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Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Titel: Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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der Wiedersehensfreude! Haltet jetzt sofort den Mund und benehmt euch. Ihr werdet schon an die Reihe kommen, seid unbesorgt.«

    Die Räuber durchsuchten alle Habseligkeiten, plünderten und nahmen an sich, was ihnen gefiel oder von dem sie bemerkten, dass die Gefangenen daran hingen. In erster Linie waren das sämtliche Handys, von denen sie keine Ahnung hatten, wie sie zu bedienen waren oder wozu sie überhaupt gut sein sollten. Und dann die Armbanduhren, die sie begeistert miteinander verglichen. Sie entwickelten die abstrusesten Theorien, wozu diese Geräte wohl gedacht waren.
    Norbert Rimmzahn platzte der Kragen. »Das sind Uhren, ihr unwissenden Barbaren!«, schimpfte er los.
    »Und was sind Uhren?«, hakte einer nach.
    »Zeitmesser«, warf Karys ein.
    »Zeitmesser? Wozu soll das gut sein?«
    Rimmzahn verdrehte die Augen. »Wie messt ihr denn eure Stunden und Tage und Wochen?«
    »Nach dem Stand der Sonne, und pro Tag geht sie einmal auf. Jetzt möchte ich mal wissen, wer von uns der Blödmann ist.«
    »Was sind Wochen?«, fragte ein anderer.
    »Sieben Sonnenaufgänge am Stück«, schnarrte Rimmzahn. »Und dann gibt es noch Monate …«
    »Was ist das schon wieder?«
    »Mondläufe.« Rimmzahn sah aus, als wolle er dem Mann jeden Moment ins Gesicht springen.
    »Mond? Was soll das sein?«
    Immer mehr Räuber scharten sich um den Autor, auf dessen Gesicht hektische Flecken auftauchten.
    »Norbert, lassen Sie es gut sein!«, fiel Karys ihm ins Wort. »Begreifen Sie doch, die haben hier keinen Mond. Haben Sie das vergessen?«
    Rimmzahn hielt inne; ein erstaunter Ausdruck ließ seine entgleiste Mimik zur Ruhe kommen. »Wie messt ihr denn die Stunden der Nacht?«
    »An der Farbe des Himmels natürlich, das ist nun wirklich nicht schwer.« Die Männer warfen sich vielsagende Blicke zu und machten Gesten, als wäre Norbert übergeschnappt.
    »Und die Jahre?«
    »Ein Jahr ist die Spanne zwischen der Schneeschmelze auf dem Olymp und dem Neuschnee. Aber wen interessiert das schon? Von uns zählt das keiner, höchstens die Menschen in den Mittellanden oder diese fanatischen Chronisten.«
    Rimmzahn deutete auf die Uhren. »Aber damit könntet ihr alles ganz einfach ablesen, ohne vom Wetter abhängig zu sein.«
    Die Männer starrten auf die Uhren, verglichen sie erneut miteinander und stellten fest, dass sich nichts veränderte oder bewegte. »Und wie erkennen wir, wenn eine Stunde vergangen ist?«
    Rimmzahn erklärte es ihnen und begriff an den verständnislosen Gesichtern endlich, welchen Unsinn er zusammenredete. Es funktionierte nun einmal keine einzige der Uhren mehr.
    »Ich sagte dir doch gerade, dass ein Zeitmesser in diesem Reich von keinerlei Bedeutung ist!«, sagte der Räuber schließlich wütend.
    Dann warfen sie die Uhren in den Sand und schlugen sie mit Äxten und Säbeln in Stücke.
    »Meine diamantenbesetzte Rolex!«, kreischte Karys auf.
    »Pfff, Rolex …«, machte Felix, den Tränen nah. »Meine Breitling …«
    Hämisch lachend vollendeten die Räuber ihr Werk. Dann untersuchten sie die Gefangenen auf weitere Wertsachen und nahmen den Schmuck in Augenschein, behielten jedoch nicht ein einziges Stück.
    »Billiger Tand«, stellten sie enttäuscht fest, was wiederum bei einigen Frauen entsetzte und empörte Ausbrüche hervorrief, obwohl sie darüber froh sein sollten.
    »Das ist alles echt!«, betonte die Frau im Senfkostüm. Laura fragte sich ernsthaft, was genau sich in deren Kopf befinden mochte - ein Gehirn konnte es jedenfalls nicht sein.
    »Aber von geringer Qualität«, stellte einer der Männer klar. »Behaltet es ruhig, es schmückt euch ohne großen Aufwand, das macht sich besser.«
    Lauras Bettelarmband mit den verschiedenen Charms allerdings erweckte Aufmerksamkeit. »Von wem hast du die Anhänger?«, fragte der Mann von vorher.
    »Gekauft«, log Laura aus einem Impuls heraus.
    »Nicht geschenkt?«
    »Nein. Auch nicht gestohlen. Das ist einfach nur Modeschmuck.«
    Der Mann befühlte die Anhänger. »Also sind sie bezahlt worden.«
    »Ich sagte es bereits.« Laura hoffte, dass er ihr die Lüge anstelle des Armbandes abnahm. Denn tatsächlich hatte jedes Charm seine Geschichte. Jedes einzeln war ihr lieb und teuer, auch wenn der materielle Wert trotz Sterlingsilber nicht gerade hoch war.
    Der Mann zog ein zweifelndes Gesicht, dann murmelte er etwas von »Pah, Reinblütige«, was nicht gerade höflich klang, sondern vielmehr verächtlich, und beachtete das Armband nicht weiter. Als Ausgleich für

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