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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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ich will es nicht zerreden, sondern ich will, dass wir einfach dorthin gehen, ihr überlasst die Verkleidung uns, und dann sind wir auf der Insel. Ohne Verzögerung.«
    Er wandte sich ab, ohne eine Antwort abzuwarten, und tatsächlich sagte niemand etwas. Laura musste einräumen, dass der Elf irgendwo recht hatte. Milt grinste fast unverschämt, Norbert wechselte zwischen Empörung und Amüsiertheit, und die anderen gingen einfach los, ohne eine Miene zu verziehen.
    Sie schlichen sich in der Deckung der vorspringenden Felsen so nah wie möglich an die Plattform heran. Lebhafter Betrieb herrschte hier, und kaum einer achtete auf die Umgebung. Der Moment war also günstig.
    Die Elfen gingen als Erste, und Laura sah, wie etwas Glitzerndes, Silbriges von ihnen ausströmte. Cwym begab sich, sobald er die Plattform erreicht hatte, schnurstracks zu demjenigen Wesen, das mit seiner Liste wie ein Vorarbeiter aussah, und verwickelte es in ein Gespräch.
    »Ahoi, Herr Cigwin«, sagte er bis zu den Freunden hörbar. »Paar Hände mehr gefällig?«
    »Welche Gewerkschaft?«, brummte der Vorarbeiter, ohne die Augen von den Listen zu heben. Sobald ein Arbeiter mit einer Kiste vorbeikam, hakte er sie ab.
    »Keine, wir sind Freie.«
    »Zigeunergesindel also.«
    »Also brauchst du?«
    »Nee.«
    Einer der Arbeiter hörte die Antwort und kam näher. »Wir sind in Verzug«, wies er den Vorarbeiter hin.
    Der kratzte sich mit dem Federkiel hinter dem spitzen, mit einer Menge Ringe gepiercten Ohr. »Na, meinetwegen, aber für euch Unorganisierte nur die Hälfte. Sonst kriege ich Ärger.«
    »Vielen Dank, Chef«, sagte Cwym.
    »Für dich immer noch Vorarbeiter Ladwig.«
    »Jawoll, Herr Vorarbeiter Ladwig.«
    Die Ohren des Cigwins zuckten. »Ohne Herr - du meine Güte, noch so eine dumme Bemerkung, und ich kürze auf ein Viertel.«
    Cwym winkte den Freunden, zu ihm zu kommen. Bathú stand am Rand, und während sie nacheinander an ihm vorbeikamen, sah Laura, wie sich ihre Gestalt veränderte und zu einem dieser pelzigen Wesen in bunten Kleidern wandelte.
    Es war nicht das erste Mal, dass sie eine Larve trug. Beim ersten Mal allerdings war es aufwendiger gewesen, aber dafür war wohl keine Zeit.
    Dann war sie an der Reihe, doch sie fühlte sich kein bisschen anders, und sie fragte sich, ob es funktioniert hatte.
    Cwym stellte sich an den Durchgang und spähte hinaus. Kurz hob er den Daumen, dann kam auch schon der nächste Schwung an Kisten in allen Größen heran, und die Freunde mussten zupacken. Niemand beachtete sie weiter, auch nicht, als Norbert und Maurice nach einigen vergeblichen Mühen nach kleineren Kisten griffen und sie ächzend zu einer Transport-Plattform schleppten. Sie war bereits fast voll, und Laura signalisierte den anderen, dass sie sich würden trennen müssen, da sie nicht alle gleichzeitig mit hinaufkonnten. Daraufhin verstreuten sie sich und konzentrierten sich auf die anderen Plattformen, abgesehen von zwei »Cigwins«, die bei Laura blieben und die sie nach einer Weile als Jack und Milt identifizierte.
    Kurz darauf ging es schon mit einem Ruck nach oben, und Laura hielt sich an einem Haltetau fest. Schwankend und nahezu lautlos sausten sie in erstaunlicher Geschwindigkeit durch luftige Höhen auf die schwebende Insel zu. Laura bemühte sich, nicht nach unten zu sehen. Obwohl sie schwindelfrei war, wollte sie von diesem Flug nicht allzu viel mitbekommen. Ein kräftiger Windstoß nämlich, und sie würden alle von der Plattform gefegt.
    Doch das Wetter war freundlich, der Himmel wolkenlos; die einzige pulvrige Schwärze wurde von dem unheimlichen Geisterschiff ausgestoßen. Von hier aus sah die Galeone noch weitaus größer und bedrohlicher aus, obwohl eine Steigerung kaum mehr möglich geschienen hatte. Beunruhigt sah Laura die vielen Kanonenluken und fragte sich, ob tatsächlich ausreichend Schwarzpulver und Kugeln an Bord waren. Wenn ja, sah es nicht gut aus für das Reich. Dieser durchschlagenden Kraft konnte sich nichts entgegenstellen, vermutlich nicht einmal ein Drache.
    Aber der saß ja selbst auf dem Thron und ließ den Seelenfänger für sich arbeiten.
    Laura fragte sich, ob es noch andere Drachen im Land gab. Und ob man sie als Verbündete gewinnen könnte. Immerhin hatten die Flugtiere, mit denen Zoe entführt worden war, Drachen sehr ähnlich gesehen.
    Und dann waren sie auch schon oben, ein Haltetau wurde ausgeworfen, und ein wieselflinkes, affenartiges Wesen mit langem Greifschwanz sprang auf die

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