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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Beduinen. Sie saßen auf hölzernen Sätteln und hielten Zügel in den teils menschlichen, teils tierisch wirkenden Händen. Schwerter blitzten in ihren Gürteln. Ihre Umhänge flatterten im Wind.
    Lauras Blick richtete sich auf den Elfen, der auf einem besonders großen und prächtig geschmückte Reittier saß. Er trug eine silberne Maske, die sein Gesicht vollständig verdeckte. In der Welt der Menschen hätte sich Laura darin spiegeln können, doch hier brach sich noch nicht einmal das Sonnenlicht in dem stumpfen Metall. Obwohl sie kein Stück seiner Haut sehen konnte, war sie sich sicher, dass er menschlich aussah und ein Mann war.
    »Du weißt, warum ich hier bin, Iayn«, sagte der Elf ohne jeden Gruß. Seine Stimme klang dumpf unter der Maske.
    »Ja, Herr. Ihr fordert den Tribut, der Euch zusteht.« Der Untote verneigte sich tief.
    »Meinst du nicht den Tribut, den du mir Jahr für Jahr verweigerst?«
    »Wir tun, was wir können, Herr, und es stimmt mich traurig, dass Ihr unzufrieden mit uns seid.«
    Iayn verharrte in seiner unterwürfigen Haltung. Der Elf drehte den Kopf, schien die Menschen auf dem Platz zu mustern. Laura erwartete, dass er nach ihnen fragen würde, schließlich fielen sie mit ihren Jeans, Rucksäcken und anderen seltsamen Accessoires auf, aber er verlor kein Wort darüber. Die anderen Elfen blickten starr geradeaus. Sie wirkten wie Leibwächter.
    »Dann zeig mir, was wir dieses Jahr haben.« Der Elf wirkte resigniert, als wisse er bereits, dass er wieder nicht bekommen würde, wonach er suchte.
    »Ja, Herr.« Iayn richtete sich auf und klatschte in die Hände.
    Irgendwo seitlich von Laura knarrte eine Tür. Sie drehte sich um und sah Männer in schmutzig braunen Umhängen, die eine gefesselte Frau aus einem Verschlag zerrten.
    „Zoe!«, schrie Milt. Jack hielt ihn fest, als er loslaufen wollte.
    Ein Ruck ging durch die Menschen. Finn, Reggie, Cedric und einige andere gingen auf die Untoten zu, die Zoe an den Armen gepackt hatten.
    Zoe wehrte sich, trat nach ihnen und warf den Kopf hin und her, wohl in der Hoffnung, einen von ihnen zu treffen. Laura sah, dass man sie nicht nur gefesselt, sondern auch geknebelt hatte. Sie trug den gleichen Umhang wie die Untoten, doch ihre Kapuze saß nur locker auf dem Kopf. Laura konnte das blaue Muster auf ihrer Stirn erkennen. Es war verworren und schien ineinanderzufließen, als forme es sich bei jedem Lidschlag neu.
    Zoe wehrte sich weiterhin gegen ihre Entführer, aber die Männer ließen sie nicht los. Man hatte sie anscheinend gut behandelt. Laura hatte nicht den Eindruck, dass sie verletzt oder geschwächt war.
    Ihre Blicke trafen sich. Zoes Augen weiteten sich.
    »Gib nicht auf!«, rief Laura. »Wir sind hier, und wir werden nur mit dir wieder gehen!«
    Die Elfen zogen ihre Schwerter. Das Flugtier des Anführers schlug nervös mit dem Kopf von einer Seite zur anderen. Es hätte Laura nicht überrascht, wenn es Feuer gespien hätte.
    »Was soll das?«, rief der Elf mit der Silbermaske. »Iayn, was geht hier vor?«
    »Nichts.« Der Untote sah sich hektisch um, aber die meisten seiner Untertanen waren verschwunden.
    »Und ob hier etwas vorgeht.« Laura trat vor den Elfen. Die Schuppen seines Reittiers glänzten, doch spiegeln konnte sie sich nicht darin. »Das ist unsere Freundin Zoe. Sie wurde entführt, und wir werden nicht ohne sie abziehen.«
    »Genau«, sagte Cedric. Er stemmte die Fäuste in die Hüften. »Nach einer Nacht mit Untoten lege ich mich auch mit Elfen an.«
    Auch die anderen Menschen kamen näher und bildeten einen Kreis um die Elfenreiter. Laura sah Finn zwischen ihnen, sogar die Familie Müller hielt sich nicht im Hintergrund.
    Wir stehen füreinander ein, dachte Laura. Wer hätt das vor einer Woche kommen sehen?
    Die Elfen sahen ihren Anführer abwartend an. Einige hatten gelbe Raubtieraugen, die hinter den schwarzen Vermummungen leuchteten. Jack griff nach seiner Pistole und nahm sie hoch. Die Mündung richtete er auf den Anführer.
    »Ein falsches Wort, und du bist tot«, sagte er.
    Laura bezweifelte, dass der Elf wusste, mit was da auf ihn gezielt wurde, aber er verstand, dass es sich um eine Waffe handelte. Ruhig blieb er im Sattel sitzen.
    »Wenn das so ist, Iayn«, begann er, »müssen wir ...«
    Seine Worte verstummten, obwohl sein Mund sich weiter bewegte. Dunkelheit legte sich über die Stadt wie ein schmutziges Tuch. Laura hatte nie unter Platzangst gelitten, doch in diesem Moment fühlte sie sich eingeengt, konnte kaum

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