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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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sollt bekommen, was ihr wollt. Fünf Verwandlungen; keine mehr, keine weniger. Wir müssen unsere Kräfte schonen.«

    »Sie sind einfach abgehauen, diese feigen Hunde!«, schimpfte Jack. Er schob seinen neuen, voluminösen Körper mühsam durch die Straße. »Ohne ein Wort des Abschieds oder des Dankes.«
    »Elfen sind so.« Najid wich Milt aus und beeilte sich, vor die fünf verwandelten Menschen zu kommen. »Sie sind wankelmütig, unzuverlässig, hinterhältig. Sie brechen ihre Versprechen. Sie tun nur, was ihnen zugutekommt. Es grenzt an ein Wunder, dass sie diese Verwandlungszauber gesprochen haben.«
    »Ich verfluche sie dafür!« Zoe blieb nach Atem ringend stehen. »Ich schleppe mehr als mein doppeltes Normalgewicht mit mir. Und dann erst diese schlaffen, hängenden Dinger ...« Sie griff nach einer ihrer neuen Brüste und hob sie an, ungläubig darauf starrend.
    »Hör auf damit!« Laura stieß ihr in die Seite. »Die Leute beobachten dich! Wir erregen schon genügend Aufmerksamkeit dadurch, dass wir zu Fuß gehen und keinerlei Transportmittel benutzen.«
    »Schon gut, schon gut ...« Zoe atmete tief durch und folgte ihren Gefährten.
    Najid führte sie an. Laura, Zoe, Jack, Milt und Finn folgten in den Masken von Stadtbewohnern, die wie die meisten Wesen auf den Straßen stark übergewichtig waren.
    »Was hindert die Dame Gystia daran, offen für uns Position zu ergreifen?«, fragte Laura Finn.
    »Sie steht zwischen den Fronten«, antwortete der Ire knapp. »Einerseits wäre sie recht froh darüber, weiterhin vom System, das ihr Bruder installiert hat, zu profitieren. Andererseits hasst sie ihn, wie man jemanden nur hassen kann. In gewisser Weise ist sie ebenso eine Marionette wie viele andere Städter an Darnaus' Hof: Fällt ihr Bruder, wird auch sie in den Abgrund mitgerissen ...«
    »Wie weit ist es noch bis zum Palast?«, wandte sich der Sky Marshal an Najid. Sein Gesicht war rot angelaufen.
    »Nur noch wenige hundert Schritte. Und seid endlich leise! Je öfter ihr euch unterhaltet, desto höher ist das Risiko einer Enttarnung.«
    Laura erinnerte sich an die Zweifel, die Cwym angesichts ihrer magischen Verkleidung ausgesprochen hatte. »Der Palast wird sicherlich von Zauberern überwacht«, hatte er gesagt. »Wir tun unser Bestes; doch die Meister der Magie durchschauen gewiss unsere Arbeit. Vor allem nun, da eine derart wichtige Zeremonie bevorsteht und sich die ganze Stadt in Aufruhr befindet.«
    Uns wird schon was einfallen, habe ich ihm gesagt, dachte Laura. Aber es will und will mir partout keine Idee kommen, wie wir die hiesigen Wachen überlisten könnten. Wir sind völlig verrückt, dass wir zu sechst in den Palast des Überflusses gelangen und Gina befreien wollen ...
    Die Straße verbreiterte sich. Prunkvolle Häuser wirkten angesichts dessen, was sie nun zu sehen bekamen, wie armselige Hütten. Alles hier war Gold und Geschmeide; selbst der Wüstenstaub, der ins Stadtzentrum geweht worden war, glitzerte golden. Wahrscheinlich saßen irgendwo Kohorten von Magiern, die nichts anderes zu tun hatten, als wertlose Sand-Silikate in Myriaden kleinster Edelsteine zu verwandeln.
    »Gut so«, sagte Najid mit Erleichterung in der Stimme, »der Palast ist noch am selben Ort wie in den Morgenstunden.«
    »Sollte er sich denn bewegen?«, fragte Milt.
    »Selbstverständlich! Leviathane sorgen dafür, dass er in unregelmäßigen Abständen auf einen anderen der insgesamt acht Ankerplätze überwechselt. Darnaus liebt diese kleinen Spielchen.«
    Leviathane! Mit welchen Mächten hatten sie es hier zu tun?
    »Wir bewegen uns parallel zum Palast, entlang der Häuserzeile, hin zum Pranger.« Najid fasste ihren vagen Plan zum wiederholten Mal zusammen. »Dort befindet sich stets das meiste Volk. Wir reisen mit dem Sand, wie man so schön sagt, und es wird uns leichter fallen, im Gefolge anderer Städter unerkannt in die Vorhöfe des Palastes zu gelangen.«
    Der Palast ... er war riesig, und er wirkte wie aus einem einzigen Kristall getrieben. Seine facettierten Flächen waren von stumpfem Widerglanz, und dennoch schossen da und dort grelle, reflektierende Lichtstrahlen über den Vorplatz. Wo sie den Boden berührten, zeigten sich Rauchspuren, die golden leuchteten und Wolken rings um den quadratischen Bau bildeten.
    Laura konnte ihre Blicke kaum von dem Gebäude abwenden. Stets meinte sie, irgendwelche Bilder an den Außenfronten auszumachen. Keine Spiegelungen, nein! In der Stadt gab es nirgends Spiegel oder

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