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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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die Tasche wortlos fallen, drängte sich an Karys vorbei und ging weiter.
    Der breitete die Arme aus. »Was denn? Das war ein Scherz.«
    Arschloch, dachte Finn. Beinahe hätte er es laut ausgesprochen, doch dann schwieg er. Die Stimmung in der Gruppe war schlecht genug. Es brachte nichts, sie eskalieren zu lassen.
    Auch niemand sonst sagte etwas. Jeder ging an Karys vorbei, ohne ihn zu beachten, fast so, als hätten sie sich abgesprochen. Selbst die Frau im senffarbenen Kostüm ignorierte ihn. Aus den Augenwinkeln sah Finn, wie Karys den Kopf schüttelte und seine Tasche nahm. Er schien nicht zu verstehen, was er falsch gemacht hatte. Vielleicht tat er aber auch nur so.
    »Da sind sie!«
    Reggies Stimme riss Finn aus seinen Gedanken.
    »Da vor uns auf dem Hügel!«
    Er stellte sich auf die Zehenspitzen und kniff die Augen zusammen. Und dann sah er sie ebenfalls. Die große Gruppe ging gerade einen Hügel hinauf, keine zweihundert Meter von ihnen entfernt. Franz lachte, als hätten sie ihr Ziel bereits erreicht.
    »Hey!«, rief er. »Wartet auf uns!«
    Niemand reagierte auf seinen Ruf.
    »Gehen wir näher heran«, sagte Finn. »Sie können uns noch nicht hören.«
    Er ging schneller, die anderen folgten ihm. Reggie lief voran, wedelte mit den Armen und rief immer wieder: »Wir sind hier! Wartet!«
    Die große Gruppe hatte die Hügelkuppe erreicht und verschwand nach und nach dahinter.
    »Was soll das denn?« Rimmzahn klang wütend. »Sie müssen uns doch hören. Warum bleiben sie nicht stehen?«
    Finn hob den Kopf, ließ den Wind den Schweiß auf seinem Gesicht kühlen. Rimmzahn hatte recht. Der Wind wehte von Westen, zumindest nannten sie die Richtung so. Er hätte den anderen ihre Worte entgegentreiben müssen.
    Und wieso drehte sich keiner um und bemerkte sie? Es waren so viele Leute in dieser Gruppe. Wie unwahrscheinlich war es, dass keiner von ihnen auch nur ein einziges Mal zurückblickte?
    »Das ist doch Absicht.« Rimmzahn wurde immer wütender. »Die wollen uns loswerden.«
    Es klang wie eine Verschwörungstheorie, aber je länger sie riefen und winkten, desto öfter fragte sich Finn, ob das vielleicht sogar stimmte.
    Dann verschwand auch der Letzte hinter dem Hügel.
    »Wartet!« Ginas Schrei gellte über die Savanne. Weit entfernt - wesentlich weiter als die Gruppe jenseits des Hügels - stieg ein Schwärm kleiner Vögel in den Himmel.
    Gina lief los.
    Sie warf ihren Rucksack ins Gras, schob sich an den anderen vorbei und rannte den Pfad hinunter in das Tal, das zwischen ihnen und dem Hügel lag.
    »Wartet!«
    Reggie und Emma ließen sich mitreißen, dann auch Finn. Trotz schweren Rucksacks und der Wasserflaschen, die er bei sich trug, schloss er rasch zu ihnen auf, ließ sich vom eigenen Schwung den Hügel hinunter ins Tal tragen.
    Hinter sich hörte er die anderen keuchen. Sie hielten mit bis ins Tal hinein, doch als es bergauf ging, fielen sie zurück.
    »Warten Sie nicht auf uns!«, rief Rimmzahn. »Laufen Sie!«
    Das Gepäck hielt Finn zurück. Er ließ die Wasserflaschen fallen und zog sich Franz' Rucksack von den Schultern, lief nun schneller und leichter als zuvor den Hügel hinauf. Er überholte Emma, dann Reggie. Nur Gina war noch vor ihm.
    Mann, ist die schnell, dachte er.
    Endlich erreichte er die Kuppe. Er entdeckte die Gruppe im nächsten Tal. Sie schien ebenso weit entfernt zu sein wie zuvor. Finn hatte nicht den Eindruck, dass sie sich schnell bewegte, im Gegenteil, die Schritte der Menschen wirkten eher gemächlich.
    Sein Blick fiel auf Gina, die hinter ihnen herrannte. Staub wallte unter ihren Füßen auf, ihr Haar flatterte im Wind wie ein Banner. Und doch kam sie der Gruppe nicht näher.
    »Hey!«, schrie Finn. »Laura! Jack! Hallo!«
    Nichts.
    Er ignorierte den Schmerz in seinen Beinen und lief den Hügel hinunter, sah abwechselnd zu Gina und zu der Gruppe, die nun langsam, aber doch schneller als Gina das Tal durchquerte. Dabei schien sie spazieren zu gehen, wirkte fast schon gemütlich, während die junge Italienerin rannte, als ginge es um ihr Leben.
    Das ist unmöglich, dachte er. Irgendetwas stimmt hier nicht.
    Finn nahm seine Kräfte zusammen. Alles in ihm sträubte sich gegen das, was er sah, und doch rückte die Gruppe kein bisschen näher, egal, wie schnell er rannte.
    Vor ihm wurde Gina langsamer. Sie ging noch ein paar Schritte weiter, dann brach sie in die Knie, blieb erschöpft und mit hängendem Kopf im Gras sitzen. Schwer atmend stellte sich Finn neben sie. Er beugte den

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