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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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durchdringen. »Da war etwas«, behauptete sie.
    »Ich kann nichts sehen.« Milt kniff die Augen zusammen und sah sich suchend um. »Du hast dich geirrt. Du bist müde. Wir sind alle müde. Und hungrig ...«
    »Ich weiß, was ich gesehen habe!«, beharrte Laura. »Da war etwas. Ein Mensch. Er ist über den Boden gekrochen und dort hinten irgendwo verschwunden.«
    »In deinem Kloakenloch?« Milt lachte. »Hör dir mal selbst beim Reden zu, Laura! Das ergibt alles keinen Sinn. Komm jetzt! Sehen wir zu, dass wir zurück zu den anderen kommen. Und wenn wir hierher zurückkehren, suchen wir den Raum nochmals ab, Zentimeter für Zentimeter. Einverstanden?«
    »Ja«, sagte Laura zögernd, bevor sie hinter Milt das seltsame Haus verließ und ins pralle Sonnenlicht trat.
    Seltsam. Angesichts der unheimlichen Gefahren, die sie in den Schatten der Häuser vermutete, erschien ihr die Hitze im Freien plötzlich wie das wesentlich kleinere Übel.

    Die Nacht brach herein, abrupt, als hätte jemand einen Lichtschalter betätigt. Die Temperatur sank binnen weniger Minuten deutlich ab und ließ sie frösteln. Erst als mehrere Feuer hochloderten und das Innere ihres Lagerplatzes erhellten, eines leidlich gut erhaltenen und frei stehenden Hauses ohne Dach, fühlten sie sich wieder einigermaßen sicher und wohlversorgt.
    Jack erhob sich. »Wir stehen morgen mit den ersten Sonnenstrahlen auf und machen uns wieder auf den Weg«, gab er bekannt.
    »Wohin?«, mischte sich Norbert Rimmzahn ein. »Gibt es diese Stadt mit den goldenen Türmen denn wirklich? Wären wir denn nicht besser beraten, hier zu warten, bis eine Karawane vorbeikommt?«
    »Um was zu tun?«, fragte Andreas.
    »Na ja ...«
    »Etwa, um sie zu überfallen und uns die Dinge zu nehmen, die wir gebrauchen könnten?«
    »So drastisch würde ich es jetzt nicht ausdrücken.« Rimmzahn lächelte. »Wir haben mit viel Glück einen grässlichen Flugzeugabsturz überlebt. Wir wurden entwürdigt und beraubt, wir mussten uns einer Horde unheimlicher Tiere erwehren. Da erscheint es mir als recht und billig, wenn wir uns ein wenig von dem zurückholen, was uns während der letzten Tage genommen wurde. Und sei es auch bloß ein wenig Nahrung, frische Kleider. Und Selbstachtung.«
    Das Feuer wärmte, die Gespräche lösten ein wenig die Spannung innerhalb des Gruppengefüges, und allmählich überkam sie eine angenehme Müdigkeit.
    Sie hatten ausreichend Holz gefunden. Gewaltige Balken, die einstmals Teile eines Dachfirsts gewesen sein mussten, warteten darauf, mit den Notäxten aus dem Flugzeug in handlichere Stücke zum Befeuern der bereits jetzt fröhlich lodernden Flammen zerhackt zu werden.
    Lauras Magen knurrte. Nur allzu gern hätte sie wieder einmal etwas Festes zwischen die Zähne bekommen. Andererseits hatte sie ihre Ansprüche während der letzten Stunden und Tage so weit herunterschrauben müssen, dass ihr die kahlen Wände ringsum, die gut gefüllten Wasserbehälter und die leidlich bequemen Schlafplätze wie ungewöhnlicher Luxus vorkamen.
    »Ich übernehme wie besprochen die erste Wachschicht«, sagte Jack und sah nach seiner Waffe, nicht zum ersten Mal am heutigen Tag. »Maurice und Wolf leisten mir Gesellschaft.«
    Der Franzose murmelte eine Art Protest, bevor er sich seinem Schicksal fügte und müde auf die Beine kam. Wolf, ein dürr wirkender Afroamerikaner, der stets nervös mit seiner Brille spielte, folgte den beiden Männern. Gemeinsam begaben sie sich zur Eingangstür, um sie mit einigen übrig gelassen Holzbalken notdürftig zu verbarrikadieren. Die Aktion war eher zur Beruhigung ihrer Nerven gedacht, als dass sie einen wirklichen Schutz bewirkte.
    Gemeinsam sicherten die drei Männer die wenigen Fenster und zurrten Seile kreuz und quer, an die alle möglichen Gebrauchsgegenstände gebunden waren, um bei Bewegung und Erschütterung gegeneinanderzuschlagen. Die hintere Tür wurde sorgfältig mit Steinen verstopft. Anschließend setzten sie sich auf den Treppenabsatz nahe der Längswand, dessen Stufen im Nichts endeten. Der obere Stock war irgendwann herabgebrochen; die Trümmer hatten sie, so gut es ging, beiseitegeräumt.
    Sie dachte an den morgigen Tag. An weitere Stunden der Ungewissheit. An einen Marsch hinein ins Blaue, auf der Suche nach Sklavenhändlern, ohne auch nur zu ahnen, wie sie den Männern beikommen sollten.
    Mithilfe einer einzigen Schusswaffe und wenigen Schüssen Munition? Ohne Ortskenntnisse? Gegen kampferfahrene und berittene Männer? Wie

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