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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Hand stehen. »Meine Belohnung , bitte schön!«
    »Was hättest du denn gern?«
    »Ich darf mir was wünschen? Wirklich?« Der Junge machte große Augen.
    »Wenn es im Rahmen meiner Möglichkeiten bleibt ...«
    »Ich möchte eine von den abgehackten Händen! Was glaubst du, wie mich meine Freunde darum beneiden würden! Und wenn ich sie morgen in die Schule mitnehme und an den Sehnen ziehe, sodass sich die Finger wie von Geisterhand bewegen ... Die Betschwestern werden Augen machen!«
    »Ja, das werden sie gewiss«, murmelte Laura. »Aber gäbe es kein anderes, harmloseres Geschenk ...«
    »Nein! Du hast es versprochen!« Der Junge stampfte trotzig mit einem Bein auf.
    Laura seufzte. Sie hatte kein Recht, den Burschen zu verurteilen. Er war ein Kind dieser seltsamen und verrohten Gesellschaft. Sie winkte Najid herbei und erklärte ihm das Problem. Der Kleine nickte und machte sich auf den Weg zum Scharfrichter, um die Übergabe eines weiteren kleinen Beutels des Rauschmittels auszuhandeln.
    »Ich habe noch eine Bitte«, sagte Laura zum Jungen, der Najid nicht aus den Augen ließ. »Ihr seid schon eine ganze Weile hier, nicht wahr?«
    »Ja. Ist das etwa verboten?«
    »Natürlich nicht. Ich habe eine Freundin aus den Augen verloren, und ich dachte mir, dass du oder deine Spielkameraden sie gesehen haben könnten.«
    »Eine Städterin wie du? Ebenso fett?«
    »Ja. Im Übrigen würde ich dir abraten, im Umgang mit meinen Landsleuten so unhöflich zu sein. Es gibt Städter, die würden dich für deine Worte dem Henker übergeben, Jugendschutz hin oder her ...«
    »Jugendschutz?«
    »Vergiss es. Ah, ich sehe, dass Najid erfolgreich war.« Sie winkte dem Sklavenhändler zu und bedeutete ihm, noch zurückzubleiben. Sodass der Junge das grausige Spielzeug sehen konnte. »Du bekommst die Hand. Aber sag mir jetzt, ob du meine Freundin gesehen hast.«
    Der Bursche zögerte und brachte dann drucksend her vor: »Ich weiß nicht so recht, aber der kleine Olean behauptet, er hätte was Sonderbares bemerkt.«
    »Olean? Kannst du ihn rufen, damit er mir seine Geschichte erzählt?«
    »Der ist eben nach Hause gelaufen. Er hat von seinen Eltern eine Strafpredigt erhalten, weil er seine Hausarbeiten noch nicht erledigt hat.«
    »Also schön. Dann sag du mir, was dein Freund beobachtet hat.«
    »Eine schlanke Dicke, die gekotzt hat.«
    Laura versuchte, den Kinderbegriff zu verstehen. »Was geschah mit dieser ... schlanken Dicken?«
    »Sie reiherte. In eine Tonne. Und noch während sie sich übergeben musste, veränderte sich ihr Körper. Das ganze Fett verschwand, die Wülste und die Falten, ihr Kopf wurde kugelrund und ihre Haare waren auf einmal viel länger als zuvor und blond und wunderschön ... Eine Dicke, die plötzlich schlank wurde.«
    »Soso.« Lauras Herz schlug ihr bis zum Hals. »Und weiter?«
    »Sie wirkte nervös, sagte Olean. Hat sich umgesehen und wollte eben zum Pranger gehen, als sie von Vermummten aufgehalten wurde. Sie bewegten sich irgendwie seltsam. Sie schnappten die schlanke Dicke, packten ihr einen Sack über den Kopf und nahmen sie mit sich, obwohl sie sich wehrte.«
    »Und niemand hat sich darum gekümmert?«
    »Wo kommst du denn her?!« Der Junge schüttelte den Kopf. »Solche Dinge geschehen in der Stadt pausenlos!«
    »Hat Olean gesehen, wohin Zoe ... ich meine, die schlanke Dicke gebracht wurde?«
    »Dorthin.« Die Ungeduld des Knaben wuchs. »Was ist nun? Bekomme ich die Hand oder nicht?«
    Laura winkte Najid näher; kaum war er heran, riss ihm der Bursche das angekohlte und halb verweste Ding aus der Hand, um davonzueilen, hin zu seinen Freunden, um seine Beute wie eine Trophäe hoch in die Luft zu halten.
    »Und?«, fragte der Sklavenhändler.
    »Sie wurde entführt.« Laura wunderte sich über sich selbst, dass sie so ruhig dastehen und über Zoes Verschwinden reden konnte. »Wir müssen unsere Mission abbrechen und ihren Kidnappern hinterher.«
    »Das Zeremoniell ...«
    »Ich pfeif auf das Zeremoniell! Ich muss meine Freundin wiederfinden!«
    »Beruhig dich, Laura«, sagte Milt, der näher gekommen war. »Was ist passiert?«
    »Zoe ist weg. Verschwunden! Von seltsamen Gestalten entführt! Wir müssen sie suchen, jetzt gleich!«
    »Nein, das werdet ihr nicht«, sagte eine Stimme aus dem Hintergrund, die Laura Angst einflößte - und nicht nur ihr: Alle Menschen zuckten zusammen und drehten sich dem Neuankömmling zu.
    »Gystia?«, fragte Finn mit großen Augen. »Was machst du hier? Ich dachte

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