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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Totpunkt erreicht hatte, und ließ sich dann mit ihrem ganzen Körpergewicht nach unten fallen. Immer wieder. Jede Umdrehung schien eine Ewigkeit in Anspruch zu nehmen und sie weit über den Rand der Erschöpfung hinauszutragen; doch irgendwie schafften sie es gemeinsam, den Eimer zurück ans Tageslicht zu schaffen.
    Er war tropfnass, und er begann augenblicklich im Wind zu schwanken. Das wertvolle Wasser, auf das sich ihrer aller Hoffnung fokussierte, spritzte weit umher.
    Laura haschte nach dem Eimer, und nach dem dritten Versuch gelang es ihr, ihn an den steinernen Brunnenrand zu ziehen.
    Sie sah nicht nach links, nicht nach rechts. Die anderen Menschen rings um sie kümmerten sie nicht. In erster Linie musste sie an sich selbst denken. Um Kraft zu tanken, die sie benötigen würde, um ihren Leidensgenossen zu helfen.
    Laura schöpfte Wasser, Andreas und Jack taten es ihr gleich.
    »Vorsicht!«, mahnte der Sky Marshal mit brüchiger Stimme. »Nicht zu hastig trinken.«
    Laura bemühte sich, ihren Verstand über die Gier siegen zu lassen. Sie benetzte die zerrissenen Lippen mit dem Wasser, tauchte die rau gewordene Zunge ein, nahm einen Schluck, spülte den geschwollenen Mundraum aus, ließ das herrlich kalte Nass langsam den Rachen hinunterrinnen. Es war ... es war ... Laura hatte niemals zuvor einen derartigen Augenblick erlebt. Patienten, die mit dem Defibrillator wiederbelebt wurden, mochten ähnlich empfinden. Ihr Leben, längst verloren geglaubt, kehrte zurück, füllte sie aus.
    Das Wasser kurbelte den Kreislauf an und ließ sie sich selbst spüren, wieder zum Menschen werden. Langsam und in Maßen tranken die drei, leerten etwa ein Drittel des Eimers.
    Laura blickte sich um, plötzlich erschrocken. Wo waren die anderen geblieben? Wieso kamen sie nicht näher und taten es ihnen gleich?
    Najid ... er lag wenige Meter vor dem Brunnen und starrte sie hilflos an. Die Beine hatten ihm unmittelbar vor dem Ziel den Dienst versagt. Milt und Zoe lagen neben dem Tor, gegeneinander gelehnt. Die Freundin streckte eine Hand nach ihr aus. In ihren Blicken zeigte sich Verlangen - und Wut. Wut darüber, dass sie, Laura, es geschafft hatte und sie ihr beim Trinken zusehen musste.
    Sie ließ sich von Jack eine Flasche geben und füllte sie so rasch wie möglich mit Wasser. Andreas kümmerte sich um Najid, während der Sky Marshal, mittlerweile wieder halbwegs bei Kräften, den Eimer ein weiteres Mal in den Brunnen absenkte und nunmehr allein die Kurbel zu drehen begann.
    Laura eilte zu Zoe und Milt. Ihre Beine fühlten sich weich wie Gummi an. Eine Übersäuerung der Muskulatur, die womöglich auf die ungewohnte Kletterpartie zur Endlosen Düne zurückzuführen war.
    »Alles wird gut«, sagte sie. Hastig träufelte sie Zoe Wasser in den halb geöffneten Mund, um gleich darauf Milt den gleichen Gefallen zu tun. Beide schnappten begierig danach. Ihnen fehlte die Kraft, auch nur nach der Flasche zu greifen und sich selbst zu bedienen.
    Laura säuberte der Freundin das Gesicht, wusch Sand aus den Augenwinkeln, benetzte immer wieder die aufgerissenen Lippen. Zoes Wangenknochen standen weit vor. Aus dem noch vor Kurzem so hübschen Gesicht war eine Totenmaske geworden, die sich pergamenten um die Kieferknochen spannte.
    Sie nahm selbst einen Schluck und dann noch einen. Nur wenn sie kräftig genug war, konnte sie den anderen Menschen helfen.
    In einem Kraftakt sondergleichen half sie Zoe auf die Beine und brachte sie zum Brunnen. Jack hievte soeben den zweiten Eimer voll Wasser über den Steinrand. Najid war mittlerweile auf den Beinen, und auch Milt schaffte es, selbstständig hochzukommen.
    »Rasch jetzt!«, forderte Andreas, fast schon wieder voll jener Energie, die ihn bislang ausgezeichnet hatte. »Draußen vor dem Tor liegen Menschen, die mit dem Tod ringen. Wir müssen alle zusammen helfen. Auch du, Najid!«
    Der Sklavenhändler zögerte einen Augenblick, als müsste er Vor- und Nachteile abwägen. Dann nickte er, ließ sich eine weitere Wasserflasche geben und machte sich auf den Weg, hin zum Tor. Hin zu den Menschen, die er als Ware betrachtete, die unter keinen Umständen »schlecht« werden durfte.
    »Alles klar, Zoe?«, fragte Laura ihre Freundin.
    »Sitzt mein Make-up?« Das Fotomodell grinste schief, seine Lippen sprangen auf. Dünne Blutfäden versickerten auf der dicken Sandschicht um Kinn und Hals.
    »Du siehst fantastisch aus«, schwindelte Laura.
    »Wie immer also?«
    »Wie immer.«
    »Ich habe noch niemals eine

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