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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Tages in die Fußstapfen meines Vaters treten zu dürfen und die Amethyst-Wüste zu bereisen. Um nun zu erfahren, dass Belorion an diesen bösen Spielen beteiligt ist.«
    »Womit wir bei der Frage wären, wozu Gina benötigt wird. Warum ist jedermann so wild darauf, eine Jungfrau in die Finger zu bekommen, und was soll mit ihr geschehen?« Najids Ausführungen waren umständlich, und immer wieder schweifte er vom Thema ab. Laura war ungeduldig, und sie bemerkte, dass es Jack, Andreas und Milt ebenso erging.
    »Die Jungfrau wird für ein Ritual benötigt, das mit dem Glück der Stadt zusammenhängt. Bestenfalls drei doppelte Handvoll Stadtbewohner wissen Genaueres. Ganz gewiss ist das Ritual mit Schmerz und Tod verbunden. Unter den Städtern wird stets darauf geachtet, die Töchter so rasch wie möglich einer Entjungferung zuzuführen, um ihnen dieses Schicksal zu ersparen.«
    Laura schauderte es. Was für eine schreckliche, verkommene Gesellschaft! Najid erzählte diese Dinge in ruhigem Plauderton, als wären Vergewaltigung und Mord die normalsten Sachen der Welt ...
    »Je älter die Jungfrau, so sagt man, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Ritual gut verläuft«, fuhr der junge Sklavenhändler fort, ungeachtet des Gemurmels ringsum und der vielen Flüche, die zu hören waren.
    »Gystia muss herausfinden, wo sich Gina derzeit aufhält!« Laura wandte sich Finn zu. »Sieh zu, dass du sie dazu bewegst, uns zu helfen.«
    Der Ire schüttelte den Kopf. »Sosehr meine Dame ihren Bruder auch hasst - er ist es, der ihr all die Freiräume beschafft hat, die sie nun genießt. Sicherlich möchte sie ihn aus dem Weg haben, und ich vermute, seinen Sohn Donautus gleich dazu. Ihr Hass auf Sikhiom, dessen Erzieherin, ist groß. Doch sie bewegt sich auf dem glatten Parkett der Diplomatie und kann gewiss nicht so, wie sie gerne möchte.«
    »Vielleicht sind wir diejenigen, die ihr helfen können? Vielleicht hatte sie bis jetzt keine zuverlässigen Helfer? Du musst sie von unserer Redlichkeit und Bündnistreue überzeugen.« Laura versuchte ein schwaches Lächeln. »Wenn du wirklich Macht über sie hast, dann musst du sie ausnutzen.«
    »Warum glaubt mir bloß niemand?«, mischte sich Zoe ein, ohne aufzuschauen. Der größte Teil ihrer Aufmerksamkeit galt scheinbar einer kleinen Feile und ihren Fingernägeln. »Du musst es ihr richtig besorgen. Dann wird sie tun, was du ihr sagst.«

    »Du überspannst den Bogen!«, sagte Gystia. »Ich habe getan, was du von mir wolltest, und habe dir geholfen, deine Landsleute zu befreien. Weil du mir dieses närrische schlechte Gewissen nach Menschenart verpasst hast. Aber was du nun verlangst, das geht zu weit.«
    Sie hauchte ihm einen Kuss auf den Mund, bevor sie weiterredete. »Mein Bruder mag angeschlagen sein, aber er ist noch immer Herrscher der Stadt. Er hat sich eine breite Machtbasis aufgebaut; meist Leute meines Volks; die tief fallen, wenn er tief fällt. Hier geht es um hohe Politik. Um Interessen. Um taktische Geplänkel, um Gewieftheit. Man kann einen Herrscher wie ihn nicht einfach aushebeln; und das ist es, was du verlangst. Es gäbe keinen Weg, um an die Kleine heranzukommen.«
    Gystia räkelte sich wohlig im Bett und zog Finn wieder enger an sich. »Vergiss deine Sorgen, vergiss das Mädchen. Denk daran, wie sehr ich dir geholfen habe. Wie viel Belohnung ich von dir erwarten darf.«
    »Dies ist kein Spiel, Gystia! Es geht um ein Menschenleben! Und ich hätte mir ein wenig mehr Uneigennützigkeit von dir erwartet ...«
    Da war er wieder: dieser Blick, voll Zorn und nahezu ungebändigter Aggressivität. Finn schauderte. Gystia war wie ein Tornado, und es bestand jederzeit die Gefahr, dass er aus dem ruhigen Auge des Sturms weiter nach außen trieb, um vom Wind erfasst und getötet zu werden.
    »Du bist genauso berechnend wie ich, Mensch! Du nutzt deine Gabe aus. Ich könnte argwöhnen, dass du nur deshalb das Bettlager mit mir teilst, damit ich dir helfe. Ist dies so? Hm?«
    Finn schloss die Augen. Er musste nachdenken, so rasch wie möglich die passende Antwort finden. »Hör mir zu, Gystia«, sagte er nach einer Weile. »Ja, es stimmt, dass ich alles unternehmen würde, um Gina zu befreien. Ich habe einen Schwur geleistet, und wir Iren sind dafür bekannt, unsere Versprechen zu halten.«
    Er sah ihr tief in die Augen. »Ja, ich bin hier, in diesem Bett, um dich davon zu überzeugen, dass du uns helfen musst. Aber glaubst du, dass ich es tun würde, wenn es mir

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