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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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lebendigem Leib gefressen?«
    Eine Weile herrschte Stille. Dann: »Gut gesagt, Elf! Und jetzt verschwindet.«
    »Aber warum?«, rief Laura. »Wieso verweigert ihr eure Gastfreundschaft?«
    »Unsere Tore bleiben zu. Nehmt es hin und geht endlich, bevor wir euch mit Pfeilen spicken und unseren Schweinen zum Fraß vorwerfen.«
    »Dann lasst das Tor doch zu, ihr hirnvernagelten Idioten!«, schrie Norbert hinauf. »Aber werft uns wenigstens was zu essen runter, oder, ich verspreche es euch, ich werde anfangen, an eurem Tor zu nagen, und bis morgen bin ich durch! Kurz und klein werde ich euer Holz beißen, denn mein Vater war ein Biber, meine Mutter eine Bisamratte, ich mache vor nichts halt!«
    Nicht nur Laura sah den Schweizer verdutzt an. Das waren ja ganz neue Töne! Sollte da aus einem nüchternen, pragmatischen Sachbuchautor etwa ein Romancier werden?
    Abwartend verharrten sie, lediglich Jack stiefelte nervös auf und ab. Doch es kam nicht auf ein paar Minuten oder eine halbe Stunde an, sie konnten sowieso nicht mehr weiter und mussten ein Nachtlager aufschlagen. So, wie das Gespräch bisher verlaufen war, war anzunehmen, dass noch eine Antwort kam. Und die würden sie abwarten.
    Norbert stellte sich vor die anderen, mit vor der Brust verschränkten Armen. Er war groß, ältlich, immer noch untrainiert und übergewichtig, doch seine Haltung Zeugte von Arroganz und Autorität, sein Kinn war energisch vorgeschoben. Er machte deutlich, dass er keinen Schritt weichen und seine Drohung wahr machen Würde.
    Die Antwort erfolgte schließlich nicht in Form von Worten, sondern Taten. Plötzlich flogen zwei große Beutel schwungvoll von der Mauer herab und landeten nicht weit von dem Schweizer entfernt.
    Norbert ging sofort hin und schulterte einen Beutel, den anderen nahm Maurice, der nie weit entfernt von ihm war. »Danke!«, rief er, ohne nachzusehen, was sich in den Beuteln befand.
    Und damit verließ die kleine Schar die verriegelte Stadt.

    Kurz vor Einbruch der Nacht fanden sie eine kleine Baumgruppe an einem schmalen Bachlauf und ließen sich dort nieder. Während die Elfen sich um das Feuer kümmerten, öffneten Laura und Andreas die Beutel - und fanden Brot, Nüsse, getrocknete Tomaten oder ein Äquivalent dazu, frische Früchte, etwas Hartkäse und einen in Bast eingewickelten Schinken.
    Begeistert stürzten sie sich darauf und waren schon halbwegs versöhnt, nicht in die Stadt eingelassen worden zu sein.
    »Wer weiß, welchen Ärger wir uns wieder eingehandelt hätten«, nuschelte Maurice mit vollem Mund. »In der Stadt hätten wir das alles sicher nicht einfach so erhalten.«
    »Ja, es ist besser, wenn wir unter uns bleiben«, stimmte Andreas zu. »Es sollten nicht zu viele von uns erfahren, das könnte den einen oder anderen misstrauisch machen.«
    Norbert streckte sich lang auf seiner Decke aus. »Ich bin für heute zu nichts mehr zu gebrauchen«, verkündete er, rülpste abschließend, und wenige Sekunden später schnarchte er bereits.
    Auch die anderen legten sich bald hin, sie waren alle erschöpft von dem langen Wandertag. Lust zu reden hatte niemand.
    Laura lag für sich auf der anderen Seite des Feuers, nah am Bach, dessen leises Murmeln beruhigend auf sie wirkte. Sie glaubte nicht, dass Gefahr drohen würde, nicht im nahen Einflussbereich Alberichs und seines finsteren Verbündeten. Der Drachenelf hatte hier alles im Griff, und abgesehen von seinen Soldaten war wohl nichts zu fürchten. Tiere hatte sie bisher nicht gesehen, also würden sich auch nachts kaum Jäger herumtreiben.
    Ein bisschen Angst vor dem Schlaf hatte sie allerdings schon, denn sie wusste nicht, was sie beim Erwachen erwarten würde - inzwischen musste ja mit allem gerechnet werden.
    Unruhig dämmerte sie vor sich hin, als sie eine Bewegung bemerkte und kurzzeitig ihre Sicht auf das Feuer verdeckt wurde. Jemand legte Holz nach und kam dann zu ihr.
    Milt hatte seine Decken dabei. »Ist dir kalt?«
    Seltsam, dass er davon ausging, dass sie wach war. »Nein, es ist ganz angenehm.«
    Ganz selbstverständlich breitete er seine Decke neben ihr aus, legte sich darauf, zog sich die zweite Decke über, und dann legte er seine Arme um Laura und zog sie an sich. Wortlos.
    Sie kuschelte sich an ihn, schloss die Augen und war sofort eingeschlafen.
    Irgendwann in der Nacht wachte sie auf. Milt spürte Lauras Bewegung und zog sie fester an sich.
    Irgendwann in der Nacht spürte Laura Milts Lippen weich und warm auf ihrem Mund und erwiderte seinen Kuss.

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