Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt
drüben.«
»Was? Ausgeschlossen!«
»Ich kann es aber riechen. Das sind Reinblütige.«
Milt sah etwas aufglühen in dem gelben Augenleuchten des Anführers, das ihm ganz und gar nicht gefiel. Was er die ganze Zeit schon vermutet hatte, traf zu.
»Das ändert natürlich einiges«, bemerkte der Anführer erfreut.
»Jack«, sagte Milt langsam.
Der Sky Marshal hörte ihn nicht. »Von was für einem Handel sprichst du, Herr? Wir haben nichts mehr, was wir als Gegenleistung für eure Hilfe anbieten können.«
»Oh, gewiss doch. Jede Menge!«
»Aber …«
»Jack!«, wiederholte Milt, nun deutlich lauter.
»Was ist?« Endlich sah er zu ihm.
»Das sind Sklavenhändler.«
»Endlich ein Mann mit Verstand!« Erfreut verneigte sich der Anführer leicht vor Milt. »Soll ich mit dir verhandeln?«
Jacks Gesicht rötete sich. »Wir verhandeln nicht …«
»Halt den Mund, Jack«, unterbrach ihn Milt scharf, und Andreas legte warnend eine Hand auf Jacks Arm.
Cedric sah aus, als würde er jeden Moment explodieren wie ein zu stark aufgeblasener Gasballon. Felix wirkte sehr besorgt, die anderen schwankten zwischen Verunsicherung, Unglauben und Angst.
»Also«, wandte Milt sich an den Anführer. »Was hast du uns anzubieten?«
»Sehr schön! Ich liebe es, auf vernünftige Weise Geschäfte zu tätigen.« Der Anführer löste seinen Gesichtsschleier, wobei durch den verschlungenen Turban kaum mehr von seinem Antlitz sichtbar wurde. Zwei Goldzähne, die aus einem breiten Grinsen hervorleuchteten, und ein schwarzer Spitzbart. Das passte.
»Also hör zu, mein Freund …«
»Milton Keene.«
»Milltonn Kiin.« Der Anführer lachte erneut und seine Männer mit ihm. »Ich bin Belorion, dein Eigentümer. Euer aller Eigentümer. Wir werden das vertraglich festlegen. Ihr bekommt die beste Versorgung, den besten Transport bis zum nächsten Markt. Äußert einen Wunsch und er wird euch erfüllt. Im Rahmen der Möglichkeiten natürlich, und so etwas wie …«, er verzog angewidert die Miene und blies die Backen auf, als würde ihm schlecht » Freilassung gehört selbstverständlich nicht dazu. Das brauche ich normalerweise nicht zu erwähnen, aber ihr seid unwissende Reinblütige, und mir soll niemand nachsagen, dass ich ihn über den Tisch ziehe. Ich habe schließlich einen Ruf zu wahren.«
»Also ein weiches Lager, Wein, Gesang und … Nun ja, das wirst du nicht bieten können.« Milt winkte ab. »Frauen.«
»Wieso denn nicht? Alles lässt sich arrangieren, Freund Milltonn. Auch Knaben, wenn ihr wollt. Und um deine anderen Fragen zu beantworten: All das könnt ihr erhalten, mit bester Bedienung und Empfehlung.«
Jacks Mund stand offen, er starrte Milt verstört an. Dieses Gespräch hatte eine Ebene erreicht, die er nicht betreten konnte. Nie betreten hatte.
Milt war Touristenführer, er hatte schon eine Menge erlebt. Und aufgrund seiner Vergangenheit wusste er auch, was Handel bedeutete. Mit solchen Leuten konnte er umgehen. Solange die anderen die Nerven bewahrten.
»Und dann?«, fuhr er fort.
»Ihr werdet in bester Verfassung und natürlich neuer Kleidung auf den Markt gebracht und euch Mühe geben, einen hohen Preis zu erzielen. Als Ausgleich für euer Entgegenkommen erhaltet ihr zusammen zwei Prozent der Verkaufssumme insgesamt, bar auf die Hand mit Verbriefung, dass das euer eigenes, unantastbares Eigentum ist.« Belorion hob in freundschaftlicher, fast herzlicher Geste die Hände. »Nun, was sagst du, Freund Milltonn? Ein besseres Angebot wirst du nie erhalten, sag selbst!«
Jacks Gesicht lief puterrot an, Cedric zitterte am ganzen Leib, und Andreas’ Grenze der Langmütigkeit war erreicht. Milt sah sie alle flehend an. Es war das Beste, was er herausschlagen konnte - sie bekamen eine gemütliche Passage durch die Wüste, konnten sich erholen, und wenn sie dann die Stadt erreicht hatten, in der der Markt gehalten wurde, würden sie sich davonmachen, und zwar allesamt. Irgendeinen Weg würden sie schon finden. Milt war bereit, dafür zu verraten, dass sie Frauen und Kinder und weitere Männer im Gefolge hatten - Hauptsache, sie brachten diese verdammte Wüste sicher hinter sich, ohne weitere Verluste erleiden zu müssen!
»Und die Verletzten werden versorgt?«
»Gewiss. Bis sie gesund sind. Mein Schamane ist sehr begabt, der holt aus einem Toten noch das Letzte heraus.«
»Milt …«, stieß Jack zwischen den Zähnen hervor.
»Äh, können wir uns intern darüber beraten?«, fragte Milt schnell.
Belorion hob den
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