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Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Titel: Schattenlord 6 - Der gläserne Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Bäume mit dem Handel nicht einverstanden waren.
    »Hier hinten versteht man kaum etwas«, sagte die Kiefer.
    »Hört man denn nicht überall, was wir erzählen?« Zum ersten Mal dachte Laura darüber nach, wer ihnen überhaupt zuhörte. Sie hatte geglaubt, man könne sie auf magische Weise im ganzen Wald verstehen.
    »Nein«, antwortete eine junge Eiche. »Weiter entfernt stehen Bäume, die in ihrem ganzen Leben noch keine Geschichte gehört haben. Sie sind sehr wütend darüber.«
    Laura versuchte, sich ihre plötzliche Aufregung nicht anmerken zu lassen. »Wie wütend? So wütend, dass sie etwas dagegen unternehmen würden?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht.« Der Baum raschelte mit seinen Blättern. »Aber du musst sie schon selbst fragen.«
    Einen Moment lang zögerte Laura. Sie ahnte, wie besorgt die anderen um sie waren, doch dies war wahrscheinlich die einzige Gelegenheit, die Idee, die ihr gerade kam, umzusetzen.
    Sie sah zur Baumkrone der Eiche empor. »Zeig mir, wo sie stehen.«

18
    In
    letzter Minute
     
    D ie Krieger schwärmten aus. Es dauerte nur ein paar Sekunden, dann hatten sie die Menschen auf dem Dorfplatz eingekreist und ihnen den Weg in den Wald versperrt.
    »Eure Zeit ist abgelaufen«, sagte Veda laut. Ihr Schwert hing zwar noch an ihrem Gürtel, aber ihre Hand lag auf dem Knauf, bereit, es herauszuziehen. »Bringt uns eure Kranken.«
    Cedric hob die Hände und ging auf sie zu. Die Menschen um ihn rückten zusammen wie eine Schafherde, um die ein Rudel Wölfe kreiste.
    »Das ist eine verdammt schwere Entscheidung, Veda. Wir haben sie noch nicht getroffen.«
    »Dann triff sie jetzt. Du bist schließlich ihr Sprecher.«
    »Er ist unser Sprecher, nicht unser Diktator!«, rief Rimmzahn. Er stand inmitten der Menge, weit weg von den scharfen Klingen der Schwerter. »Wir werden demokratisch abstimmen, und er wird euch unsere Entscheidung mitteilen.«
    Die Anführer der Iolair sahen sich an, schienen stumm miteinander zu diskutieren. Cedric war sich sicher, dass sie diese Entwicklung vorausgesehen und Vorkehrungen getroffen hatten.
    »Gebt uns noch ein wenig Zeit«, bat er. »Und hört nicht auf diesen Idioten. Die meisten hier sind vernünftig und suchen nach einer Lösung, aber die kann man nicht in nur einer Stunde finden.«
    »Aber eine Stunde war alles, was wir euch geben konnten«, sagte Bricius. Er wirkte bedauernd, fast schon mitfühlend. »Es tut mir leid, dass ihr sie nicht genutzt habt.«
    Er nickte Veda zu. Die Amazone trat vor. »Flüchtlinge aus der Menschenwelt!«, rief sie. »Eure Zeit ist abgelaufen. Unsere Krieger werden eure Kranken nun aus den Hütten holen und zum Flugwagen bringen. Wenn ihr ruhig bleibt, wird niemandem etwas geschehen.«
    »Außer den Kranken!« Micah nahm seinen improvisierten Knüppel in beide Hände und stellte sich vor Sandras Bett. Felix, der zusammen mit Luca neben seiner Tochter gehockt und leise auf sie eingeredet hatte, erhob sich und griff nach seinem eigenen Knüppel. Die beiden Männer wirkten grimmig und entschlossen. Die anderen jedoch, die zuvor begierig nach zurechtgestutzten Ästen gegriffen hatten, sahen diese nun an, als fragten sie sich, was sie zu dem Gedanken bewogen hatte, sie könnten damit gegen Schwerter antreten.
    Veda wirkte überrascht, hatte wohl nicht damit gerechnet, dass sich ihr jemand entgegenstellen würde, auch wenn es nur zwei Männer waren.
    »Es wird Blut fließen«, sagte Cedric leise, »wenn du jetzt nicht umsichtig handelst. Zieh die Krieger ab, ich kümmere mich um den Rest.«
    Er hatte keine Ahnung, wie er diese Behauptung umsetzen sollte, doch er würde sich keine Gedanken darüber machen müssen, das sah er in Vedas Blick. Sie war eine stolze Frau und nicht bereit, ihr Gesicht vor ihren Kriegern und ein paar Menschen mit Knüppeln zu verlieren.
    Sie ließ Cedric stehen, ohne ihn zu beachten. Eine kurze Handbewegung reichte. Die Krieger schlossen sich zu Zweiergruppen zusammen und gingen auf die Hütten zu. Einige Menschen schrien und riefen ihnen Beleidigungen hinterher, doch niemand wagte, sich ihnen in den Weg zu stellen. Diejenigen, die noch Knüppel in den Händen hielten, ließen sie fallen.
    »Meine Tochter kriegt ihr nicht!« Felix’ Stimme übertönte die der anderen Menschen. Cedric drehte sich zu ihm um, sah, wie er mit seinem Knüppel nach einem Krieger schlug. Der wehrte den Schlag mühelos mit seinem Schwert ab. Micah holte ebenfalls aus, erstarrte aber plötzlich, als die Spitze einer Klinge seine

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