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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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vermessen sie doch waren!
    »Müde?«
    Laura zuckte zusammen. »Schleich dich nicht dauernd an mich ran!«, fuhr sie Milt an.
    »He, nur die Ruhe.« Der Mann von den Bahamas hob abwehrend die Hände. »Ich dachte, du hättest mich gesehen. Ich habe ...«
    »Schon gut.« Laura bereute augenblicklich ihr schroffes Abwehrverhalten. »Ich hätte dich bemerken müssen. Ich war in Gedanken ganz woanders.«
    »Du träumst gern mal vor dich hin, nicht wahr?«
    »Du hast mich ertappt.« Sie lächelte.
    »Unter anderen Umständen hielte ich dies für eine entzückende Eigenschaft. Frauen, die während gewisser Stunden in der Lage sind, alles rings um sich zu vergessen, haben mich schon immer fasziniert.« Er zwinkerte ihr zu.
    »Du wirst frech.« Milts Nähe behagte ihr. Das flackernde Licht, die Hitze, die seltsamen Umstände ... nur allzu gern hätte sie sich gegen seine Schulter gelehnt und ... und ...
    Bleib vernünftig, Mädchen!, mahnte sie sich. Du hast ganz andere Sorgen, als ein weiteres Kapitel in deinem zwischenmenschlichen Lebens-Dramulett aufzuschlagen.
    Sie drehte sich Milt zu, wollte spontan etwas sagen. Ohne lange darüber nachzudenken. Den Gefühlen Vorrang vor diesem verdammten Klumpen Verstand in ihrem Kopf geben.
    Sie hörte das Geräusch, und augenblicklich stellte es Laura die feinen Härchen im Nacken auf. Dieser Ton - er gehörte nicht hierher. Nicht zum Knacken des Holzes und auch nicht zu den Atemzügen der Menschen, die mittlerweile zu einem Gutteil eingerollt nahe den Flammen lagen und schliefen.
    Dieses Geräusch bedeutete Gefahr, sagte ihr der Instinkt. Sie sprang auf, griff nach einem Holzprügel, den sie griffbereit gehalten hatte, und sah sich aufmerksam um. »Hörst du es?«, fragte sie Milt.
    »Was meinst du?« Der Australier sah sich irritiert um und stand nun ebenfalls auf.
    »Gibt's was?«, fragte Andreas. Er kam gerade gemeinsam mit Maurice und Wolf den Treppenabsatz herab.
    »Da ist was faul«, behauptete Laura. »Habt ihr es denn nicht gehört?«
    » Was gehört?« Karys schüttelte unwillig den Kopf und gähnte. »Hysterische Frauen sind eine Strafe für die Menschheit ...«
    »Da! Schon wieder!« Laura drehte sich zum Eingang hin - und vernahm ein ähnliches Geräusch von der anderen Seite des Hauses.
    »Ich höre es«, sagte Andreas. Er tat einen Sprung hin zu Jack, rüttelte ihn an der Schulter, klatschte laut in die Hände und schrie: »Aufwachen! Rasch! Los, macht schon! Nehmt eure Waffen und lauft zur Treppe! Seht zu, dass ihr festen Boden unter den Füßen bekommt!«
    Das Erdreich brach an mehreren Stellen auf. Der festgetretene Naturboden explodierte förmlich in Wolken aus Lehmbrocken und Staub. Eine Art Musik ertönte. Dissonante Töne, die unmöglich menschlichen Ursprungs sein konnten ...
    Ein Mann flog durch die Luft, hochgeschleudert von den Monstren, die sich plötzlich aus der Erde wühlten.

4
    Durals
    Turm
     
    W as für ein hochtrabender Name für einen Außenposten, der mehr einem stinkenden Hühnerstall denn einer Befestigungsanlage ähnelte! Der Turm, zehn oder zwölf Meter hoch, war von einem Erdwall und zwei hintereinander angeordneten, notdürftig geflickten Lattenzäunen umgeben. Ein Wächter, dessen Gesicht von mehreren Lagen gazeähnlichen Stoffs umhüllt war, winkte sie müde ins Innere des einsamen Postens. Zwei weitere Männer eilten herbei, sobald Belorion und seine Leute anhielten, und halfen den Reitern von ihren Tieren.
    Akrim stieß Finn vom Rücken des Kamira und wies ihn an, im Schatten des so schäbig wirkenden Turms Platz zu nehmen. Er zog einen Eimer vom Rand eines Brunnens und stellte ihnen das halb gefüllte Gefäß hin, bevor er sich zu Belorion gesellte. Der Wajun hielt Gina besitzergreifend umklammert. Sie wirkte erholt, doch die Panik in ihren Augen war deutlich zu sehen.
    Den anderen Begleitern Finns erging es wie ihm: Die Sklavenhändler stießen sie zu Boden und hießen sie, ihren Durst zu stillen und auf weitere Anweisungen zu warten. Anschließend zogen sie sich mit einem untersetzten, in ein seidenes Gewand gehüllten Mann an einen von Schirmen beschatteten Tisch zurück. Sie tunkten die Finger in Wasser und bedienten sich an einer reichlich gedeckten Fleisch- und Gemüseplatte. Gina musste hinter Belorion stehen bleiben, erhielt aber ebenfalls zu essen und zu trinken. Sie wirkte unendlich müde, die Bewegungen mechanisch.
    Finn achtete nicht mehr auf die Sklavenhändler. Nur noch der Eimer war wichtig für ihn. Fast war er versucht,

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