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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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weiterhin die Aufmerksamkeit dieses seltsamen Geschöpfs ohne Gesicht und ohne erkennbare Sinnesmerkmale auf sich zu ziehen.
    Er drehte seinen voluminösen »Oberkörper« in ihre Richtung, nach wie vor damit beschäftigt, den einen im Erdreich verfangenen Pflanzenarm zu befreien. Mit einem mörderischen Ruck schaffte der Thaíne es; mitsamt mehreren Erd- und Felsbrocken zog er sein seltsames Körperglied hervor, schüttelte die Reste wie Staub ab und erhob nun alle seine Ranken. Drohend, bereit, jeden Moment zuzuschlagen.
    »Lauf weg!«, rief dieselbe Stimme wie zuvor.
    Milt. Er half eben dem letzten Menschen hoch und zerrte ihn mit sich. Eine kleine, dürre Gestalt hielt er geschultert, alle anderen Überlebenden konnten sich auf ihren eigenen Beinen vorwärtsbewegen.
    Laura achtete nicht auf ihn. Sie fühlte etwas. Kraftlinien die an ihr vorbeiglitten. Spuren einer Energie, die sich anfühlten, als würden sie aus ihrem Magen stammen, sich allmählich über ihren Körper ausbreiten und nach außen dringen.
    Laura spürte ... Magie! Sie hatte eine ganz besondere Qualität. Sie schmeckte nach Cwym und Bathú, und sie besaß einen kleinen Beigeschmack von Ruairidh.
    Woher wusste sie das alles? Keine Ahnung. Was zählte, war, dass die drei Elfen sie lenkten und sie als Gefäß für ihre Kräfte nutzten, um Laura gegen den Thaíne bestehen zu lassen.
    Oder täuschte sie sich? War sie diejenige, die die Kräfte in sich aufsog und sie für ihre Zwecke nutzte?
    Der erste Hieb eines Rankenarms fuhr auf sie herab. Sie erkannte die wellenförmige Bewegung im Ansatz und wusste, wo er treffen sollte. Mit Leichtigkeit wich sie aus und auch dem zweiten und dem dritten Arm, die in Hüfthöhe und von beiden Seiten auf sie zugeschossen kamen. Laura sprang und duckte sich. Sie fühlte unbändige Freude an dieser Auseinandersetzung. Sie war so stark, so reaktionsschnell, so unendlich selbstbewusst, dass gar nichts sie in Gefahr zu bringen vermochte.
    Der siebte, der achte Hieb. Der neunte. Er war jener, auf den sie gewartet hatte. Er war knapp über dem Erdboden geführt, und er trug nur wenig Schwung in sich. Sie packte zu und ging mit der Bewegung mit, bis die Ranke am Ende ihres Schwungs angelangt war. Am Totpunkt. Im Inneren dieses Arms ruhte viel Kraft, aber auch eine Art pflanzlicher Dummheit.
    Laura zog ihr Messer, jenes, das einmal Najid besessen hatte, und stach mehrere Male zu. Sie punktierte die Liane mit einer Geschwindigkeit und einer Präzision, als würde sie mithilfe einer Nähmaschine Stiche führen.
    Ein Ton, schriller als alle anderen zuvor, erfüllte die Luft. Der Thaíne empfand Schmerz. Und er war überrascht. Seine Schläge kamen nun unkoordiniert und waren mit weitaus weniger Kraft geführt als zuvor. Die Magie in ihr hingegen floss unvermindert weiter und sorgte dafür, dass Laura keinerlei Zweifel an ihrer Überlegenheit hegte.
    Sie erwischte einen weiteren Arm und beschädigte ihn auf die gleiche Weise wie ihr erstes »Opfer«. Erneut diese grellen Schreie, die aus dem Schulterkranzbereich des Thaíne hervordrangen. Je mehr Schmerzen sie ihm zufügte, desto verzweifelter wirkte das im Boden verankerte Wesen und desto müder seine Bewegungen. Es gab sich auf; es hatte ihrer Geschwindigkeit und der Präzision, mit der sie zustach, nichts entgegenzusetzen.
    Drei Ranken. Vier. Sieben. Alle lagen nun schlaff auf dem Boden und verdorrten. Die ehemals grüngrauen Arme verfärbten sich braun. Sie rochen nach Fäulnis.
    Der Thaíne wankte. Er jammerte. Richtete den Körper ein letztes Mal hoch auf, reckte die verbliebenen gesunden Arme in Richtung des Gestirns, als wollte er ein verzweifeltes Gebet nach oben schicken - und fiel dann leblos vornüber. In den Sand, aus dem er sich so unvermittelt gebohrt hatte und über sie hergefallen war.
    Links und rechts des Wesens erklangen mit einem Mal seltsame Töne. Solche des Wehklagens und der Trauer. Laura sah sich um - und bemerkte weitere Thaíne, die sich entlang einer gedachten Linie parallel zu den Stadtmauern aus dem Boden schoben.
    Dutzende. Hunderte waren es, und alle richteten sie ihre Arme in bedrohlichen Gesten in Lauras Richtung aus.
    Es war schrecklich, und obwohl sie ihre Hände fest gegen die Ohren presste, erschütterte das Gekreische ihr Innerstes. Es ließ sie leiden, sodass sie ihren Verstand zu verlieren drohte und haltlos zu Boden stürzte, nur wenige Meter von dem verstorbenen Thaíne entfernt.

    Als Laura wieder zu sich kam, herrschte Ruhe. Selbst

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