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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Fast schon lagen sie Reling an Reling.
    »Simon«, sagte er leise. »Komm rüber.«
    »Was? Nein, ich ...« Simon zeigte auf Agnes. Sie flüsterte auf Franz ein und hielt seine Hand. Finn stellte sich vor, wie kalt das tote Fleisch sich anfühlen musste. Bei dem Gedanken wurde ihm beinahe übel.
    »Komm rüber«, wiederholte er. »Ich kümmere mich um die beiden.«
    Das schien den Ausschlag für Simons Entscheidung zu geben. Er nahm seinen Schreibblock und die Tasche, warf einen letzten Blick auf das Ehepaar und stieg über die Reling in das andere Boot. Es sackte nach unten, die Menschen an Bord schrien erschrocken auf. Finn ließ das Seil los und sprang, bevor das Wasser über die Reling schwappen konnte.
    »Finn!« Gina wäre aufgestanden, wenn Angela sie nicht festgehalten hätte. Das Boot schaukelte so heftig von einer Seite zur anderen, dass alle sich an den Sitzbänken festklammerten. Simon ruderte mit den Armen, fand sein Gleichgewicht aber wieder, bevor er ins Wasser fallen konnte.
    Die Boote trieben langsam auseinander. Felix wollte nach dem Seil greifen, das sie verband, und bemerkte erst in diesem Moment, dass Finn es mitgenommen hatte.
    »Was machst du da?«, fragte er, aber Finn schüttelte nur den Kopf und nahm das Ruder aus der Halterung. Weder Agnes noch Franz beachteten ihn. Sie redete weiter auf ihn ein, er sah sie aus toten Augen an. Finn hörte, wie sie von ihrer gemeinsamen Zeit sprach, von Familienfesten und Menschen, die er kannte. Sie kämpfte um ihn, tat alles, um seinen Geist daran zu hindern, sie zu verlassen.
    Es war ein Kampf, den sie verlieren würde.
    Finn hielt das Ruder fest in beiden Händen.
    »Nein«, sagte Franz auf einmal laut. Seine Stimme wurde rauer, seine Zunge schwerer. »Nein, das ist alles gelogen. Ich weiß nicht, was du bist.«
    Er stieß sie von sich. Agnes fiel rückwärts gegen die Reling, stöhnte auf und hielt sich den Rücken. Trotzdem gab sie nicht nach.
    »Doch, Franz, du weißt, was ich bin. Und wenn du nur auf mich hörst, dann ...«
    Sie unterbrach sich und griff auf einmal nach dem Rucksack, der auf der Sitzbank stand. »Hier«, sagte sie, während sie den Reißverschluss aufzog. »Das hast du für unsere goldene Hochzeit gekauft.«
    Sie redete weiter, erzählte, wie sie die Galerie betreten hatte und die Augen nicht mehr von der Statue nehmen konnte, wie er sie ausgetrickst hatte und heimlich zurückgekommen war, um sie zu kaufen. Dabei riss sie an dem Packpapier und versuchte die schwere Statue aus dem Rucksack zu ziehen. Tränen liefen über ihre Wangen.
    Franz schwieg. Sein Blick glitt zu den Untoten auf dem Pier, dann wieder zurück zu seiner Frau, als wolle er sie miteinander vergleichen. Dann, auf einmal, ging ein Ruck durch seinen Körper, und er richtete sich auf.
    Agnes bemerkte nichts davon. Sie war mit der Statue beschäftigt und mit ihrer Geschichte. Finn holte mit dem Ruder aus. Franz drehte den Kopf und sah ihn aus seinem reglosen Totengesicht an.
    Er weiß es, dachte Finn. Er weiß, dass er tot ist.
    Franz ließ sich fallen. Lautlos kippte er über die Reling; die Wellen des Sees schlugen über ihm zusammen.
    Agnes bekam erst mit, was geschehen war, als das Boot zu schaukeln begann. Sie fuhr herum, sah den leeren Platz, auf dem ihr Mann gesessen hatte, und schrie auf. »Franz!«
    Finn ließ das Ruder fallen und hielt sie fest. Schluchzend hing sie in seinen Armen.
    »Ich hätte es geschafft«, stieß sie hervor. »Er wäre nicht wie die anderen geworden.«
    »Doch, das wäre er.« Finn setzte sie vorsichtig auf die Bank. »Das wusste er. Franz hat das Richtige getan. Er wird seinen Frieden finden.«
    Ungewollt tauchte die Unterhaltung, die sie zu Beginn der Nacht geführt hatten, wieder in seinen Gedanken auf.
    Untote können nicht schwimmen.
    Aber sie können auch nicht ertrinken.
    Er presste die Lippen aufeinander und ließ Agnes weinen. Lucas Stimme riss ihn schließlich aus seinen Gedanken.
    »Seht mal! Sie verschwinden.«
    Finn sah zum Pier. Tatsächlich zogen die Untoten sich zurück, nicht nur vom Pier, sondern auch aus dem Hafen. Es kam ihm so vor, als würde die Sonne sie zusammen mit der Dunkelheit der Nacht vertreiben.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Simon.
    Finn nahm das Ruder vom Boden des Boots und steckte es zurück in seine Halterung. »Wir sehen nach den anderen.«

17
    Was von der
    Nacht übrig blieb
     
    J ack ließ die Waffe langsam sinken. »Was ist denn jetzt los?«
    Laura sah sich um. Die Untoten wichen zurück,

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