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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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und versuchen weiterzumachen wie früher. Wenn Fremde wie ihr kommen, werden sie mit einer Wahrheit konfrontiert, die sie nicht ertragen können. Und ohne mich, ohne meinen Verstand, würden sie daran zerbrechen. Das kann ich nicht zulassen. Eher opfere ich jedes Jahr eine Unschuldige. Das ist die Bürde, die ich tragen muss.«
    Milt setzte zu einer Antwort an, aber Laura kam ihm zuvor. »Zoe trägt kein Blaues Mal«, sagte sie. »Man hat ihr nur eines in der Stadt der goldenen Türme auf die Stirn gemalt. Es ist nicht echt.«
    Iayn nickte. »Ich weiß.«
    Sie runzelte die Stirn. »Dann ist sie doch kein richtiger Tribut, sondern ...«
    »Verarsche«, beendete Jack den Satz für sie. Er sah Iayn an. »Ihr malt irgendwelchen Frauen Muster auf die Stirn und behauptet, das sei das Blaue Mal. Die Fremden fallen auf den Trick rein, gewähren dir eine Verlängerung, bis das Mal sich abwäscht und ihr wieder von vorn anfangen müsst. Richtig?«
    »Wir haben keine andere Wahl. In all den Jahren haben wir nie eine Frau gefunden, die ein echtes Mal trägt. Wir suchen immer noch nach ihr, aber bis wir sie gefunden haben, müssen wir uns auf diese Weise behelfen.«
    »Und die Fremden machen das Spiel mit?« Laura konnte kaum glauben, dass jemand immer wieder auf den gleichen Trick hereinfiel.
    Iayn hob die Schultern. Seine Gelenke knackten unangenehm laut. »Auch sie haben keine andere Wahl. Sie brauchen die Frauen.«
    »Weshalb?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das haben sie uns nie erklärt.«
    Laura dachte einen Moment nach. Sie war noch nicht lange in dieser Welt, aber eines hatte sie gelernt: Ganz egal, wie fest etwas behauptet wurde, es gab fast immer die Möglichkeit, darum zu handeln.
    »Wenn Zoe nicht die Frau ist, die du suchst«, sagte sie, »wäre es doch kein großer Verlust, wenn sie verschwinden würde. Kann ja schließlich mal passieren dass etwas schiefgeht. Und wenn die Fremden keine andere Wahl haben, als euch mit der Suche zu beauftragen, dann würden sie sich doch wahrscheinlich mit ein wenig Überredungskunst auf eine Fristverlängerung einlassen, richtig?«
    Sie ließ Iayn keine Zeit, darüber nachzudenken. »Wir kommen aus der Menschenwelt«, fuhr sie fort, »und ich bin sicher, dass wir etwas bei uns haben, was von Interesse für dich sein könnte und was die Mühe wert wäre, die Fremden einmal auf andere Weise anzulügen.«
    Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Sieh dich um. Such dir etwas aus. Du kannst von uns haben, was du willst.«
    Hinter ihr räusperte sich Rimmzahn. Laura hoffte, dass er sich nicht einmischen würde.
    Der Untote ließ den Blick über die Gruppe gleiten. Er war interessiert, das war ihm anzusehen. »Alles, was ich will?«, fragte er.
    »Jeden Gegenstand, den wir bei uns tragen.«
    Zuerst zögernd, als wäre es ihm unangenehm, dan aber immer sicherer, ging Iayn an den Menschen entlang. Vor einigen blieb er stehen, um Halsketten in der Hand zu wiegen oder über Rucksäcke zu streichen.
    Schließlich blieb er wieder vor Laura stehen. »Ihr habt Dinge bei euch, die ich noch nie gesehen habe. Wunderbare, feste Stoffe und blinkenden, fantastisch verarbeiteten Schmuck. Aber ...«
    Laura fuhr sich erneut nervös mit der Hand durch die Haare. Iayns Blick blieb an ihrem Handgelenk hängen.
    »Zeig mir das«, sagte er. Seine Stimme klang plötzlich aufgeregt.
    »Was denn?« Laura senkte die Hand und betrachtete das Armband mit den Glücksanhängern. »Meinst du das?«
    Iayn trat näher heran. Gestank umgab ihn wie eine Aura. Laura hielt unwillkürlich den Atem an, als er mit kalten, toten Fingern über das Silber strich.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass ich so etwas einmal sehen würde«, murmelte er. »Ich hoffe, du weißt, wie besonders es ist und wozu du es verwenden darfst. Es könnte sonst ...«
    Er unterbrach sich. Sein Blick glitt suchend zum Himmel. »Sie kommen.«
    Laura hörte es im gleichen Moment, ein rhythmisches, klatschendes Geräusch, als schlüge man zwei nasse Lappen zusammen. Sie hob den Kopf und stolperte erschrocken zurück, als sie die Flugtiere aus dem Himmel stürzen sah. Es waren fast ein Dutzend. Ihre dunklen, ledrigen Schwingen bremsten ihren Flug, die Reptilienköpfe auf ihren langen Hälsen drehten sich. Aus kalten Augen betrachteten sie die Stadt unter sich, dann setzten sie zur Landung an. Sie sahen aus wie Drachen.
    Auch die anderen Menschen wichen zurück. Niemand sagte etwas, alle starrten auf die Tiere und ihre Reiter. Es waren Elfen, vermummt wie

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