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Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Titel: Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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zitternden Fingern wischte Laura sich den Schweiß von der Braue, der ihr brennend ins Auge tropfte. Ihre Gedanken sprangen donnernd gegen die Innenwände ihres Kopfes und versuchten, eine rettende Lösung zu finden. Gleichwohl, es gab keine.
    Der Berittene hatte die autoritäre Haltung eines Anführers, und Lauras Puls beschleunigte sich nochmals, als sie Jacks Pistole in seinem Gürtel sah. In ihren Ohren rauschte es, und sie musste sich anstrengen, um hören zu können, was er sagte.
    »Alle mal herhören!«, rief er, während er vor den Trümmern auf und ab ritt. »Es hat keinen Sinn, was ihr hier macht. Die Sonne wird euch grillen, und die Nacht wird euch frieren lassen. Ihr habt nichts zu essen, nichts zu trinken, und bequem gelagert seid ihr bestimmt auch nicht. Also kommt schon raus! Wir finden euch ohnehin. Je schneller ihr kommt, je mehr Arbeit ihr mir erspart, umso mehr werdet auch ihr davon profitieren. Wir haben Wasser und Essen und Medizin. Es ist nicht mein Anliegen, euch zu töten, ganz im Gegenteil. Seid vernünftig!«
    Er hielt sein Reittier an und verharrte. Schweigen antwortete ihm. Gerade in dem Moment, als er umdrehen wollte, erklang eine wohlbekannte Stimme.
    »Hat doch sowieso keinen Zweck!« Rimmzahn kam aus seinem Versteck hervor, mit erhobenen Händen, gefolgt von Karys und einigen anderen. Zoe war nicht dabei und auch Angela, Sandra und Luca Müller nicht. Die Räuber nahmen die Flüchtlinge in Empfang und führten sie ab, der Anführer blieb.
    »Das waren nicht alle«, stellte er fest. Vermutung oder Gewissheit? »Ich mache euch darauf aufmerksam, dass keiner eurer Kameraden etwas erhalten wird, solange ihr nicht alle vollzählig seid. Es ist also eure Schuld, dass sie darben.«
    Aber sicher doch, dachte Laura grimmig. Und wir sind auch selbst schuld, dass wir überhaupt hier sind, sonst müsste er uns nicht fangen oder schlagen oder sonst was.
    Sie zog sich ein wenig zurück, um nachzudenken. War es sinnvoll, noch länger auszuharren? Was sollte es ihr oder den anderen bringen? Wem wäre damit geholfen?
    Laura hielt sich die Ohren zu, als weitere Verstecke aufgestöbert wurden, sie hörte Sandra schreien; so konnte sie nicht nachdenken, keine Lösung finden … einfach ausschalten, das war das Beste, so tun, als wäre sie gar nicht da …
    Da drang eine Stimme durch die Abschirmung in ihr Gehör, die ihr nur allzu vertraut war und die Gläser zum Klingen brachte.
    »Lass mich gefälligst los, du notgeiler Drecksack!«
    Zoe, dachte sie. Jetzt haben sie Zoe.
    Sie spähte wieder über den Rand, und da stand ihre Freundin; sie befand sich im Würgegriff des Anführers, der von seinem Reittier abgestiegen war und sie wie einen lebenden Schild vor sich herschob.
    Zoe schien in diesem Moment keine Angst zu haben, im Gegenteil, sie schäumte geradezu vor Wut. Sie spuckte, schrie, versuchte ihn zu treten, zu beißen, schlug auf seinen Arm ein. Sie kam erst zur Ruhe, als er ihr Jacks Pistole an die Schläfe hielt, und verharrte heftig atmend in verbogener Haltung.
    »Ich weiß, dass du da bist!«, rief der Mann zu Laura hinauf. »Diese Frau hier ist - abgesehen von dir - die Letzte, das ist mir bekannt. Meine Bewunderung für deinen Mut, wahrscheinlich würden wir tagelang suchen, um dich zu finden! Doch dazu wird es nicht kommen, nicht wahr?«
    Er drückte den Lauf nachhaltig gegen Zoes Stirn. »Du weißt, was das ist? Ich inzwischen auch, ich habe mich mit dem Mechanismus vertraut gemacht. Geht ganz einfach. Und ich denke mal, auf diese Entfernung verfehlt es seine Wirkung keinesfalls. Also komm raus, oder sie ist tot!«
    Er scherzte nicht, das war Laura sofort klar.
    »Wenn ich dir doch sage, da ist keiner mehr, du Affenarsch!«, stieß Zoe zwischen den Zähnen hervor.
    Der Anführer schlug ihr den Pistolengriff gegen die Schläfe, und das Model sackte zusammen. Zwei Männer packten Zoe links und rechts und schleiften sie hinter sich her.
    »Ich zähle bis zehn.« Der Anführer gab einem Untergebenen einen Wink, und der zog sein Schwert. »Mit dem linken Arm fangen wir an. Der Kopf als Letztes.«
    »Schon gut!«, rief Laura. »Ich komme ja raus!«
    Hilflos musste sie mit ansehen, wie Zoe zum Lager gebracht wurde. Der Anführer kehrte zu seinem Reittier zurück und saß auf.
    »Ich warte«, sagte er.
    Laura streckte die Hände nach oben aus und zeigte dann ihren Kopf.
    »Ein Mädchen!«, stellte der Räuber fest und lachte.
    »Ich bin kein Mädchen!«, entfuhr es Laura. Er könnte sie wenigstens

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