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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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lustvoll kämpfende Frau. Was deine Landsleute betrifft, so lasse ich mich gern von ihren Qualitäten überzeugen.« Er streckte die Hand aus. »So macht man das bei euch Menschen, nicht wahr?«
    »Ja, so macht man das.« Laura griff zu. Die Berührung elektrisierte ihren Körper. Sie fühlte jene seltsame Kraft, die den Körper des Elfen durchströmte. »Auf eine bessere Zusammenarbeit.«

    Laura gab sich keinen Illusionen hin: Das Wort Cwyms war durch diese symbolische Geste nicht im Wert gestiegen. Aber vielleicht half sie, die Gruppe für eine Weile näher zusammenrücken zu lassen.
    Angela und sie besahen die Wunden der Verletzten. Es handelte sich um schmerzhafte, aber keinesfalls lebensbedrohliche Angelegenheiten. Die Elfen erklärten sich bereit, mithilfe ihrer Zauber die Blessuren zu einer rascheren Heilung anzuregen.
    »Willst du's wirklich versuchen?«, fragte Milt, nachdem sie alle Atem geschöpft und sich vom Schrecken erholt hatten
    »Möchtest du an meiner Stelle rüberlaufen?«, fragte Laura.
    »Ich würde gern. Aber Cwym hat unmissverständlich klargemacht, dass du das beste Medium für ihre Zauber seist. Was auch immer das zu bedeuten hat ...«
    Die anderen Menschen betrachteten Laura neuerdings mit einer gewissen Hochachtung, in die sich auch ein wenig Neid mischte. Warum brachte sie Dinge zustande die andere nicht schafften? Warum wollten die Elfen bevorzugt mit ihr zu tun haben?
    »Ich drück dir die Daumen«, sagte Milt und drückte sie zu ihrer Überraschung fest an sich. »Sollte dir etwas geschehen, komme ich dich holen. Ich versprech's.«
    Da war so viel Ehrlichkeit, so viel angedeutete Zuneigung in seiner Stimme ... Nur allzu gern hätte Laura in dieser Position verharrt und hätte sich drücken lassen hätte seine Umarmung erwidert.
    Doch es war nicht die richtige Zeit und auch nicht der richtige Ort dafür; sie wusste nicht einmal, ob er der richtige Mann für sie war.
    Sie schob Milt sanft von sich, nickte Cwym zu und machte sich bereit, die unsichtbare Grenze unmittelbar neben dem »Leichnam« des Thaíne zu überqueren. Sie fühlte mit einem Mal wieder diese sonderbare Kraft. Sie durchströmte sie und bewirkte, dass sie sich so stark fühlte, als könnte sie Bäume ausreißen.
    Die Menschen blickten sehnsüchtig zum Wasserloch auf der »anderen« Seite hinüber. Sie alle dürstete es. Das Land lag nun wieder so friedlich wie ehedem vor ihnen. Laura ahnte, dass manch einer ihrer Begleiter gute Lust gehabt hätte, sein Glück zu versuchen, um im Alleingang die unsichtbare, von den Thaíne gebildete Grenzlinie zu überwinden. Bald schon würde der erste Wagemutige - oder Verrückte - draufloslaufen und sein Leben riskieren. Das er wohl verlieren würde, zog man die fürchterliche Kampfwut der Grenzer in Betracht.
    »Geh jetzt!«, befahl Bathú. »Sei darauf vorbereitet, dass die Nachbarn des toten Thaíne wieder Staub aufwirbeln und dir die Sicht nehmen werden. Merk dir unbedingt die Richtung, in die du deinen Weg fortsetzen musst.«
    Laura nickte dem Elfen zu und tat die ersten Schritte. Sie hatten ihre Vorgangsweise mehrmals durchgesprochen. Nun war es an der Zeit zu handeln.
    Sie tapste über einen der ausgeblichenen Tentakel des toten Thaíne. Er zerbrach wie eine dünnwandige Eierschale. Weiter. Beobachten. Links und rechts. Auf Geräusche achten. Die Gefahr drohte von beiden Seiten.
    Da war der Hauptkörper des verwesten Leichnams. Er stank fürchterlich. Vorsichtig umrundete sie ihn ...
    Eine Staubwolke wirbelte zu ihrer Rechten hoch. Der Körper eines Thaíne drang aus dem Boden, beugte sich zu ihr herüber, bloß schemenhaft erkennbar. Er peitschte seine Gliedmaßen in Lauras Richtung. Sie sprang zur Seite, über den Toten hinweg - und das führte dazu, dass sich nun auch der Grenzer zur Linken aus dem Erdreich schob. Beide ließen sie ihre dornenbesetzten Waffenarme auf den Boden peitschen, beide wollten sie treffen, sie einfangen, sie zerfetzen, mit noch mehr Wut als ihr verstorbener Artgenosse.
    Laura fühlte keine Angst. Da war ein überbordendes Maß an Selbstsicherheit, das sie ausfüllte. Sie tänzelte von links nach rechts, provozierte da und wich dort aus. Eine unmenschliche Reaktionsgeschwindigkeit erlaubte es ihr, wie ein Schatten den mit enormer Wucht geführten Hieben zu entwischen, die Möglichkeiten der beiden Gegner auszuloten - und sich dabei niemals auch nur für eine Sekunde in Lebensgefahr zu bringen.
    Der Staub ringsum legte sich. Sie hatte die andere Seite

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