Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers
Gefahren ... vor allem jetzt, da die Schergen Alberichs überall umherstreifen ...«
»Ich hörte den Namen von einem von ihnen«, sagte Laura. »Leonidas. Sagt der euch etwas?«
Baron und Baronin zuckten zusammen und drängten sich aneinander. Sie fielen von einem Schock in den nächsten; diesen ungewöhnlichen Besuch, der mehr als nur Abwechslung in ihr Leben brachte, würden sie vermutlich nicht so schnell vergessen.
»Beschwöre ihn nicht!«, rief Hulda. »Er ist der Anführer der Leibgarde des Drachenherrschers, und er bildet Weitere Horden heran mit nicht minder mächtigen Befehlshabern, wie er einer ist. Leonidas' ist unnachgiebig, für ihn gibt es nur Kampf und Krieg! Er sieht nicht nur so aus, er ist wie eine Katze: Sobald er seine Beute erspäht hat, wird er nicht mehr von ihr ablassen ... niemals!«
Laura fror plötzlich und rieb sich die Arme. Da hatten sie sich ja einen schönen neuen Gegner geangelt! Einfach, indem sie zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen waren und seine Aufmerksamkeit erregt hatten. Wahrscheinlich kümmerte es ihn nicht, dass sie in Alberichs Auftrag unterwegs waren ...
»Er gilt als herausragender Stratege und bester Kämpfer des ganzen Reiches«, fügte Manibert hinzu. »Selbst die eigenen Reihen fürchten ihn und seinen Zorn. Seine Soldaten aber stehen treu zu ihm.«
»Und was ist mit dieser Gruppe, die man Iolair nennt?«, fragte Finn.
Jack funkelte ihn wütend an, doch der Ire zeigte sich wie stets völlig unbeeindruckt davon.
Das Paar war nun deutlich verwirrt, warf sich einen Blick zu und winkte dann ab. »Ein Hirngespinst, eine Erfindung in den ersten Tagen der Übernahme«, erklärte Manibert. »Irgendein König rief zum Aufstand gegen den Usurpator auf, und es kam zur Schlacht, doch danach hat man nie wieder von ihm oder den Iolair, wie er die Bewegung nannte, gehört. Was nun noch herumschwirrt, sind Gerüchte, die jene in die Welt setzen, welche die Hoffnung nicht aufgeben wollen und vom Tag der Befreiung träumen. Aber niemand mehr hat den Mut, gegen Alberich vorzugehen, es finden sich nicht genug Kämpfer zusammen. Alle sehen zu, ihre Pfründe zu sichern - wie wir übrigens auch.«
»Weil wir nur die Garde besitzen und sonst niemanden, der in Waffen steht.« Hulda lächelte fast verlegen. »Wir sind zwar nicht gerade arm, weil wir von einem Schatz zehren können, aber wir besitzen als Gebiet nicht mehr als dieses Schloss und ein bisschen Land. In regelmäßigen Abständen kommen Leonidas' Soldaten, um die Steuer von uns zu erpressen, und wir zahlen sie, um nicht alles zu verlieren. Es ist eine heikle Gratwanderung.«
Laura konnte das gut nachvollziehen. Innistìr war von einer Vielzahl Wesen bevölkert, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Ihre Lebensweise, ihr Verhalten, einfach alles. Hier einen geordneten Widerstand aufzubauen oder Verbündete zu finden war sehr schwierig. Die meisten dürften sich mit der neuen Situation einfach arrangieren und im Stillen hoffen, dass Königin Anne, die in Wirklichkeit Lan-an-Schie hieß, eines Tages zurückkehren und das Zepter wieder in die Hand nehmen würde. Wenn überhaupt, konnte Widerstand nur lokal organisiert werden, um eine Burg, eine Stadt oder einen Landstrich zu halten.
Alberichs Motivation war nun klar: Bevor er weitere Eroberungspläne schmieden konnte, brauchte er Innistìr als stabile Festung, und das konnte er nur mit Königin Annes Hilfe erreichen.
»Wie ist Königin Anne denn so?«, fragte sie.
»Oh!« Maniberts Miene nahm einen träumerischen Ausdruck an. »Sie ist nicht groß, aber wunderschön, glutvoll wie ein Vulkan. Sie ist sehr mächtig, aber auch stark. Sie kann mühelos einen Elefanten mit einer Hand hochheben!«
»Und ihr Mann Robert?«
»Er war einst ein Reinblütiger wie ihr, doch nun ist er ein Vampir und der Königin sehr ähnlich. Es heißt, dass es keinen Zweiten seiner Art gibt, er ist fast ein Lebender, besitzt immer noch eine Seele und kann am Tage wandeln. Auch er ist sehr stark.«
Es mochte Übertreibung dabei sein, doch ein Kern Wahrheit war gewiss enthalten.
Warum sind sie dann geflohen?, rätselte Laura. Warum verbergen sie sich? Oder stecken sie doch hinter den Iolair? Leonidas scheint zu glauben, dass es den Widerstand immer noch gibt.
»Möglicherweise wollen sie also nicht gefunden werden«, sinnierte Laura. »Aber warum? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das Land kampflos aufgeben.«
»Nun, was genau geschehen ist, wissen wir gar nicht« erklärte
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