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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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schuf weitere Breschen in die Reihen der Angreifer.
    Jack und Andreas benutzten die gleiche Taktik. In waghalsigen Manövern schafften sie es, den nachrückenden Würmern auszuweichen, die die Reste der Treppe mittlerweile umlagerten und immer wieder nach den dort versammelten Menschen schnappten.
    Laura verschaffte sich einen Überblick, soweit es die Verhältnisse zuließen. Luca Müller hielt eines der Monstren eine Armlänge von sich. Er schrie laut und panisch und schaffte es dennoch irgendwie, des Tiers Herr zu werden, indem er seine Haut mit ausgestreckten Fingern durchstach und in seinen Leib fuhr. Seine Schwester wurde von den Eltern beim Kampf eines zweiten Wurms unterstützt; Wolf lag dicht bedrängt in einer Ecke, ein wenig abseits der anderen Menschen. Er musste sich eines halben Dutzends Gegner erwehren. Überall an seinem Körper und an seinem Kopf zeigten sich Bissspuren. Die Frau im senffarbenen Kostüm kam ihm zu Hilfe. Wie eine Irre hieb sie auf die Tiere ein. Ohne auf sich selbst zu achten, von einem Wagemut gepackt, der sich erst in Momenten wie diesen offenbarte. Zoe - auch sie hüpfte soeben auf ihren langen Beinen hinüber zu Wolf, mit nichts als einem halbmeterlangen Holzprügel bewaffnet.
    Laura packte so viel »Munition«, wie sie nur aufnehmen konnte. Schleuderte wahllos Holz in Richtung der Würmer und sorgte dafür, dass sich eine Art Schneise hin zu Wolf und den beiden Frauen bildete, die sie, ohne zu zögern, entlanglief, hin zu den vom Rest der Truppe abgeschnittenen Gefährten. Wahllos sammelte sie unterwegs umherliegende Holzspäne und -Splitter ein, nahm sie mit sich.
    Kaum hatte sie die drei Menschen erreicht, schloss sich der Kreis um sie auch schon wieder. Die Würmer warfen sich mit neuer Wut auf den wehrlos daliegenden Mann. Er regte sich kaum noch; seine Abwehrbewegungen waren schwach, während das Blut, das aus seinen Wunden rann, die Tiere in einen wahren Rausch versetzten.
    Ihre Mimikry-Fähigkeit ließ sie abwechselnd die unterschiedlichsten Gesichter annehmen, während sich Armgebilde vom Hauptkörper lösten, zu langen Podien wurden, nach ihren Gegnern tasteten und sie wie Peitschen zu verletzen suchten.
    Laura ließ die übrig gebliebenen Kohlestücke fallen. »Zünd das Holz an! Rasch!«, befahl sie Zoe, nahm einige der Reste und zerbröselte sie zwischen den durch dünnen Stoff geschützten Fingern. Winzige Feuerstückchen fielen zu Boden und bildeten eine Art Bannkreis aus Feuer, der die Würmer vom Näherkommen abhielt.
    Vorerst.
    Denn bald würden diese Reste verglimmen. Sie hatte bestenfalls eine Minute gewonnen, wenn nicht gar noch weniger. Zoe reagierte indes bereits. Sie hockte auf dem Boden und blies die letzten Glutreste an, um Späne und Holzstücke zum Brennen zu bringen - und auch jenen Prügel, den sie als Waffe mit sich genommen hatte.
    Ein Wurm wagte es, den Feuerkreis zu überspringen. Laura erahnte ihn mehr, als dass sie ihn sah. Sie hieb zu, instinktiv, und erwischte das Vieh im Flug. Seine Haut zerplatzte, mit einem erbärmlich klingenden Laut fiel es zu Boden. Laura bröselte Glutreste auf den Leib, sodass er Feuer fing, und schleuderte das Tier zurück in den wogenden Gesamtkörper seiner Artgenossen. Sie spritzten auseinander, liefen auf ihren irrwitzigen, so menschenähnlichen Armen davon - und konnten dennoch nicht verhindern, dass einige von ihnen Feuer fingen.
    »Mach schon!«, herrschte Laura Zoe an, die nach wie vor versuchte, mit dem Restholz ein vernünftiges Feuer in Gang zu bringen.
    Immer mehr Würmer drangen aus dem Untergrund in die Ruine vor. Sie zerwühlten den Boden und verwandelten ihn binnen weniger Minuten in einen unübersichtlichen Ort. Mittlerweile mussten es Hunderte sein, die umherwuselten. Teilweise ineinander verschlungen, teilweise übereinander. Ihr Gesang, ihr Geschrei erreichte eine bedrohliche Dimension. Laura vermeinte zu erkennen, dass sie zu einer einzigen Stimme fanden. Wie ein Orchester, das sich einstimmte und nun die Kräfte für das Finale eines symphonischen Werks sammelte.
    Laura blickte zu Jack, Andreas und Milt. Was unternahmen die drei Männer? Hatten sie sich etwa in die zweifelhafte Sicherheit des Hauptfeuers geflüchtet, um dort auszuharren und die Menschen in ihrer Obhut im Stich zu lassen?
    Niemals!
    Und dennoch fühlte Laura einen Hauch von Zweifel. Durch die Staubwolke war kaum zu erkennen, was die drei am gegenüberliegenden Ende des Raums unternahmen.
    Plötzlich: ein Schrei. Das Feuer bewegte

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