Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers
wollte, dass wir dich in unsere Gemeinschaft aufnehmen. Als Seele oder anderweitig, das überließ er uns.«
»Hände weg von Laura! « Milt trat dazwischen. »Wenn ihr auf der Abmachung besteht, tun wir das auch!«
»Aber ihr seid euch im Klaren darüber, dass eure Position sich mit dieser dummen Aktion verschlechtert hat?«
»Überhaupt nicht, und ich habe genug.« Nun ging Felix einen Schritt nach vorn. »Jetzt werde ich dir was sagen, Kramp: Du gibst sofort meine Kinder frei, andernfalls werden wir überhaupt nichts unternehmen verstanden?«
»Wer sagt, dass wir ...«, setzte der Steuermann amüsiert an.
»Dann hör mir mal zu.« Felix baute sich vor dem fast zwei Meter großen Mann auf und fuchtelte mit erhobenem Finger in der Luft herum. »Alberich will was von uns, nicht umgekehrt! Wir wollen überhaupt nichts mit ihm zu tun haben - soll er auf seinem Thron hocken, aber uns bitte schön in Ruhe lassen. Aber was tut er? Das Gegenteil von allem. Und warum? Weil er sich von uns etwas erhofft! Oder warum sonst lässt er uns am Leben und schickt uns auch noch mit einem Auftrag los?«
»Ganz genau.« Jack verschränkte die Arme vor der Brust. »Du machst uns gar keine Angst.«
Also mir schon, dachte Laura, doch sie machte es wie die anderen und stellte sich selbstbewusst in Pose.
Felix, der sehr aufgebracht wirkte, fuhr fort: »In den vergangenen Wochen haben wir einen Flugzeugabsturz überlebt, die Sklaverei, Märsche durch Wüste, Steppe und magische Landschaften, Hunger und Durst, und es gab Kämpfe und Verluste. Zwei unserer Leute haben wir an die Zombies verloren! Und da willst du daherkommen und auf Verträge pochen? Da bist du schiefgewickelt!«
Kramp wollte etwas sagen, aber Felix unterbrach ihn erneut.
»Ich bin noch nicht fertig! Während der Verfolgung deines Schiffes haben wir schreckliche Dinge gesehen, die ihr Unschuldigen angetan habt, und wir sind in die Fänge von Ghulen geraten. Dennoch sind wir hier, wir haben es geschafft, auch wenn du behaupten magst, dass wir erwartet wurden!«
Er machte eine kurze Pause, um Luft zu holen. Der Steuermann schwieg und sah ihn mit einer Mischung aus Wut und Neugier an.
»Und jetzt sag ich dir was. Welches Druckmittel hat Alberich gegen uns? Abgesehen von unseren Angehörigen und Freunden, die seine Geiseln sind, und meinen Kindern hier - was willst du uns jetzt antun, um uns auf die Spur zu bringen? Uns umbringen? Das hättet ihr gleich haben können. Wochenlange Folter? Unangenehm, gewiss, aber letztendlich völlig fruchtlos. Uns bleiben doch sowieso nur noch elf Wochen, bevor wir sterben müssen! Und wozu dann der ganze Aufwand?«
Kramp wirkte nun erstaunt. »Worauf willst du eigentlich hinaus?«
»Auf einen Handel, und zwar einen echten diesmal.« Felix wies auf seine Kinder. »Du lässt die beiden mit uns gehen, und wir verlassen freien Willens dieses Schiff und werden die Suche fortsetzen, genau wie es vereinbart war. Das liegt schließlich auch in unserem ureigenen Interesse.«
»Und anscheinend sind wir die Einzigen, die das können«, fuhr Milt fort. »Es muss einen Grund haben, weswegen Alberich ausgerechnet uns , die wir größtenteils nicht kämpferisch ausgebildet oder fürs Überleben trainiert sind, auf die Reise schickt! Er könnte uns mit einem Fingerschnippen beseitigen, aber warum tut er es nicht? Wahrscheinlich, weil bisher alle Magie auf der Suche nach dem Herrscherpaar versagt hat. Aber wir sind unbegabte Reinblütige und können vielleicht verborgene Türen finden und öffnen. Ist es nicht so?«
»Wir sind aufeinander angewiesen«, schloss Laura. »Und wir werden nicht ohne die Kinder gehen - und ihr wiederum werdet uns nicht festhalten, Partner .«
Kramp wirkte nun nachdenklich. »Ich werde mit dem Kapitän sprechen.« Damit drehte er um und verschwand in der Heckkajüte.
Kurz darauf donnerte eine Stimme heraus, und ein schwerer Schritt ließ das Deck erzittern. Aber nicht nur die Planken. Die Matrosen ergriffen panisch die Flucht und ließen die Menschen und die beiden Elfen allein stehen.
17
Barend Fokke
D ie Tür öffnete sich. Eine Aura schlug Laura und den anderen entgegen, die jene des Schiffes um ein Vielfaches übertraf, aber ihr sehr ähnlich war.
Sandra und Luca drängten sich zitternd an ihren Vater.
»Was ist mit euch?«, fragte er besorgt. »Könnt ihr nicht sprechen?«
Heftig gestikulierend und auf ihre versiegelten Münder deutend, bestätigten sie und fingen an zu weinen. Der glitzernde
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