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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Fischer sind und dass der Wasserpegel des Sees während der Regenzeit deutlich steigt, ist das eine sehr vernünftige Bauweise. Holz gibt es im Überfluss, sie sind dem See nahe, ihm aber nicht ausgeliefert.«
    Das gehört zu den klügeren Dingen, die er heute gesagt hat, dachte Finn. »Aber wo sind sie jetzt?«, fragte er.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Jack steckte seine Waffe in den Gürtel und verließ die Hütte. »Alle zusammenbleiben«, sagte er zu der Gruppe, die sich auf den Holzplanken versammelt hatte. »Die Stadt ist so verwinkelt, dass wir aufeinander achten müssen.«
    Finn ließ seinen Blick ein letztes Mal durch den Raum gleiten, dann folgte er ins Freie. Es war warm, aber der Wind, der vom See wehte, drückte die Schwüle zurück in den Dschungel. Die seltsame Schwere, die sie bis zur Hütte des alten Mannes begleitet hatte, war verschwunden. Finn fragte sich, ob sie Reisende davon abhalten sollte, sich der Siedlung zu nähern.
    Aber warum?, dachte er.
    Sie gingen weiter an den Hütten entlang, öffneten ab und zu eine Tür oder sahen durch die glaslosen Fensterlöcher in die Räume, die dahinter lagen. Finn war es unangenehm, die Hütten zu betreten. Er fühlte sich, als täte er etwas Verbotenes, als verletze er die Privatsphäre von Menschen, die nur mal eben weggegangen waren. Obwohl die Stadt wie ausgestorben war, wirkte sie nicht verlassen.
    »Wir könnten hier tagelang nach Zoe suchen, ohne sje zu finden«, sagte Laura. Sie klang frustriert.
    »Ja, ich weiß.« Finn bildete mit den Händen einen Trichter vor seinem Mund. »Zoe!«, rief er. »Zoe, hörst du mich?«
    Einige fuhren erschrocken herum, unter ihnen auch Jack. »Bist du verrückt?«
    »Warum?« Finn nahm die Hände herunter. »Wir suchen sie doch, oder, also wieso rufen wir nicht nach ihr?«
    »Weil wir nicht wissen, wer uns hört.«
    Laura rief ebenfalls nach ihr. Das Holz schluckte ihre Worte, gab ihnen einen dumpfen Klang. Jack schüttelte verärgert den Kopf, aber Finn lächelte nur.
    »Hast du in irgendeiner Hütte eine Waffe gesehen?«, fragte er. »Das sind einfache Leute, Fischer. Vor denen müssen wir keine Angst haben.«
    »Und wenn sie ihre Waffen mitgenommen haben?«
    Jack wandte sich ab und ließ Finn stehen. Der steckte die Hände in die Hosentaschen und sah auf den See hinaus, während Laura hinter ihm weiter nach Zoe rief.
    Daran habe ich nicht gedacht.
    Die Sonne sank rasch tiefer. Wie in den Tropen kam die Nacht auch in diesem Dschungel schnell und ohne lange Dämmerung. Die Gruppe blieb zusammen, wie Jack gefordert hatte. Immer wieder bemerkte Finn, dass sich Einzelne umdrehten, als fühlten sie sich aus den Schatten beobachtet. Finn ging es ähnlich. Überall glaubte er Menschen zu sehen, erahnte Bewegungen aus den Augenwinkeln, die sich als wehende Vorhänge oder Fischernetze herausstellten, wenn er richtig hinsah.
    Er schloss sich Laura und Milt an, um Gina aus dem Weg zu gehen und Jack nicht noch weiter zu reizen. Sie stießen tiefer in die Siedlung vor, bis sie einen hölzernen Platz erreichten, der von größeren Häusern umgeben war. An jedem einzelnen hing ein Schild mit einem kompliziert aussehenden Muster. Finn ging auf das erste Haus zu und öffnete die Tür.
    Ein muffiger Geruch schlug ihm entgegen, als öffnete man nach langer Zeit einen alten Kleiderschrank. Stoffballen lagen auf langen Regalen, Netze hingen von der Decke. Früher einmal mussten die Stoffe unterschiedliche Farben gehabt haben, doch geblieben war nur ein verschimmeltes fades Braun. Auf der Theke gegenüber den Regalen lagen ein Maßband und eine Schere. Finn strich mit der Fingerspitze über die beiden Klingen. Sie waren scharf und kaum angerostet.
    Als würde die Schere jeden Tag benutzt, dachte er.
    Langsam drehte er sich um, ließ das Geschäft auf sich wirken. Der Boden war sauber, auf der Theke lag kein Staub, die Öllampe, die auf der Geldschublade stand, war halb gefüllt. Nur die Stoffe waren verwittert und vermodert.
    Nachdenklich verließ Finn das Geschäft. Der Rest der Gruppe hatte sich auf dem Platz verteilt. Franz und Agnes saßen auf einer Bank. Sie wischte ihm den Schweiß von der Stirn, er trank aus einer Wasserflasche.
    Finn ging weiter zum nächsten Haus, bemerkte, dass die Tür offen stand, und trat ein. Ein Dutzend Tische standen im Raum verteilt, daneben Bänke und Stühle. In einer Wand gab es eine gemauerte Feuerstelle, über der ein eiserner Kessel an zwei Ketten hing, an der gegenüberliegenden sah Finn eine

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