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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Gedankenworte schallten durch das weiße Nichts und prallten gegen die Mauer, die leicht erzitterte und zu bröckeln begann.
    Sie drehte sich dem Ende des Weges zu. Blieb nur noch eine Erinnerung.
    Diese richtete sich langsam auf.
    Der Mondelf stöhnte auf, und in dem Moment erkannte sie es auch.
    Es war keine Erinnerung. Es war der Schattenriss aus der Hütte, und er hatte hier auf sie gewartet!
    Ein ohrenbetäubendes Gebrüll donnerte durch das Nichts, und der Schattenlord sprang die Ohnenamenfrau wie ein tollwütiges Tier an.
    »Nicht Ohnenamen!«, schrie sie. »Ich bin Laura! Ich weiß, wer ich bin! «

    Es gab kein Entrinnen, das erkannte sie im selben Moment. Rasend vor Zorn griff der Schattenlord sie an, um sein Werk zu vollenden. Um ihre Seele in seine Gewalt zu bekommen!
    Laura wusste, dass sie nicht entkommen konnte, sie konnte nur gebannt dastehen und jeden Moment das Ende erwarten.
    Doch da warf sich der Mondelf vor sie. Lauf, Laura! Auf die Mauer zu! Du musst hindurch, auf der anderen Seite wartet das Leben auf dich!
    »Aber was wird aus dir?«, rief sie entsetzt.
    Der Schattenlord war schon über dem Mondelfen und schlug in blinder Wut über ihm zusammen, weil er es gewagt hatte, sich ihm in den Weg zu stellen. In einem Wirbel aus Schwarz und Glitzern rollten sie durch den Abgrund.
    Kümmere dich nicht um mich, Laura! Lauf!
    Laura wich zurück, und ein letzter Nachhall flüsterte: Sonst war alles umsonst, und da setzte sie sich endlich in Bewegung.
    Während der Mondelf und der Schattenlord kämpften, rannte Laura aus dem Abgrund nach oben, auf die Mauer zu, die tatsächlich Risse und kleine Löcher bekommen hatte. Aber wie sollte sie hindurchgelangen?
    Sie hörte ein Brüllen hinter sich und wusste, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb. Bald würde der Schattenlord wieder hinter ihr her sein und sein Werk vollenden. Was er mit Verführung nicht erreicht hatte, wollte er nun mit Gewalt beenden.
    Laura rannte die Mauer entlang. »Hilfe!«, schrie sie, weil ihr nichts Besseres einfiel. »Helft mir, holt mich hier raus!«
    Da sah sie plötzlich ein goldenes Leuchten, das vor ihr aus der Mauer herausstrahlte. Sie beschleunigte darauf zu, während sie hinter sich schon das keuchende Schnauben eines Raubtiers hörte, das die Beute verfolgte.
    Von ferne hörte sie eine Stimme.
    »Nidi!«, schrie sie. »Nidi, bist du das?«
    »Laura!«, schrie er zurück. »Hierher, schnell, schnell! Folge der Spur meines Goldstaubs!«
    »Ich komme! Ich komme!«
    Sie erreichte das goldene Leuchten und starrte keuchend in die Mauer hinein. Außer diffusem Wabern konnte sie nichts erkennen ... Doch, das Gold leuchtete stärker.
    »Komm schon, Laura, ich kann nicht weiter zu dir, ich stecke fest!«
    »Aber was soll ich denn tun?«
    »Spring einfach durch!«
    »Verdammt!« Sie sah sich um, erkannte eine wirbelnde schwarze Wolke, die auf sie zukam, und stieß den Atem aus. Sie ging auf ein paar Meter Distanz zur Mauer, nahm Anlauf, stieß sich ab und sprang mit vorgestreckten Armen hinein.

    Es gab keinen harten Rückschlag, keinen Aufprall. Stattdessen glitt sie in das goldene Leuchten, war bald ganz davon umgehen, und dann spürte sie leichten Widerstand, Nidis zarte Hände, die nach ihr griffen und sie mit erstaunlicher Kraft mit sich rissen.
    Laura stieß einen Schrei aus, als sie einen heftigen Stoß nach vorwärts in den Rücken erhielt; die Mauer selbst schien sie nun loswerden zu wollen, und dann waren sie hindurch, und ...

    ... und mit einem weiteren lauten Schrei fuhr Laura hoch, schlug die Augen auf und war zurück im Leben und im Bewusstsein.
    Die Flut an Eindrücken, die auf sie einstürzten, konnte sie nicht gleich verarbeiten. So sah sie zunächst nur vier Wesen, die sie wortlos und mit aufgerissenen Augen anstarrten. Das kleinste davon war Nidi, dessen Händchen sie immer noch festhielt, und dann stand da eine riesige Frau mit langen blonden Haaren, die ihr gänzlich unbekannt war. Dahinter erkannte sie Milt und Finn. Der Raum allerdings war merkwürdig, sah nach Felsen aus, und Sonne schimmerte durch ein Dach aus Blättern. Von draußen klang Stimmengeschwirr und Vogelgezwitscher herein.
    Laura starrte ihre Freunde mit nicht minder großen, staunenden Augen an, spürte, wie ihr Herz schlug und ihr Atem stoßweise ging; sie spürte einfach alles wieder, nahm jede Einzelheit ihres Körpers bewusst wahr, und in ihrem Kopf sprangen die Erinnerungen wie fröhliche Lämmer umher und spielten Fangen, und alles war da, und

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