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Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Titel: Schattenlord 6 - Der gläserne Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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aber das macht keinen Unterschied. Man widerspricht Ihrer Majestät nicht, ohne dass die ganze Stadt darunter leiden muss. Du hast doch selbst gesehen, was geschah, als ihr ein Witz nicht gefiel.«
    »Was war denn?«, fragte Finn.
    Laura erklärte es kurz. »Es überrascht mich, dass ihr nichts davon bemerkt habt. Die Stimmung schlug von einer Sekunde zur anderen um.«
    »Zu dem Zeitpunkt waren wir unter der Stadt«, sagte Milt. »Da unten hört man die Melodie kaum.«
    Er sah Breynu an. »Mir ist klar, dass das jetzt keine relevante Frage ist, aber es interessiert mich einfach. Du sagtest, dass ihr euch von den Klängen der Flöte ernährt und nicht von Essen - also warum ist Ke-Amarihye so fett?«
    »Sie ist wunderschön«, widersprach der Krii.
    »Und fett«, sagte Finn.
    Trotz ihrer Wut und ihrer Sorge um Nidi musste Laura lachen.
    Breynu sah alle drei verwirrt an. »Aber das macht sie ja so schön. Je näher man der Flöte und ihrer Melodie ist, desto mehr kann man davon in sich aufnehmen. Die Königin ist ihr von uns allen am nächsten. Die Melodie formt ihren Körper, und das macht ihn so schön.«
    Milt sah Finn an. »Deshalb ist Rees so dünn. Auf Ebene Null hört man die Melodie kaum noch.«
    »Ich habe gehört, dass manche es vorziehen, dort unten zu leben«, sagte Breynu, »aber die meisten bleiben nicht lange. Stille ist für niemanden gut.«
    Laura lehnte sich an ein Regal und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, aber seit der Ankunft in der Stadt war sie von der Melodie umgeben. Für jemanden, der sein Leben lang in ihr verbracht hatte, musste Stille unheimlich und fremd wirken.
    Sie schob den Gedanken beiseite. »Wir haben den Dolch gefunden und Nidi verloren«, sagte sie. »Was machen wir jetzt?«
    Stille senkte sich über den Raum. Draußen ging ein Krii vorbei und winkte ihnen fröhlich zu. Seit die Herrscherin Nidi besaß, klang die Melodie noch beschwingter als zuvor.
    Selbst Laura, die den Grund für den Wechsel der Melodie kannte, konnte sich der guten Laune, die sie verbreitete, nicht ganz entziehen. Ihr Fuß klopfte den Rhythmus mit. Als sie es bemerkte, verlagerte sie ihr Gewicht, und ihr Fuß hörte damit auf.
    Finn hob die Schultern. »Wir warten und denken darüber nach, wie wir an den Dolch kommen. Nidi ist intelligent und schnell. Ihm wird schon etwas einfallen.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Laura.
    »Dann holen wir ihn raus.«
    »Bei allen Göttern.« Breynu stand auf. »Das könnt ihr nicht tun. Ihr hört doch, wie sich die Melodie verändert hat, seit er bei Ke-Amarihye ist. Könnt ihr euch vorstellen, was passiert, wenn er flieht oder ihr ihn befreit?«
    Sein Blick sprang von Milt zu Finn und dann zu Laura. Trotz der fröhlichen Flötenklänge wirkte Breynu fast schon verzweifelt. »Das könnt ihr nicht tun.«
    »Wir können ihn auch nicht zurücklassen.« Laura hielt seinen Blick. »Er ist unser Freund.«
    Der Krii seufzte und ging langsam auf und ab. »Ich weiß. Und ich würde euch gern helfen, nur um wiedergutzumachen, was ihr für meinen Fehler haltet. Aber das kann ich nicht, weil es uns alle gefährden würde.«
    »Und wenn man ihr etwas im Austausch für Nidi anbieten würde?«, fragte Laura. »Fällt dir etwas ein, was ihr noch besser gefallen könnte?«
    »Nein, aber ich werde darüber nachdenken.« Breynu sah auf. »Vielleicht kann ich euch wenigstens bei eurem anderen Problem helfen. Wo ist dieser Dolch, den ihr sucht?«
    Milt und Finn hatten zwar erklärt, dass sie den Dolch gefunden hätten, doch wo er sich befand, hatten sie nicht gesagt. Auch nun schwiegen sie. Milt wandte den Blick ab, Finn verschränkte die Arme vor der Brust.
    Laura sah die Enttäuschung in Breynus Gesicht. Ihm musste klar sein, dass er der Grund für ihr Schweigen war. »Ich werde ein wenig spazieren gehen«, sagte er leise. »Die Nacht ist sehr schön.«
    Mit gesenktem Kopf verließ er das Glashaus.
    »Das war nicht sehr nett«, sagte Laura.
    Milt breitete hilflos die Arme aus. »Ich weiß, aber wir können ihm nicht trauen. Nicht in diesem Fall.«
    »Der Dolch befindet sich im Mundstück der Flöte«, sagte Finn ruhig.
    Laura dachte einen Moment darüber nach. »Ist er ein Teil der Flöte?«, fragte sie dann. »Beeinflusst er die Melodie?«
    »Es könnte sein.« Milt neigte den Kopf. »Die Klinge lag in einem Glasgestell und vibrierte. Es wäre möglich, dass der Wind über sie streicht und das den Klang der Flöte verändert. Aber sicher wissen wir das

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