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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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glitt nach unten zu den Insekten, die bereits über seine Schuhe liefen und sich mit ihren Mandibeln in seiner Hose verbissen. Sie zwickten in seine Haut.
    Mit aller Macht kämpfte er gegen den Drang, nach ihnen zu schlagen, griff stattdessen nach dem Rucksack und riss ihn vom Boden hoch. Zu Hunderten fielen Insekten davon ab, aber mindestens ebenso viele blieben daran hängen.
    Milt drehte sich um, schüttelte den Rucksack aus und sah hinauf zu Laura. Sie hockte neben Jack auf dem Ast und bedeckte ihren Mund mit den Händen.
    »Fang!«, rief Milt und warf den Rucksack. Laura streckte die Arme aus, bekam ihn an einem Schulterträger zu fassen und riss ihn nach oben. Jack schlug nach den Insekten darauf, während Milt bereits Anlauf nahm und sich wie ein Hochspringer abstieß. Jacks Finger schlossen sich um sein Handgelenk, dann auch Lauras. Gemeinsam zogen sie ihn hoch.
    Milt schob sich auf dem Bauch an ihnen vorbei, drehte sich auf den Rücken und begann die Insekten und Würmer von seiner Hose zu schlagen. Seine Beine brannten und stachen. Am liebsten hätte er sich die Kleidung vom Leib gerissen, doch dazu fehlte ihm der Platz.
    »Du bist verrückt«, sagte Laura. Sie klang beeindruckt.
    Erstaunt bemerkte er, dass er stolz darauf war.
    »War alles halb so wild«, log er. Dann zog er ein Hosenbein hoch und massierte seine Haut. Im Schein des Feuers sah er, dass sie gerötet war. Dutzende winziger Stiche bedeckten sie. Er spürte sie unter seinen Fingerspitzen.
    Jack reichte ihm eine Wasserflasche. »Wasch deine Haut damit ab«, sagte er. Sichtlich verärgert wandte er sich an Laura. »Was genau ist in diesem Rucksack, dass es so etwas rechtfertigen würde?«
    Milt schraubte die Flasche auf und tröpfelte lauwarmes Wasser über seine Beine. Er wollte nicht zu viel nehmen, wer konnte schon sagen, wann sie den nächsten Bach finden würden. Aus den Augenwinkeln beobachtete er Laura. Sie zögerte, schien sich zu fragen, ob sie Jack trauen konnte.
    Nach einem Moment hob sie die Schultern. »Nur ein Magazin, das ich noch nicht zu Ende gelesen habe.«
    Ärger blitzte in Jacks Augen auf, aber er hakte nicht nach, obwohl er zumindest ahnen musste, dass das gelogen war.
    »Wenn du meinst«, sagte er nur.
    Milt reichte ihm die halb leere Wasserflasche. »Danke.«
    Hinter Laura kletterte er zurück auf ihre Seite des Baums. Nebeneinander lehnten sie sich an den Stamm. Laura stellte den Rucksack auf ihre Oberschenkel und zog die Reißverschlüsse auf. Ein Wurm kroch heraus. Sie erschreckte sich so sehr, dass sie aufschrie.
    »Nach den ersten tausend lässt der Ekel nach«, sagte Milt.
    Sie lachte. Mit spitzen Fingern griff sie in den Rucksack, suchte ein wenig und zog dann Zoes schmales Make-up-Etui heraus.
    »Ich habe es für sie aufbewahrt«, sagte Laura, dann klappte sie es auf.
    Milt antwortete nicht darauf, rückte stattdessen näher an sie heran und warf einen Blick auf den Spiegel, der die gesamte Innenseite des Deckels einnahm. Er war unbeschädigt.
    »Und was machen wir jetzt damit?«, fragte er.
    Laura warf einen Blick nach unten. »Ich dachte, wenn wir jemals wieder von diesen Bäumen runterkommen, könnten wir den strategisch günstig dort platzieren, wo die Essensverteilung stattfindet. Ihn in einen Baum hängen zum Beispiel. Wenn sich die anderen ihre Portionen abholen, gehen sie automatisch darauf zu und sehen ihr Spiegelbild. Wer dann zusammenzuckt ...«
    Milt grinste. »Wir laufen seit drei Wochen durch die Wüste, Laura. Wir werden alle zusammenzucken, wenn wir unser Spiegelbild sehen.«
    Laura quittierte seinen Einspruch mit einem Lächeln. Er brachte sie gern zum Lachen.
    »Mehr zusammenzuckt, als normal wäre, okay? Wir werden den Unterschied schon erkennen.«
    Es war kein perfekter Plan, aber der beste, den sie unter diesen Umständen umsetzen konnten. Milt streckte sich aus, so gut es ging, während Laura das Make-up-Etui zuklappte und es wieder in den Rucksack steckte.
    »Dann hoffen wir mal, dass wir unsere Gäste morgen früh los sind«, sagte sie gähnend.
    »Ja.« Milt warf ihr einen verstohlenen Blick zu. Nur eine Handbreit Holz trennte Laura und ihn voneinander. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen, die Distanz zu überbrücken, wie zufällig neben ihr einzuschlafen und dann vielleicht mit einem Arm um ihre Hüfte aufzuwachen. Er glaubte nicht, dass sie etwas dagegen gehabt hätte. Durch die Touristinnen, deren Angebote er gelegentlich annahm, aber noch öfter ablehnte, hatte er gelernt, die Signale

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