Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme
haben!«
»Zweitausendfünfhundert!«, erschallte ein Ruf aus einer der hintersten Boxen, unter allgemeinem Gemurmel und großer Verwirrung. »Und ich bin bereit, jedermann zu überbieten. Dieser Mensch gehört mir!«
Die Zuseher drehten sich neugierig nach dem neuen Bieter um. Sie flüsterten einander einen Namen zu, der womöglich Gystia lautete, und viele von ihnen zogen den Kopf ein. So als ängstigte sie allein die Nennung des Namens.
Es handelte sich um eine Frauenstimme; aber wer war die Unbekannte? Warum erregte sie unter den Anwesenden ein derartiges Erstaunen?
Der Greis setzte sich, noch zittriger und noch bleicher als zuvor. Er gab dem Zandsch einen Wink, dass er nicht mehr bereit war mitzubieten, wie auch die anderen Auktionsteilnehmer beinahe fluchtartig ihre Logen verließen.
»Verkauft für zweitausendfünfhundert Li!«, sagte der Auktionator, auch er mit leicht zittriger Stimme. »Die Menschenware geht an die Dame Gystia.«
Die Frau erhob sich und schob sich mit leisen, katzenhaft wirkenden Schritten an den anderen Städtern vorbei in den Vordergrund. Sie war ... wunderschön und liebreizend.
Finn meinte, in seinem ganzen Leben noch kein derart perfektes Wesen gesehen zu haben, und er fühlte, wie er der Dame Gystia augenblicklich verfiel. Sie war ... sie war ...
Die Dame winkte ihm, und er folgte. Willenlos, vom ersten Augenblick an ihrer Macht verfallen. Die Sorgen um seine Begleiter verflogen. Finn vergaß, dass er seine Schutzbefohlenen hatte befreien wollen.
Sie traten ins Freie. Sechs kräftig gebaute Sklaven, klein und von tonnenförmiger Gestalt, gingen voran und stießen jedermann beiseite, der sich ihnen in den Weg stellte. Die Dame Gystia, mindestens 1,80 Meter groß und von einer ätherisch-betörenden Gestalt, schwebte hinter ihren Bewachern her. Langes graues Haar fiel weit über ihren Nacken hinab. Der Spitzkopf war wie bei fast allen ihrer Landsleute rasiert; glitzernde Bilder, deren Sinn Finn nicht verstand, zeigten sich auf den kahlen Stellen.
Er trottete hinterher und hielt den Blick auf den prächtigen Körper der Frau fixiert. Sie schwang ihre Hüften lasziv hoch und nieder; mit jedem ihrer Schritte vermittelte sie Selbstbewusstsein und eine kühle Arroganz.
»Wie bist du hierhergekommen?«, fragte die Dame Gystia, ohne sich nach ihm umzudrehen.
»Mit einem Flugzeug. Wir stürzten ab und landeten in der Amethyst-Wüste.« Es kam Finn gar nicht in den Sinn zu lügen. Die Dame verdiente es, die Wahrheit zu hören.
»Wer hat dich gefunden?«
»Belorion. Er verkaufte uns an Cronim den Hübschen, und der wiederum brachte uns auf den Sklavenmarkt.«
»Schön, schön.« Sie lachte glockenhell. »Der Beschnüffler hat festgestellt, dass du ein Prachtexemplar bist. Ich bin schon so neugierig ...«
Sie umfasste das gazeähnliche Material ihres Umhangs fester und zog es zusammen. Ihre makellose Figur trat noch deutlicher als zuvor zum Vorschein. »Stimmt es, was man über euch Menschen sagt?«
»Ich verstehe nicht ...«
»Über euren wichtigsten ... Teil. Über das, wonach sich jede Frau der Stadt sehnt. Das sie besitzen möchte und darum bettelt, von ihm beherrscht zu werden.«
»Nun, ich wusste nicht, dass wir Menschen einen derart guten Ruf besitzen.«
»Es eilen euch sagenhafte Geschichten voraus.« Erneut ließ ein Schauder ihren Körper erbeben. »Du wirst mir heute noch zu Diensten sein, hast du mich verstanden? Einerlei, ob du erschöpft oder hungrig oder durstig bist. Du wirst mich in meinen Erholungsraum begleiten und mir geben, wonach ich mich sehne.«
Finn holte ein wenig auf. Er roch das Parfüm der Dame Gystia. Diesen etwas schwülstigen Duft, der sie wie eine Wolke einhüllte und dazu führte, dass er kaum noch Herr seiner Sinne war. »Ich tue, was du von mir verlangst«, sagte er und konnte sein Verlangen nach diesem wunderbaren Geschöpf kaum noch unterdrücken.
Finn konnte sein Glück kaum fassen. Sie hatte ihn ausgewählt, als ihren Lustsklaven! Sie würde ihm gewiss Freuden schenken, die er bislang nicht gekannt hatte. Diese Frau wirkte so, als wäre sie Königin der Leidenschaft ...
Sie blieb abrupt stehen. Ballte die Hände zu Fäusten. Drehte sich erstmals um und bedachte ihn mit einem wütenden Blick. »Wage es nicht noch einmal, mir derart nahe zu kommen!«, herrschte sie ihn an. Ihre vollen, so lockenden Lippen versprachen das genaue Gegenteil dessen, was sie sagte. »Du wirst von nun an einen Abstand von mindestens zwei Körperlängen
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