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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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keinen Spaß machte? Wenn ich nicht etwas ganz Besonderes in dir sehen würde?« Er verschloss ihr den Mund mit zwei Fingern, bevor Gystia etwas sagen konnte. »Du bist eine wunderbare Frau. Falsch: Du könntest eine wunderbare Frau sein. Du könntest so viel Gutes für deine Leute tun. Sie aus ihrer Lethargie rütteln, ihnen einen neuen Lebenssinn einimpfen, sie wieder für die Welt rings um sie öffnen ... Doch dazu bedarf es des Muts zu Änderungen. Bislang hast du dich bloß in Opposition zu deinem Bruder gestellt und darauf geachtet, dass er nicht allzu mächtig wird. Um die Stadt zu einem besseren Ort zu machen, musst du bereit sein, alles zu versuchen und alles zu opfern.«
    »Du gehörtest wegen Hochverrats eingesperrt«, nuschelte Gystia trotz zusammengezwickten Mundes.
    »Ist es denn Hochverrat, wenn man einem Angehörigen seines Volkes helfen möchte?«
    »Du spielst mit deinen Worten, als wärst du im Palast des Überflusses aufgewachsen und hättest dein Lebtag nichts anderes getan.«
    Finn grinste und küsste die Dame auf den Hals. »Ich bin in den Pubs meiner Heimat aufgewachsen und habe mein Lebtag nichts anderes getan, als die Menschen von meinem Charme zu überzeugen. Und ich bin gut darin, nicht wahr?«
    »Ja, das bist du.« Gystia sah ihn lange und prüfend an. »Ich helfe dir, soweit es in meiner Macht steht. Ich räume euch im Palast des Überflusses die gröbsten Hindernisse aus dem Weg. Aber der Hauptanteil der Arbeit liegt nach wie vor an euch.«
    »Das heißt, dass du keine öffentliche Stellung beziehst. Dass du im Hintergrund bleiben möchtest und keine offene Konfrontation riskieren wirst.«
    »Ganz genau. Und leg mir das nicht als Feigheit aus, Mensch! Ich mache ohnedies schon mehr, als jeder andere Städter in meiner Situation tun würde.«
    Finn sah ein, dass er nicht weiter in Gystia dringen durfte. Nicht hier, nicht jetzt. Er erwiderte ihre Liebkosungen, ihre Zärtlichkeiten und ließ sich hinabreißen in diesen ganz besonderen Strudel aus Erregung und Leidenschaft, den er noch bei keiner anderen Frau kennengelernt hatte ...

    Najid bot ihnen nach all den Strapazen die Gelegenheit sich frisch zu machen. Gemeinsam mit den Golems schickte er sie in eine der wenigen für jedermann offenen Badeanstalten der Stadt, in der man sich körperlichen sowie rituellen Reinigungen unterziehen konnte.
    Die beiden Riesen »bewachten« sie, um den Schein zu wahren. Um sie als Gefangene und Sklaven darzustellen die von den Hängenden Gärten hierher geschickt worden waren, die vor Dienstantritt einer Reinigung unterzogen werden sollten, frische Kleidung erhielten und kleine Wehwehchen behandelt bekamen.
    Ein altes Weib mit Zähnen wie ein Säbelzahntiger saß vor einem der Dampfhäuser. Sie behandelte die Wunden der Menschen, meist mithilfe von Salben. Dazu murmelte sie unverständliche Sätze, legte ihnen kleine Würstchen einer pastösen Masse auf die Zunge, die sich rasch mit dem Speichel verband und sich auflöste. Und sie beschwor die Gefährten inbrünstig, die Hurengöttin Gaudefroy anzurufen, um den Heilprozess weiter zu beschleunigen.
    »Kannst du mir etwas gegen rissige Nägel und diese schreckliche Hornhautbildung geben?«, fragte Zoe. »Und auch eine Creme mit Sonnenschutzfaktor fünfundzwanzig plus wäre sehr wichtig.«
    Die Menschen gaben sich devot und niedergeschlagen, obwohl sie allen Grund hatten, sich über den Luxus eines Bads zu freuen. Zoe jedoch gefiel sich weiterhin in der Rolle der dümmlichen Blondine, die nicht verstand, was rings um sie vorging, und sich ihre Frohnatur behalten hatte.
    »Ich helfe dir«, sagte die Alte, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie nahm einen dünnen Pinsel, tunkte ihn in einen Glastiegel und malte Zoe, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, mit blauer Farbe ein kompliziertes, in sich verschlungenes Symbol auf die Stirn. »Das sollte passen«, murmelte sie. »Bete zur Hurengöttin Gaudefroy, und alles wird gut ...«
    Zoe wandte sich Laura zu. »Wie sehe ich aus?«, fragte sie aufgeregt. »Wie sieht das Muster aus?«
    »Ich kann es nicht beschreiben«, antwortete Laura leise »Aber wenn du dich nicht bald einkriegst, bekommen wir Ärger. Wir sind Sklaven! Wir haben keinen Grund, gut aufgelegt zu sein!«
    »Ist schon gut. Entschuldige. Aber du hast ja keine Ahnung, wie ich mich fühle! Frisch gewaschen, nach all den Strapazen. Und dann das neue Gewand, das Najid mir spendiert hat ...« Sie deutete auf das bauchfreie Top, das ihre Tätowierung aus

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