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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Mit dem Essen hatten sie keinerlei Schwierigkeiten. Solange sie keinen Laut von sich gaben, konnten sie den Mund öffnen, das Essen hineinschieben, kauen und schlucken.
    Sie ließen Aswig dabei zusehen, der zuerst vor Wut außer sich war und mit den schlimmsten Strafen bis zum Mord drohte, dann zu betteln anfing und schließlich verzweifelt weinte.
    Da setzten sie sich links und rechts von ihm und bedeuteten ihm mit Handzeichen, dass es besser war, zusammenzuhalten, da sie sich alle in derselben Lage befänden.
    Aswig sah ein, dass es sicherlich die bessere Strategie war. Von da an besserte sich die Lage von Sandra und Luca wieder. Aswig erklärte sich sogar bereit, sie noch einmal in die Nähe der Kapitänskajüte zu bringen. Über die Vorgänge drin konnte er allerdings nicht sprechen, dahin gehend war ihm weiterhin der Mund versiegelt.

    Es verging keine Stunde, zu der die Geschwister nicht Ausschau hielten nach Rettung, ebenso nach ihrem Vater, obwohl es sehr unwahrscheinlich war, dass er dem Schiff folgte, schließlich war er selbst ein Gefangener geworden. Aber sie wollten die Hoffnung nicht aufgeben. Inzwischen hatten sie ein paar Stellen gefunden auf die sie klettern konnten, um ein wenig Rundumsicht zu erhalten. Und bei jedem kleinen Punkt, den sie unten ausmachen konnten und der sich bewegte, wünschten sie sich inständig, dass es Vater oder Mutter wäre.
    Allerdings waren sie auch weit davon entfernt, nun einfach zu warten, ob Rettung käme - sie wollten selbst alles Nötige tun, um das Schiff zu verlassen.
    Und dazu mussten sie herausfinden, was in der Kapitänskajüte vor sich ging.
    Die Offiziersmesse war in den Heckbereich integriert, nicht weit von der Kapitänskajüte entfernt. Die Geschwister und der Schiffsjunge trugen auf wie gewöhnlich, und wie gewöhnlich nahmen weder der Steuermann noch die anderen Notiz von ihnen. Als sie fertig waren, gingen sie nicht gleich zur Kombüse zurück, sondern schlichen zum hinteren Deck.
    Aswig stand Schmiere, während die Geschwister sich der Tür näherten, um einen Blick hineinzuwerfen und zu lauschen. Wenn sie nur irgendwie hineingelangen könnten!
    Abwechselnd schauten sie hinein und horchten angestrengt. Zu sehen gab es nichts, die Zwischentür war angelehnt und der Vorraum dunkel. So war nichts herauszufinden.
    Da zeigte Aswig ihnen an der Seite eine kleine Klappe, nicht mehr als zwei Schlitze, die vielleicht der Beobachtung des Kapitäns seiner Mannschaft diente. Sie konnten weiterhin nichts erkennen, als sie hineinlinsten, aber sie erschraken beide und fuhren zusammen, als plötzlich eine zarte Stimme herausdrang.
    »Ich weiß, dass du da draußen bist.«
    Es war dieses Fiepen jenes unbekannten Wesens. Sandra und Luca sahen zu Aswig, doch der zuckte nur die Achseln.
    »Ich weiß nicht, was das ist«, gab er Auskunft. »Ich habe es noch nie gesehen, wenn ich die Kabine sauber gemacht habe.« Immerhin konnte er darüber reden.
    »Aswig? Bist du das?«
    Die Geschwister konnten keine Antwort geben, und der Schiffsjunge schwieg ebenfalls.
    »Nein ... jetzt erkenne ich es. Ihr seid zu zweit ... Reinblütige, nicht wahr?«
    Luca rempelte Aswig an, der sich daraufhin näher an die Schlitze bequemte und die Antwort übernahm.
    »Ja, das sind sie. Sandra und Luca aus der Menschenwelt. Geschwätzig wie Elstern, deswegen wurde ihnen der Mund mit Gold versiegelt.«
    »Oh, das tut mir leid ... wie schrecklich ... Sag ihnen ... sag ihnen ...«
    Die Geschwister rückten ganz nah hin, aber da vernahmen sie ein kurzes, scharfes Zischen. Und dann einen sehr schweren Tritt, der noch das Deck zum Erzittern brachte, zumindest an der Stelle, an der sie saßen.
    Erschrocken sprangen die drei auf und ergriffen die Flucht.

    Es gab keine weitere Gelegenheit mehr, zur Kabine zu gehen, denn der Seelenfänger steuerte nun tatsächlich so etwas wie einen Hafen an - eine schwebende Insel!
    Aufregung brach auf dem gesamten Schiff aus. Einige der Sklaven sollten weiterverkauft werden, und auch von den Mannschaftsmitgliedern hatten einige das Ende ihrer Reise erreicht - darunter Piet. Neue Matrosen würden gesucht werden, Vorräte an Bord genommen ... und diejenigen, die in der Mannschaft verblieben, dachten an nichts anderes mehr, als ihre Heuer zu versaufen und mit Huren und Glücksspiel durchzubringen.
    »Nichts wie runter vom Schiff!«, hieß es überall. Auch einige Sklaven schätzten sich glücklich, wohingegen die anderen noch weiter ausharren mussten. Die Mannschaff musste

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