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Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Titel: Schattenlord 6 - Der gläserne Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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ihn für einen Elfen. Trotzdem folgten sie ihm, nachdem Finn mit dem Ruß der Fackel einen Pfeil an die Wand gemalt hatte.
    »Wer weiß, wie viele Gabelungen noch kommen«, sagte er.
    Es war nur eine einzige, bei der sie auf Nidis Rat erneut nach rechts abbogen. Nur wenig später endete der Gang in einer großen Höhle. Seit der ersten Abzweigung hatte der Gestank nachgelassen, und nun, als Laura die Höhle betrat, konnte sie wieder frei atmen. Irgendwo musste es eine Frischluftzufuhr geben, denn Laura spürte eine leichte, kühle Brise auf ihrem Gesicht.
    Finn trat in die Mitte der Höhle und drehte sich mit der Fackel in der ausgestreckten Hand langsam um sich selbst. Die Höhle hatte die Ausmaße eines Saals und war so hoch, dass sich der Schein der Flamme in der Schwärze über ihnen verlor. Handtellergroße, schillernde Käfer huschten aufgeschreckt vom Licht über die Wände und verschwanden in Rissen, die viel zu schmal für sie zu sein schienen.
    »Moment, da ist etwas«, sagte Milt.
    Finn hielt inne und schwang die Fackel ein kleines Stück zurück. »Wo?«
    »Halt! Genau da.«
    Nun sah auch Laura, was er meinte. An der Höhlenwand lehnte ein verrostetes Schwert. Von dem Gürtel, an dem es einmal gehangen haben musste, war nur noch die Schnalle übrig geblieben. Sie lag neben der Schwertspitze am Boden. Nidi lief bereits darauf zu, angezogen von dem metallischen Aussehen und der Hoffnung, dass sich irgendetwas Wertvolles unter dem Rost verbarg. Doch als er die Hand nach dem Schwert ausstreckte, fiel es in sich zusammen. Rostpartikel regneten zu Boden, Staub wallte auf, Nidi nieste.
    »Das muss schon sehr lange hier gestanden haben«, sagte er.
    »Vielleicht gehörte es dem Magier.«
    Finn leuchtete mit der Fackel in die Ecken nahe dem zerstörten Schwert. »Da ist eine Spalte. Sie ist breit genug für einen Menschen.«
    Er reichte Milt die Fackel, nahm seinen Rucksack von den Schultern und lehnte ihn an die Wand. Dann quetschte er sich seitlich durch die Spalte und ließ sich von Milt die Fackel reichen. Schatten tanzten im orangefarbenen Licht der Flamme über sein Gesicht.
    »Kommt rein!«, sagte er nach einem Moment. »Das solltet ihr euch ansehen.«
    Nidi folgte ihm als Erster durch die Spalte, dann die beiden Menschen. Laura drehte sich noch einmal um, doch ohne die Fackel sah sie nur Schwärze hinter sich. Trotzdem hatte sie auf einmal ein ungutes Gefühl, so als würde etwas oder jemand sie aus der Dunkelheit heraus anstarren. Mühsam schüttelte sie das Gefühl ab.
    Die Nebenhöhle hinter der Spalte war klein und so niedrig, dass Finn und Milt ihre Decke mit der flachen Hand hätten berühren können. An der Rückwand stand eine Art Altar, ein anderes Wort fiel Laura für die sorgfältig aufgeschichteten und angeordneten Steine nicht ein. Fast alles von dem, was einst darauf gelegen hatte, hatte sich im feuchten Klima der Höhle längst aufgelöst, nur etwas war geblieben. Laura sah es im Fackellicht glitzern und ging näher heran.
    »Du bleibst da«, sagte sie gleichzeitig zu Nidi. Sie wollte nicht, dass er den glänzenden Gegenstand anfasste.
    Finn folgte ihr und hielt die Fackel hoch. »Sieht wie eine Kette mit Anhänger aus. Vielleicht ein Amulett?«
    Laura nickte. Der Anhänger war flach und rund wie eine Münze. Fremd wirkende Symbole waren in die Oberfläche eingeritzt worden. Trotz der Jahrhunderte, die seit der Flucht des Magiers in die Höhle vergangen sein mussten, war kein Staubkorn darauf zu sehen und kein Rost.
    »Wenn dies das Amulett des Magiers ist«, sagte Milt, »wo ist dann der Magier?«
    Finn hielt die Fackel hoch. In ihrem Licht entdeckte Laura eine Nische - und skelettierte Menschenbeine. »Hier«, sagte sie.
    Gemeinsam gingen sie näher heran und betrachteten das Skelett, das in sich zusammengesunken in der Nische lag. Es trug keinen Schmuck, seine Kleidung war längst verrottet. Nur die bleichen Knochen waren übrig geblieben. Laura stellte sich vor, wie der schwer verletzte Magier durch die Höhle gekrochen war. Sein Schwert hatte er abschnallen müssen, um durch den Spalt zu passen, so wie Finn seinen Rucksack. Hatte der Mann wirklich geglaubt, dass er diesen Ort noch einmal verlassen würde, oder war der Fluch, den er über die Riesen gesprochen hatte, die Rache eines Sterbenden gewesen? Sie glaubte nicht, dass sie das je herausfinden würden.
    Sie kratzte sich nachdenklich am Rücken. »Hat jemand eine Idee, wie wir diesen Fluch beenden können?«
    »Bevor ihr das tut«,

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