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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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sich gestern in so lebendiger Pracht gezeigt hatte.
    Und still.
    Geisterhaft still.

8
    Schwarze Segel
    und goldener Staub
     
    G roß und schwarz. Und es flog.
    »Donnerwetter«, sagte Luca. »Also damit war ja nun als Letztes zu rechnen.« Er starrte aus dem Fenster, nahm so viel wie möglich in sich auf.
    Sandra hockte auf dem Boden, die Knie angezogen, die Arme darum geschlungen, den Kopf darin vergraben, und heulte. Sie hatte keinen Sinn für dieses Erlebnis.
    Luca ließ sie sitzen. Sandra hatte sowieso keinen Sinn für solche Sachen, sie interessierte sich nur für Jungs und wie sie ein Star in Hollywood werden konnte. Tja, Pustekuchen, daraus wurde erst mal nichts.
    »Ob er es wohl ist?«, fragte Luca sich murmelnd. »Der Fliegende Holländer? Ich würde glatt darauf wetten.«
    Durch den Ausschnitt des kleinen Fensters konnte er einen Teil der Takelung sehen - Groß- und Fockmast mit drei geblähten schwarzen Rahsegeln, am hinteren Besanmast ein dreieckiges Lateinersegel. Ein bisschen kannte Luca sich damit aus, als er dabei zuschauen durfte, wie Opa das Buddelschiff baute. Allzu viel hatte er mit dem antiquierten Hobby nicht anfangen können, aber ein bisschen war hängen geblieben.
    »Es ist eine Galeone«, fuhr der Junge fort. Das hatte er gesehen, als sie an Bord geschleppt wurden. Ein voluminöses, mit Schnitzereien verziertes Heck mit vielen Fenstern, in dem vermutlich die Kapitänskajüte untergebracht war. Und vorn das Galion, die über den Bug hinausragende Plattform mit einer prächtig gestalteten Reling. Aber keine Galionsfigur; das würde Luca noch genauer untersuchen wollen.
    In dem Bauch der Galeone gab es jede Menge Platz. Luca nahm an, dass die Mannschaft um die zweihundert Mann zählte, nach allem, was er bei der ersten Besichtigung gesehen hatte.
    Nachdem sie über das Fallreep geklettert waren, hatte ein unheimlich aussehender Mann sie in Empfang genommen, und eine Menge Leute standen überall auf Deck herum. Der Wartende stellte sich als Steuermann »Kramp der Knickrige« vor und riet ihnen, ganz schnell mit der Heulerei und der Widerborstigkeit aufzuhören, weil es ihnen ansonsten schlecht ergehen würde.
    Und bei dem Blick auf die Mannschaft waren sich Bruder und Schwester stillschweigend einig, sich rasch anzupassen.
    Sie wurden über das halbe Deck geführt, und um sich abzulenken, hatte Luca sich umgesehen - und natürlich auch, um nach Fluchtwegen zu suchen. Er hatte genug Actionfilme gesehen, um zu wissen, worauf man achten musste.
    Aber dann hatte das Schiff sich hoch in die Lüfte erhoben, und damit waren alle Hoffnungen auf Flucht davongeflogen. Es gab keine Beiboote, und die Mannschaft machte nicht den Eindruck, besonders verschlafen zu sein. Es waren nur Männer, manche von ihnen sahen menschlich aus, andere wiederum hatten sehr viel Tierhaftes an sich, zumeist amphibisch oder fischartig.
    Dann wurde eine Luke geöffnet, eine Klapptreppe führte hinab, und die Geschwister wurden in einen kleinen Raum unter Deck eingesperrt.
    »Es tut mir so leid, Mama«, hörte Luca seine Schwester schluchzen. Zwischen den beiden krachte es fast ständig, und Sandra hatte Mama schon ordentlich beschimpft. Jetzt schämte sie sich dafür.
    Luca ging zu ihr, hockte sich neben sie und streichelte ihren Arm. »Wir kommen wieder frei«, versuchte er Sandra zu trösten. »Und Mama kann sowieso keiner fertigmachen. Ihr wird schon was einfallen, wie sie da rauskommt.«
    »Aber ich bin ohne Abschied weg«, schniefte Sandra.
    »Bist du gar nicht. Außerdem ist sie dir nicht böse, es gibt viel Wichtigeres. Wir kommen hier raus, ich versprech's dir.«
    »Du bist nur ein kleiner Junge.«
    Ja, das war wieder typisch Sandra. Sie schien sich zu erholen. Aber Luca war nachsichtig. Es war wichtig, dass ihr Wille zum Widerstand erwachte, und wenn er der Auslöser dafür war - auch gut.
    Jemand polterte die Treppe herab, kurz darauf drehte sich knirschend ein Schlüssel im Schloss, und dann ging die Tür auf.
    »Ja, glaubt ihr Faulpelze, dass das hier eine Erholungsreise ist?«, schnauzte er die Geschwister an. »Hier hält niemand Maulaffen feil an Bord, also los, los, angetreten!«
    Der Mann war untersetzt, mit einem kugelrunden Bauch, und sein Gesicht, vor allem um die Mundpartie mit dem stoppeligen Schnauzbart, erinnerte an ein Walross. Seine graublaue Gesichtsfarbe lief puterrot an, als weder Sandra noch Luca sich rührten.
    »Soll ich euch Beine machen, ihr halbgaren Sprotten?«
    »Erstens mal waren wir hier

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