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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Goldstaub versiegelte wohl die Lippen, aber er konnte nicht abgewischt werden.
    »Es wird alles gut.« Felix drückte seine Kinder bebend an sich.
    »Er kommt«, flüsterte Finn.
    Laura konnte in der erdrückenden Luft nicht mehr atmen, und sie spürte Milts Hand, die ihre fest umschloss.
    Ein annähernd zwei Meter großer Mann verließ die Kajüte. Er war massig-muskulös, noch schwerer als sein Steuermann, wachsbleiche Haut spannte sich über ein kantiges Gesicht. Buschige schwarze Brauen überschatteten die tief liegenden Augen so sehr, dass man statt ihrer nur Dunkelheit sah. Er hatte keine Kopfbedeckung, und sein dichtes schwarzes Haar war schulterlang, die Enden seines brustlangen schwarzen Vollbarts wurden in Strähnen mit Goldringen zusammengefasst. Er trug einen langen schwarzen Wachsmantel, hohe Stulpenstiefel, eine schwarze Lederhose, ein schwarzes Hemd und ein nicht minder schwarzes Wams aus Samt, auf dem in Glanzsatin verschlungene, fast wie Symbole aussehende Muster aufgenäht waren.
    Eine mächtige, überaus schaurige und sehr untote Gestalt, wie deutlich zu spüren war für Menschen, die bereits mit Zombies und Ghulen zu tun gehabt hatten, und der man lieber nicht freiwillig gegenüberstehen wollte. Einzig Kramp dem Knickrigen, der seinem Kapitän auf dem Fuße folgte, schien die entsetzliche Aura nichts auszumachen.
    Einst war er wohl ein Mensch gewesen. Einst hatte er vielleicht sogar einmal gelächelt.
    »Ich bin Barend Fokke«, stellte er sich mit dröhnender, wie aus dem Grab hallender Stimme vor. Das Volumen dieser Stimme hätte die Segel gefüllt, wenn sie nicht gerefft worden wären. »Wer wagt es, sich mir zu widersetzen?«
    Niemand, hätte Laura am liebsten gesagt, ihr bestes Donalda, die Pechvogelin-Lächeln aufgesetzt und sich getrollt. Sie versuchte zu schlucken, aber ihre Kehle war völlig ausgedörrt. Dieser Mann war der leibhaftige Tod, aber noch schlimmer.
    Er richtete die Finsternis unter seinen Brauen auf Felix, der die Köpfe seiner Kinder sofort mit den Armen schützte. »Es gibt keinen Grund, auf deinen törichten Handel einzugehen«, fuhr der Kapitän des Fliegenden Holländers fort. »Es sind noch genug von euch im Schloss - soll Alberich die losschicken. Ihr gehört jetzt alle mir.«
    Wenn sie bisher nicht ganz sicher gewesen waren - nun war der Beweis erbracht, dass Barend Fokke kein Untergebener, sondern annähernd gleichberechtigter Partner Alberichs war.
    Was nicht verwunderlich war. Nur er konnte den Fliegenden Holländer mit all seinen Waffen fliegen. Und ein Kapitän war auf seinem Schiff immer Gott gleichgestellt.
    Aber wer war er selbst? Das personifizierte Böse? Oder doch eine tragische Gestalt? Es gab so viele Auslegungen und Dichtungen der Mär, die bisher als Seemannsgarn gegolten hatte. Wie konnte Laura sein Interesse wecken, um sich doch noch auf den Handel einzulassen?
    »Aber wir könnten das doch wie Gentlemen regeln und ganz seemännisch.« Finn zeigte sein bestes irisches Lächeln. »Ich meine, Sir, Sie sind doch sicher jemand, der nicht viel Abwechslung in seinem Leben hat, aber immer irgendwelche Leben in der Hand. Wie wäre es mit einem Spiel der Könige?«
    Barend Fokke hob leicht eine Braue, doch das genügte nicht, um das Auge darunter zu offenbaren. Täuschte Laura sich, oder bewegten sich seine Bartenden? »Du forderst mich heraus?«
    »Ja, Sir, mit Verlaub«, erklärte Finn. »Der Preis wäre unser aller Freiheit, einschließlich der Kinder, um unsere Suche fortzusetzen, oder ... nun ja, unsere Unterwerfung.«
    »Du möchtest Schach spielen?«
    »Das wäre mein Vorschlag, Sir.«
    Fokke winkte ab. »Langweilig. Ich bin noch nie besiegt worden.«
    Da atmete Felix tief ein. »Ich glaube aber, wir können Sie besiegen, Sir, wenn Sie uns gestatten, als Herausforderer traditionell mit Weiß zu ziehen. Sie wissen, Weiß ist zumeist im Vorteil. Das würde Ihre Position wenigstens ein bisschen interessanter machen.«
    »Sie würden nichts dabei verlieren, Sir«, fügte Finn eifrig hinzu. »Denn unsere Suche liegt doch auch in Ihrem Interesse, nicht wahr? Und wir sind inzwischen schon ein recht gut eingespieltes Team mit Informationen ...«
    Fokke dachte nach. Laura wurde von der Wucht seiner Präsenz beinahe erschlagen, obwohl er sich überhaupt nicht bewegte und nun vor allem nach innen gerichtet schien.
    »Es könnte interessant sein?«
    »Davon bin ich überzeugt, Sir. Die Partie heißt Die Perle von Zandvoort. Ist Ihnen das ein Begriff?« fragte

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