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Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Titel: Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Dennoch waren sie zumindest für den Moment gerettet.
    Eine halbe Stunde oder Stunde später wurden Näpfe aus dem dampfenden Kessel gefüllt, und immer drei oder vier Gefangenen wurde ein Napf mit einem Holzlöffel zugeteilt.
    Hungrig schlangen sie das Essen in sich hinein, die erste richtige und noch dazu warme Mahlzeit seit dem Abflug. Alle stöhnten vor Wonne. Es war salzig und scharf, und Laura konnte nur hoffen, dass sie den Genuss nicht bereuen musste. Aber im Moment war ihr das egal.
    »Oh Mann, ich hab mich überfressen.« Zoe ächzte und sank neben Laura zu Boden. »Ich werde nie wieder einen Bissen hinunterbringen.« Sie packte Lauras Hand und legte sie an ihren Bauch. »Habe ich zugenommen?«
    »Ja, zehn Kilo«, antwortete Laura, die nicht einmal die kleinste Erhebung spüren konnte.
    »Gut«, sagte ihre Freundin nun seufzend und lächelte zufrieden. »So fühlt sich das also an. Großartig irgendwie.«

    Nachdem sie alle versorgt waren, setzten leise flüsternde Gespräche ein; die Menschen dachten darüber nach, was aus ihnen werden sollte. Nun, gesättigt, kehrte die Angst zurück. »Was können wir tun? - Was können wir anbieten? - Was werden wir bezahlen müssen?«
    Die Räuber tranken derweil Tee, scherzten und lachten. Die Abenddämmerung war nicht mehr fern. Die Kamelpferde hatten sich inzwischen niedergelassen und käuten mit ihren schmalen Schnauzen anmutig wieder.
    »Also schön!«, erklang plötzlich eine laute, autoritäre Stimme. Der Anführer stellte sich vor die Gefangenen, klatschte knallend in die Hände.
    »Alle herhören!«, fuhr er fort. »Ich darf euch im Namen meiner Gesellschaft als neue Mitglieder recht herzlich begrüßen. Im Folgenden werde ich euch eure künftigen Aufgaben vorstellen …«
    Augenblicklich unterbrachen ihn seine Zuhörer vielstimmig. »Mitglieder? - Gesellschaft? - Was für Aufgben?«
    »Ruhe!«, donnerte einer der Wächter. »Ihr redet nur wenn ihr gefragt werdet, verstanden?«
    Der Anführer seufzte. »Noch einmal von vorn für die ganz Dummen. Ich bin Belorion, euer Herr. Ich füttere euch, gebe euch mein Feuer und meinen Schutz. Sobald ihr aufgepäppelt seid, werdet ihr eure Schulden bei mir abtragen.«
    »Aber wir besitzen doch nichts mehr, ihr habt uns alles weggenommen!«, rief jemand.
    »Ich habe Schmuck!«, warf eine Frau ein. Anscheinend hatte sie vergessen, dass die Wächter ihn ihr absichtlich nicht abgenommen hatten.
    Belorion spuckte aus.
    »Euren billigen Tand mit allen wertlosen Legierungen könnt ihr behalten. Wir haben zehnmal Besseres. Nicht einmal einen Elsterzwerg könnte ich damit anlocken. Aber …« Er löste den Gesichtsschleier, um seinen Gefangenen eine süffisante, zugleich leutselige Miene zu zeigen. »Aber ihr besitzt durchaus etwas sehr Wertvolles. Was glaubt ihr wohl, weshalb ich euch dermaßen mäste?«
    Angela tastete nach Luca und Sandra und zog sie fest an sich. »Oh nein … nein«, keuchte sie. »Nicht meine Kinder! Das kannst du nicht machen!«
    »Wieso kann ich nicht?«, erwiderte Belorion. »Ich kann alles, was ich will, Frau. Dies ist meine Wüste. Ich herrsche hier über zehnmal Sonnenaufgang Land, und ihr befindet euch mitten darauf. Sieh es als Geschäft an. Ich rette euer Leben, und dafür schenkt ihr es mir.«
    »Ich habe nicht darum gebeten!«, fauchte die Frau im Senfkostüm.
    »Doch, hast du«, erwiderte Belorion lächelnd wie eine Katze, bevor sie zuschlägt.
    »Aber wir haben keinen Handel geschlossen«, wandte Andreas ein.
    »Auch hier muss ich dich korrigieren, mein Freund - ihr habt mein Angebot angenommen und mein Essen vertilgt. Wie dem auch sei - wir nehmen jetzt die Einschätzung vor. Dabei darf ich um Ruhe und angemessenen Ernst bitten, denn dies ist eine sehr wichtige Angelegenheit, die nicht zuletzt über eure Zukunft entscheidet. Daran solltet ihr interessiert sein.«
    Damit wollte er sie stehen lassen, aber Felix warf noch eine Frage hinterher. »Wie kommt es eigentlich, dass Sie so gut Englisch sprechen?«
    Belorion hob eine Braue. »Niemand spricht hier … Englisch, was immer das sein mag. An diesem Ort gibt es keine Sprachbarrieren, egal welchen Dialekt du sprichst. Das ist eine der hervorragendsten Eigenschaften des Reiches, die nur von Vorteil ist. Oder fast nur, abgesehen von zu viel Geplapper der Frauen und Sklaven, aber das ist zum Glück in jeder Sprache unverständlich.«

    Die Wächter gingen nun daran, die Verletzten in Augenschein zu nehmen. Zu essen und zu trinken hatten sie bereits

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