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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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dich?«, fragte Ruairidh seine Begleiterin.
    »Ausreichend gut.« Gloria grinste. »Wir gehen entlang der Barriere nach links und suchen nach einer Lücke. Vielleicht gibt es ein Portal mit Wächtern oder eine Passage, die es zu überwinden gilt.«
    Sie ließ ihn stehen, kümmerte sich nicht weiter um ihn. Die Lust am Abenteuer und die Gier nach Schätzen hielten sie fest im Griff.
    Ruairidh folgte ihr. Auch ihn packte dieses ganz besondere Fieber. Er roch wertvolle Dinge, die ihm gefielen, die ihn glücklich machten. Er würde sie finden. Und wenn sie bei ihre Suche zufällig auf Laura stießen, dann sollte es kein Schaden sein.

    Sie verteilten magische Lauscher entlang der unsichtbaren Grenze, gingen weiter, zogen sich dann wieder in den Schatten einiger Felsen zurück und lagerten für eine Weile, bis sie ihren Weg fortsetzten. Sie entdeckten eine weitere Quelle und ausreichend Nahrung. Sie sprachen kaum noch miteinander, und wenn sie es taten, dann erzählten sie sich gegenseitig, was sie mit den Schätzen tun würden, die sie in der Gläsernen Stadt zu finden hofften.
    Je länger ihre Suche dauerte, je öfter Tag und Nacht wechselten, desto gereizter wurde die Stimmung. Hatte Gloria in den ersten beiden Nächten in der Wüste Ruairidh noch erlaubt, das Bettlager mit ihr zu teilen, so verweigerte sie sich später. Sie wirkte gereizt und angespannt. Sie betrachtete ihn misstrauisch, als würde er etwas vor ihr verbergen, und sie grenzte sich immer stärker von ihm ab.
    Ruairidh bedauerte es nicht. Auch er hatte es satt, auf die Launen der Biberelfe Rücksicht nehmen zu müssen. Sie beide hatten einige schöne Stunden verbracht; doch das war Geschichte. Nun würden sie wieder jenes kongeniale Diebesduo bilden, das Du-weißt-schon-was entwendet hatte. Alles andere war vergessen.

    Ein Lauscher sprach an. Er hatte Laura ausgemacht!
    Ruairidh war sofort hellwach. Er packte seine wenigen Habseligkeiten zusammen und riss Gloria aus ihrem Dämmerschlaf. »Der Lauscher ist unweit von hier angebracht, in einer Entfernung von etwa zehn Kilometern Luftlinie.«
    »Luftlinie? Du meinst ...«
    »Ja, ich meine. Los, mach schon, lass mich auf deinen Rücken! Wir haben keine Zeit zum Diskutieren. Wir haben Laura entdeckt!«
    Sie ist, wenn der Lauscher richtig gemeldet hat, aus der Stadt gekommen und hat die Barriere nach außen durchdrungen. Gewiss trägt sie Schätze bei sich. Wertvolle Dinge. Schöne Dinge. Sie müssen mir gehören!
    Gloria bückte sich, Ruairidh packte seine Siebensachen und schwang sich auf seine Begleiterin. Ihre Muskeln spannten sich an, und mit einigen wenigen Bewegungen gelang es ihr, sich in die Lüfte zu erheben.
    Er dirigierte sie in die richtige Richtung. Schon nach wenigen Minuten war es nicht mehr notwendig, ihr Kommandos zu erteilen. Ihre scharfen Augen hatten jene kleinen Pünktchen entdeckt, die sich von der Stadt entfernten, verfolgt von einem schwebenden Objekt, bei dem es sich wohl um das Luftschiff des Barend Fokke handelte.
    Auch auf dem Boden kreuzten sich die Wege zweier Gruppen. Da waren Reiter. Sie stürmten auf die drei flüchtenden Wesen zu, in gestrecktem Galopp, und hinterließen hinter sich weithin sichtbare Sandfahnen.
    »Kannst du’s spüren?«, fragte Ruairidh. »Das ist Laura, und sie trägt etwas bei sich, was uns gehören sollte, uns beiden.«
    »Ja, ich fühle es! Die Sterbliche hat kein Recht, es zu besitzen! Wir werden es ihr nehmen. Halt dich gut fest; ich werde dich abwerfen, bevor wir sie erreicht haben. Du sorgst für Unruhe, ich schnappe mir das Artefakt.«
    Das war das Leben, wie es sein sollte! Alles kulminierte in einem Augenblick höchster Spannung. Die Spuren von vier, nein, fünf Interessengruppen kreuzten sich hier, mitten in der Wüste. Sie alle waren auf der Suche. Die einen wollten Schätze, die anderen Erlösung. Letztlich war es einerlei. Für diese Sekunden, da das Herz kräftig und laut klopfte und da man wusste, dass sich so vieles entschied, für diese Sekunden lohnte es sich zu leben.
    Ruairidh machte sich bereit für den Absprung.

20
    Noch immer
    auf der Flucht
     
    K aum, dass sie das Umland Dar Anuins hinter sich gelassen hatten, gelangten sie in ein Gebiet, in dem der Prinz gleichermaßen geachtet wie verehrt wurde. Er war - mit Ausnahme der Priester und einiger weniger Würdenträger - der Einzige, der die Stadt verlassen durfte.
    Wenn er nicht gerade in seinen abgedunkelten Palasträumlichkeiten Trübsal geblasen hatte oder in Maletorrex’

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