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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Bewaffnete. Ihre Hände ruhten an den Knäufen der Waffen, und alle lauerten nur darauf, dass er eine falsche Bewegung machte.
    Was konnte er tun? Was musste er tun?
    »Hör mich an, Gina«, flüsterte Finn dem jungen Mädchen zu. »Sie werden dich in die Stadt bringen und dich dort verkaufen, wie sie auch uns zu Geld machen wollen. Warum auch immer sie uns trennen wollen - es gibt für sie nur ein Ziel: die Stadt ...«
    »Genug!«, unterbrach Belorion. »Menschliche Sentimentalitäten habe ich schon immer verabscheut.«
    Finn klammerte sich an dem Mädchen fest und sprach hastig weiter: »Verhalte dich ruhig und unternimm keinen Fluchtversuch. Wenn man dir etwas ... antun möchte, dann bemüh dich, Zeit zu gewinnen. Bis du ein Zeichen von mir bekommst. Ich werde dich suchen und dich befreien; ich versprech's dir!« Die letzten Worte schrie er laut hinaus.
    Zwei Wächter fielen ihm in die Arme und trennten ihn von Gina, die weinte und in ihrer Panik verzweifelt um sich trat, ohne Belorion und seine Spießgesellen auch nur irgendwie gefährden zu können. Der Anführer der Sklavenhändler zwang sie vor sich auf sein Kamira, fesselte rasch ihre Handgelenke, befahl seinen Leuten, ihm zu folgen, und verschwand durch jenes Tor, aus dem die Sklavenhändler gekommen waren.
    Finn wollte hinterher in einem verzweifelten Versuch, irgendetwas zu tun ...
    Er kam nicht weit. Er lief in zwei der breitschultrigen Wächter, wurde gepackt und zu Boden geschleudert. Sie malträtierten ihn mit Fußtritten. Immer wieder. Sie legten es darauf an, ihm wehzutun, ohne dass man Spuren sehen konnte. Finn krümmte seinen Leib zusammen, um seinen Gegnern eine möglichst geringe Angriffsfläche zu bieten.
    Als es endete und sich die Staubwolke gelegt hatte, fühlte er sich von mehreren kräftigen Händen hochgehoben und auf die Beine gestellt. Jemand wischte ihm die Haare aus der Stirn und ohrfeigte ihn. Finn blickte in das schmierige Gesicht des Dicken, mit dem Belorion gesprochen hatte.
    »Cronim der Hübsche ist hocherfreut über das gute Geschäft«, sagte der Feiste. »Dein Kampfgeist gefällt Cronim. Doch ich würde dir dringend raten, dich an schwächeren Gegnern abzureagieren, als ich es bin.« Er lachte laut, als hätte er einen besonders guten Witz gerissen, um gleich darauf wieder ernst zu werden. »Cronim wird dir und deinen Begleitern die Regeln des Sklavendaseins beibringen. Ich weiß, dass Belorion ein viel zu weicher Mann ist, der euch sicherlich nicht beigebracht hat, in welcher Form euren Besitzern Respekt zu zollen ist ...« Er tastete nach einem Futteral an seiner Seite, öffnete die Schlaufen, zog eine lange Lederpeitsche hervor und holte weit aus.
    »Das ist also das Glück der Iren«, hörte Finn Karen hinter sich sagen.

    Cronim der Hübsche beherrschte die Kunst, Menschen zu quälen, ohne sichtbare Spuren an ihren Körpern zu hinterlassen. Er setzte seine Stock- und Peitschenhiebe auf Finns Fußsohlen, den Rücken und die Unterschenkel. Wunden, die aufzuplatzen drohten, wurden augenblicklich von Untergebenen behandelt. Sie heilten so rasch, dass man beinahe zusehen konnte.
    »Du bist ein kräftiger Mann, der mir auf dem Markt ein nettes Sümmchen einbringen wird«, sagte Cronim zwischen zwei Hieben. »Und noch dazu ein Mensch wie alle deine Kameraden! Ich rieche reines Menschenblut.« Er kam nahe an den an ein Kreuz gebundenen Finn heran und beschnüffelte seine Brust, seine Arme, seine Beine. »Man muss dich und deine Kameraden gründlich waschen, um diesen ekligen Gestank nach Schweiß und nach Angst loszuwerden, doch ich werde mich darum kümmern.«
    Finn brachte kein Wort hervor. Eine Schmerzwoge nach der anderen packte ihn. Seine Arme waren blutleer und taub geworden, in seinen Ohren rauschte es.
    »Die Jungfrau ist ein wahrlich schönes Exemplar. Und so alt ... Sie ist eine Sensation. Schade, dass Belorion sie mir nicht verkaufen wollte. Sag, mein Freund: Wartet ihr Menschen immer so lange mit der Defloration?«
    Finn schwieg weiterhin. Selbst wenn er gewollt hätte, hätte er kein vernünftiges Wort hervorgebracht. Man hatte ihm die Mundwinkel zugenäht. Mit wenigen Stichen einer dünnen, fast unsichtbaren Nadel.
    »Du ödest mich an, Mensch!« Cronim der Hübsche gähnte ausgiebig. »Vielleicht sollte ich mich jetzt einer deiner Kameradinnen zuwenden. Oh, sie werden es genießen!«
    »Lasch schie in Ruhe!«, brachte Finn angestrengt hervor.
    »Ah, welch ein tapferes Männchen!« Cronim grinste schmierig. »Ich

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