Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons
vor der Hütte. Zwei Männer unterhielten sich.
»Hast du die Scheune schon durchsucht?«
»Ja, nichts. Wenn du mich fragst, ist das alles hier Zeitverschwendung. Der ist längst über die Grenze abgehauen.«
Rimmzahn wünschte sich, er hätte recht gehabt. Sein Kontaktmann wartete keine drei Kilometer entfernt. Er war auf dem Weg dorthin gewesen, als er seine Verfolger bemerkt hatte. Ihm war keine andere Wahl geblieben, als zur Hütte zurückzukehren und dort auf das Beste zu hoffen. Aus Hoffnung war Verzweiflung geworden. Sie kannten das Versteck. Jemand musste es ihnen verraten haben.
»Sie können herauskommen, Norbert. Ich weiß, dass Sie im Keller sind.«
Er zuckte zusammen. Sein Herz schlug so schnell, dass ihm übel wurde.
»Zwingen Sie uns nicht, Sie zu holen«, sagte die Schwarze Witwe. »Das wäre doch sehr peinlich.«
Über ihm wurde ein Stuhl über den Holzboden gezogen. Es knirschte, als sie sich setzte. »Ich warte noch eine Minute, keine Sekunde länger.«
Rimmzahn hörte ein metallisches Klicken, stellte sich vor, wie sie den Abzug ihres Dienstrevolvers zurückzog, und schluckte.
»Einen Moment«, sagte er.
Dann stellte er die Tasche auf den Boden und wischte sich Schweiß und Dreck aus dem Gesicht. Mit allen zehn Fingern fuhr er sich durch das ungewaschene Haar. Er strich die Falten aus seiner Kleidung, nahm die Tasche wieder in die Hand und stieg über die schmale Leiter nach oben. Die Falltür befand sich im großen, offenen Kamin der Hütte. Tageslicht blendete Rimmzahn, als er sie öffnete und in die Küche stieg. Mit gesenktem Kopf blieb er stehen.
»Ihr könnt die Suche beenden«, sagte die Schwarze Witwe laut. »Ich habe ihn.«
Er wagte es kaum, ihr ins Gesicht zu sehen. Es war dunkel und hübsch, nur ihre Augen verrieten, dass ihre Hautfarbe nicht allein für ihren Spitznamen verantwortlich war.
»Emma Biggs«, sagte sie mit einem kalten, selbstzufriedenen Lächeln. »Steuerfahndung.«
Zwei Männer traten nacheinander durch die Küchentür. Der eine war alt und dick, der andere ebenso dunkel wie Emma. Er verzog das Gesicht, als er Rimmzahn sah, griff in seine Tasche und zog einen Schlagstock raus.
»Du verdammtes Schwein!« Mit einem Schritt stand er neben dem Kamin und holte aus.
Rimmzahn schrie.
»Schluss!« Emmas Stimme peitschte durch die Küche.
Der Steuerfahnder hielt mitten in der Bewegung inne. Seine Gesichtsmuskeln entspannten sich langsam.
»Emma«, sagte er leise. »Er hat den Fahnder um Buchstaben betrogen. Willst du ihn wirklich wie einen Menschen behandeln?«
»Wir sind nicht Richter und Henker, Reggie. Wir führen ihn der Gerechtigkeit zu, den Rest entscheidet er. Oder willst du ihm etwa vorgreifen?«
Der Gedanke schien Reggie zu erschrecken. Er trat einen Schritt zurück und steckte den Schlagstock zurück in seinen Gürtel. »Nein, das wäre vermessen. Entschuldige, Emma.«
Sie erhob sich und schob den Stuhl an den Tisch. Sie war ein ordentlicher Mensch, das sah Rimmzahn sofort. Unter normalen Umständen hätte er einen solchen Charakterzug zu schätzen gewusst, aber in dieser Situation verstärkte es nur seinen Eindruck, dass ein Bestechungsversuch ihm eher schaden als nutzen würde.
Die Schwarze Witwe streckte den Arm aus. Sie trug dunkle Lederhandschuhe und eine Uniform, auf deren Brust das Logo der Steuerfahndung eingeblendet war - ein Schwert, das ein Dollarzeichen durchstieß.
»Geben Sie mir die Tasche!«, forderte Emma.
Rimmzahn spürte das Gewicht der Buchstaben in der Leinentasche, die von seiner linken Hand hing. »Ich habe mir alles darin ehrlich verdient«, sagte er. »Der Fahnder nimmt sich Dinge, die ihm nicht zustehen.«
Reggies Gesicht verzerrte sich erneut, doch dieses Mal griff der ältere Beamte ein und zog ihn an der Schulter zurück. »Wir zeichnen doch alles auf«, sagte er. Dabei klopfte der Mann auf einen kleinen Metallkasten an seinem Gürtel. Rimmzahn war sich sicher, dass er eben noch nicht da gewesen war. »Der Fahnder wird sicherlich eine passende Strafe für eine solche Blasphemie finden.«
»Blasphemie?« Einen Moment lang vergaß Rimmzahn seine Lage. »Was bilden Sie sich ein, der Steuerfahndung eine religiöse Legitimierung zu geben? Ich bin weder ein Steuersünder, noch sind Sie ein Steuerengel, egal, was Sie in Ihrer Propaganda behaupten. Der Fahnder und ich haben einfach nur eine unterschiedliche Vorstellung von gerechten Abgaben. Das ist alles.«
Die beiden Männer sahen sich an. »Hat er sich und den Fahnder
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