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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Thema. »Lass uns diese Prozedur so rasch wie möglich hinter uns bringen. Das Bad wartet auf dich, Herrin.«
    »Selbstverständlich.« Die Aussicht auf einen Liebhaber à la Johnny Depp könnte nicht reizvoller sein als die auf warmes Wasser, Seife und Parfumdüfte. »Was soll ich tun?«
    »Betritt die Voliere. Sieh dich um. Suche. Der Legende nach spürt die Frau mit dem Blauen Mal, welches Tier ihr zugedacht ist.«
    »Ich verstehe.«
    Zoe zog den einfachen Verschlusshaken aus der Halterung und öffnete das Tor. Es quietschte in den Angeln, mehrere Uhus drehten ihr interessiert den Kopf zu. Andere ließen sich in ihren Tagträumen nicht weiter stören. Sie fielen wohl als Kandidaten für das Amt als offizielle Begleiterin der Gesandten aus.
    Sachte schob Zoe ihre Füße ins Innere der Voliere. Sie achtete tunlichst darauf, nicht in die gar nicht so kleinen Kothäufchen zu treten. Es roch nach Ammoniak, in manchen Ecken hatte der sanfte Wind winzige Federn zu Knäueln verwirbelt.
    Nun, da sich ihre Augen an das Halbdunkel gewöhnten, entdeckte Zoe weitaus mehr Eulen, als sie vermutet hatte. Manche von ihnen drängten sich eng aneinander, andere hatten Felsnischen als ihr Refugium auserkoren. Einige Einzelgänger saßen in Sandmulden zwischen Baumwurzeln versteckt, ganz entgegen ihrem natürlichen Habitus. Vielleicht zeigten sie aufgrund längerer Gefangenschaft Verhaltensstörungen, vielleicht waren diese Tiere ganz einfach anders wie so vieles im Land Innistìr.
    »Schuhu, schuhu!«, krächzte ein kleiner Uhu, der angeberisch sein Gefieder spreizte. Ein Artgenosse antwortete, und schon bald herrschte ein derart ohrenbetäubendes Geschrei, dass Zoe am liebsten geflüchtet wäre.
    Sie drehte sich im Kreis, immer wieder. Einige Eulen umflatterten sie aufgeregt, manche mit gierig ausgestreckten Krallen.
    »Zeig bloß keine Furcht!«, riet ihr Lirla, die sie aufmerksam beobachtete. »Diese Viecher spüren deine Unsicherheit. Es mag unangenehm werden, wenn sie meinen, dass du schwach bist.«
    »Das hättest du auch früher sagen können!«
    Lirla schwieg. Unangenehm berührt stellte Zoe fest, dass der Haken der Tür wieder in seiner Verankerung hing - und dass sich darüber eine metallene Haube befand, die es ihr unmöglich machte, das Tor von innen zu öffnen.
    »Was soll das?«, fuhr sie die Syndicatin an. »Lass mich gefälligst raus!«
    »Nicht, bevor ihr euch gefunden habt, du und dein Vogel.«
    Ein Uhu streifte so knapp über Zoes Kopf hinweg, dass sie glaubte, seine Krallen über ihr Haar streifen zu spüren. Er kreischte laut, voll Lust und voll Gier. Sie duckte sich, streckte die Arme abwehrend hoch und hielt nach Deckung Ausschau. Nach einem Ort, der frei war von glupschäugigen, gefiederten Monstren, die mit ihren Flügeln schlugen und sie aufgeregt ankreischten.
    »Au!« Ein Uhu hatte sie gebissen, in ihr Bein!
    Er lief davon, ganz wackelig und auf viel zu langen Beinen, eine weiße Kotspur hinter sich herziehend, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, seine Flügel zu benutzen und sich auf einen Ast zu flüchten. Was für ein Mistvieh!
    Zoe besah die Wunde. Sie blutete, Hautfetzen standen von ihrem Unterschenkel ab.
    Zwei weitere Eulen kamen auf sie zugeflattert, stürzten sich auf sie, auf ihr Gesicht! Reaktionsschnell wehrte sie die Gegner mit den Händen ab, bekam einen der Gefiederten zu packen und schleuderte ihn weit von sich. Er prallte gegen die Käfigstäbe und fiel unter zornigen Schuhu-Rufen zu Boden. Zoe missachtete den Schmerz an den Unterarmen; sie wehrte sich mit aller Vehemenz gegen immer mehr nachdrängende Vögel. Langsam wich sie zurück, hin zur felsigen Rückwand der Voliere. Dort, wo es am dunkelsten war und sie eine Nische auszumachen glaubte, in der sie hoffte, Schutz zu finden, um zu Atem zu kommen und über ihre Zwangslage nachzudenken.
    Sie erhaschte einen Blick auf Lirla. Die Frau verfolgte den Kampf mit leuchtenden Augen und einem breiten Grinsen. Von einer Kleinigkeit, die zu erledigen wäre, hatte die Syndicatin gesprochen!
    Eine der Eulen, ein Riesentier mit schwarzer Befiederung und einigen weißen Härchen über den Augen, die wie diabolische Hörner wirkten, benahm sich besonders aggressiv. Sie flatterte vorneweg, schlug mit den breiten Flügeln, kreischte und zirpte und schnappte nach ihr. Das Tier war voll Aggressionen und kannte keine Angst oder Respekt vor ihr, der groß gewachsenen Menschenfrau. Es unternahm alles, um an der Deckung durch ihre beiden vors Gesicht

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