot ist.«
Milt nickte. »Wir lenken die anderen ab und locken ihn an.« Er verständigte sich mit den Gefährten mit kurzen, wispernden Worten. Sie machten sich alle bereit - um dann gesammelt zwei zufällig ausgesuchte Beduinen anzugreifen. Deren Kumpane schlossen sofort zu ihm auf und es entstand ein nahezu unübersichtliches Durcheinander, als sie in einem dichten Knäuel kämpften.
Die Menschen mussten aufpassen, dass sie sich nicht gegenseitig erschlugen, während die Beduinen sich aufgrund ihrer zahlenmäßigen Übermacht gegenseitig behinderten und sich selbst immer wieder zurückdrängten.
Noch schwieriger wurde es, als einige zu Boden gingen auch von den Menschen, die von den Kameraden wieder hochgezerrt wurden.
Allmählich verlor Belorion, der sich nach Milts Angriff zurückgezogen hatte, die Geduld. »Was seid ihr für Idioten?«, schrie er seine Leute an. »Werdet ihr nicht mit einer Handvoll Zivilisten fertig? Sie kennen nicht einmal unsere Gepflogenheiten!«
»Mach es doch selbst, Feigling!« Milt verhöhnte ihn und erzielte den gewünschten Effekt.
Belorion zog seinen Säbel und kam näher. »Fordere mich nicht heraus, oder ich vergesse meinen Profit!«, rief er. »Du Sumpfratte, was bildest du dir ein?«
»Und ich dachte, wir wollten einen Vertrag schließen«, versetzte Milt.
»Noch näher«, flüsterte Jack. »Er ist dauernd von seinen Leuten verdeckt.«
Absicht oder nicht, Belorion bewegte sich dicht an den Kämpfenden, wich lediglich aus, wenn sie ihm zu nahe kamen, ohne sich einzumischen. Bisher bot er kein Ziel, weil ständig ein Mensch aus
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