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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Halbschatten des Tores in einer Liegesänfte ruhte. Dahinter drängten sich Gebäude an die Innenseite der Vulkanwand. Der Blick ins Vulkaninnere war durch weitere Häuser versperrt. Ein Weg führte nach links und nach rechts; Bäume mit blauen Früchten, wild wuchernde Pflanzen, wiederum mit Brillanten verzierte Felsen ließen die Architektur völlig fremdartig wirken. Nirgendwo sah man Passanten. Es war seltsam still.
    »Der Hohepriester hat dich und deinen Begleiter bereits sehnsüchtig erwartet«, sagte der Bucklige und lachte hämisch.
    Baran schubste sie vorwärts, auf den unglaublich dicken Mann auf seiner Sänfte zu. Er stopfte einen Hähnchenschenkel in sein breites Maul.
    Zoe fühlte Widerwillen. Und da war die Angst. Sie wuchs in ihr, breitete sich aus wie Kälte, bis sie sie von den Zehen bis zu den Haarspitzen fühlte. Der Zorn, der ihr bislang geholfen hatte, die Beherrschung zu wahren, verflog endgültig. Sie stand einer Aufgabe gegenüber, die sie völlig überforderte. Fremde Wesen in einer fremden Stadt in einer fremden Umgebung verlangten seltsame Dinge von ihr, ohne sie über ihre Rolle in einem geheimnisvollen Spiel aufzuklären.
    Zoe blieb auf Barans Geheiß wenige Schritte vor der Sänfte stehen.
    Der klein gewachsene Zeremonienmeister sagte: »Die Frau mit dem Blauen Mal ist gekommen, Hoher Herr.«
    »Ist sie die Mühen wert?«, fragte der Dicke, ohne Zoe eines Blickes zu würdigen.
    »Ich versichere dir, dass sie es ist«, mischte sich der Maskenträger ein. »Sie wird euch gute Dienste leisten.«
    »Ah, Freund Laycham. Du hast es also wieder mal geschafft.«
    »Wie du es verlangtest, Maletorrex.« Der Mann trat neben Zoe und verdeckte sie ein klein wenig. So als wollte er sie vor dem Dicken schützen.
    »Ich bin beeindruckt. Du klammerst dich mit bewundernswerter Zähigkeit an dein erbärmliches Leben.« Der Dicke griff zu einem weiteren Hähnchenschenkel und verschlang das Fleisch, ohne zu kauen.
    »Gib mir meinen Lohn, Maletorrex.« Laycham streckte verlangend seine Rechte aus. »Er steht mir zu.«
    Er schob sich weiter in den Vordergrund. Mit einem Mal stand er im Mittelpunkt des Gesprächs, und Zoe war dankbar für diese Ablenkung. Hatte Laycham diesen Moment etwa absichtlich für das Gespräch gewählt? Wollte er ihr etwas Luft verschaffen, sodass sie sich ihrer Stärken besinnen und ihre Contenance zurückgewinnen konnte?
    »Was, wenn ich dein Fläschlein vergessen hätte oder es dir nicht geben wollte, Laycham?«
    »Es gibt Gesetze, Maletorrex. Solche, die älter als du und ich sind. Solche, von denen die Steine rings um uns wissen und die unter keinen Umständen gebrochen werden dürfen. Andernfalls ...«
    »Es existiert kein Andernfalls, Laycham. Geben wir beide etwas auf Prophezeiungen, Weissagungen und Wunder?« Der Dicke lachte meckernd, begann dann zu husten und lief rot an, so lange, bis ein kräftiger Kerl herangeeilt kam und Maletorrex mit bratpfannengroßen Händen auf den feisten Rücken klopfte.
    »Bekommen dir die Hähnchen etwa nicht mehr?«, fragte Laycham. »Es wäre aber auch zu schade, würde der Hohepriester sich ausgerechnet beim Genuss eines seiner gefiederten Freunde verschlucken und zu Tode kommen.« Die Häme des Silbernen war trotz der stimmverzerrenden Maske nicht zu überhören.
    »Gib dich keinen Hoffnungen hin, mein Freund«, ächzte Maletorrex. »Ich habe vor, noch recht lange zu leben. Du weißt, dass der Tod einen weiten Bogen um mich macht.«
    »Von dieser Prophezeiung halte wiederum ich nur sehr wenig. Wo bleibt nun meine Belohnung?«
    Der Dicke winkte, die Fettschwarten an seinem Oberarm schwabbelten mit den Bewegungen mit. Ein Priester mit Kapuze kam sekundenschnell herbeigeeilt. Er griff in eine Außentasche seines Gewandes und reichte dem Silbernen etwas, das wie eine Phiole aussah.
    »Damit sind wir quitt«, sagte Laycham und steckte das kleine Gefäß weg.
    »Damit sind wir quitt. Für dieses Mal. Aber es gibt gewiss bald wieder eine Gelegenheit für ein neues Spiel.«
    »Diese da ist zäh.« Laycham deutete auf Zoe. »Sie wird lange durchhalten. Länger als die meisten anderen.«
    »Wir werden sehen. Und nun geh mir aus den Augen, du verunstaltetes Stück Fleisch, bevor ich meine guten Manieren vergesse.«
    Laycham schluckte hart, seine Hände ballten sich zu Fäusten. »Sehr wohl, Hoher Herr«, sagte er mit erstickter Stimme. »Wir sehen uns wieder.«
    Er drehte sich um, blieb unmittelbar neben Zoe stehen, hustete und tat so, als hätte er

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