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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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wenn er eine Maschinenpistole mit vollem Magazin gehabt hätte, wäre er an ihnen nicht vorbeigekommen
    Die Untoten kamen näher, der Kreis wurde enger. Jack und die anderen wurden gezwungen, auf den Anführer zuzugehen. Der ließ die Arme sinken und sah zum Himmel. Dann öffnete er den Mund.
    Jack richtete seine Pistole auf ihn. »Ein Wort, und du bist tot ...« Er zögerte. »Toter ...«
    Der Anführer sah ihn an. »Du kannst mir nicht drohen. Nichts, was du mir antun könntest, ist schlimmer als das, was ich mir selbst antue.«
    Über ihm brachen die ersten Sonnenstrahlen durch den Himmel. Jack fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Die Zombies waren ihm so nahe gekommen, dass ihr Gestank ihm den Atem raubte.
    Soll ich die Frage stellen?, dachte er. Aus den Augenwinkeln musterte er seine Gefährten. Ich habe genug Kugeln für uns alle. Ist es nicht besser, so zu sterben, als von Zombies zerfetzt zu werden?
    Er räusperte sich. Die Sonnenstrahlen rissen die Gesichter der Untoten aus der Dämmerung.
    Und plötzlich wurde es still.

    »Franz?«
    Agnes streckte ihre Hand aus.
    »Sie darf ihn nicht anfassen!«, schrie Finn. Er stand auf. Das Boot schwankte unter ihm.
    Gina hatte die Hände vors Gesicht geschlagen, die anderen saßen stumm und mit fassungslosem Blick auf den Bänken.
    Auf dem anderen Boot drückte Simon sanft Agnes' Hand nach unten und zog sie zurück. »Das ist nicht dein Mann«, sagte er.
    Franz - Finn konnte ihn selbst in Gedanken nicht als Untoten bezeichnen - sah sich um. Sein Genick knirschte und knackte, sein Gesicht hatte einen merkwürdig fremden Eindruck, ganz anders als der des Mannes, den Finn gekannt hatte. Er war nicht mehr er selbst, das war klar zu sehen.
    Nur nicht für Agnes, dachte Finn. Sie versuchte, sich aus Simons Griff zu befreien, wehrte sich gegen ihn.
    »Das ist mein Mann«, sagte sie. Tränen liefen über ihre Wangen. »Lass mich zu ihm.«
    Das Boot schwankte, Wasser schlug gegen die Reling.
    »Simon«, sagte Finn. Nervös spielte er mit dem Ruder in seiner Hand. »Agnes kann nicht schwimmen.«
    »Das wird sie auch nicht müssen.« Der Engländer legte seine Arme um sie, drückte sie an sich, um Bewegungen zu vermeiden, die das Boot noch stärker schaukeln lassen würden. »Nicht wahr, Agnes? Du kennst deinen Mann doch. Ist das Franz?«
    Finn nickte Felix zu und machte eine kurze Handbewegung. Gemeinsam zogen sie das zweite Boot langsam in ihre Richtung.
    »Haben wir genug Platz für die beiden?«, fragte Angela leise. Sie nahm den Blick nicht von Franz, der sich immer noch desorientiert umsah.
    »Das werden wir sehen.« Finn machte sich weniger Sorgen um den Platz als um das Gewicht. Wenn das Boot sank ... Er dachte an die Gestalten am Grund des Sees und schluckte.
    Agnes wehrte sich nicht mehr gegen Simons Griff. Sie wirkte klein und verloren. Weniger als ein Meter trennte sie von dem Untoten in ihrem Boot, aber er machte keine Anstalten, sie anzugreifen.
    Stattdessen hob er den Kopf. »Agnes?«
    Sie schluchzte.
    »Wieso ist er überhaupt so?«, flüsterte Gina. »Ist er gebissen worden?«
    Finn schüttelte den Kopf. Er wünschte, er hätte die Antwort gekannt, aber er wusste sie ebenso wenig wie Gina und alle anderen an Bord. Vielleicht war es die Stadt selbst, die Menschen bei ihrem Tod verwandelte. Es war die einzige Erklärung, die ihm einfiel.
    »Agnes?« Franz betrachtete seine Hände, drehte sie und bewegte die Finger, als sähe er sie zum ersten Mal »Warum bist du anders als ich? Du warst doch nie anders.«
    Sie brachte kein Wort hervor, schluchzte und weinte nur unkontrollierbar.
    »Nicht sie ist anders«, sagte Simon, »sondern du.«
    »Nein.« Die Verwirrung verschwand aus der Stimme des Österreichers und wurde durch etwas ersetzt, was sich für Finn wie Misstrauen anhörte. »Nein«, sagte er. »Ich bin so, wie ich immer war, aber ihr alle seid anders. Wieso willst du mir einreden, dass das nicht stimmt?«
    Sei vorsichtig, dachte Finn. Er konnte spüren, wie die Stimmung im anderen Boot umschlug.
    Franz versuchte aufzustehen. Er stützte sich an der Sitzbank ab, stemmte sich hoch und sackte wieder zurück.
    »Was ist hier los?«, schrie er plötzlich. Verzweiflung mischte sich in Misstrauen. Agnes riss sich von Simon los und ging neben Franz auf die Knie.
    Der Engländer fluchte leise, rührte sich aber nicht. Er hatte Angst vor dem Untoten in seinem Boot, das war ihm anzusehen.
    Finn zog vorsichtig an dem Seil, das die beiden Boote miteinander verband.

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