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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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Steuer saß und wartete.
    Pünktlich auf die Minute erschien Jerome mit seinem Uraltgolf. Eine kurze Begrüßung und Martin machte Anstalten, neben ihm auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Jerome hinderte ihn am Einstieg. »Die alten Regeln bitte.«
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt. Ich verpfeif dich schon nicht.«
    »So oder gar nicht.«
    Pohlmann gab ein vernehmliches Grunzen von sich und stieg im Fonds ein.
    Jerome fuhr los und reichte Martin den Jutesack nach hinten.
    »Nicht böse sein, ja? Ich habe zu viel erlebt im Leben. Angeborenes Misstrauen. Ist nichts Persönliches, okay? So, und jetzt leg dich hin. Siehst echt scheiße aus mit dem Teil.«
    Martin brummelte erneut und folgte Jeromes Anweisungen.
    Die Fahrt verlief für einige Minuten ruhig und flüssig. Die üblichen Stopps an Ampeln, kuppeln, schalten, Gas geben, bremsen. Schon erstaunlich, wie aktiv die anderen Sinne werden, wenn einer ausgeschaltet wird, bemerkte Martin. Dann hörte er, wie Jerome etwas zu murmeln begann.
    »Oh, oh. Wir bekommen Besuch.«
    Der Wagen beschleunigte und Martin wurde bei einem Spurwechsel an die Beifahrertür gedrückt.
    »Was ist los?«, rief er durch den Jutesack hindurch. Der Kontakt der Lippen mit dem fauligen Sack ekelte ihn.
    »Wir werden verfolgt. Ich hab den Typen schon eine Weile an der Hacke, aber ich werde ihn bei nächster Gelegenheit abschütteln.«
    Martin machte sich auf eine rasante Verfolgungsjagd gefasst, doch die Technik von Jerome war schlicht und einfach, aber sehr effektiv. An einer Ampel hielt er an. Zwei Wagen hinter ihm der schwarze Mercedes. Noch zeigte sie Rot, doch als die Ampel auf Grün umsprang, fuhr Jerome nicht an. Ein roter Passat-Kombi hupte, doch Jerome rührte sich nicht. Er murmelte unablässig, als zähle er rückwärts. In dem Moment, als die Ampel wieder von Gelb auf Rot umschaltete, fuhr er an und überquerte im letzten Moment die große Kreuzung, ohne von den von rechts und links beschleunigenden Wagen erfasst zu werden. Der Fahrer des roten Passat nahm in seinem Gesicht die Farbe seines Wagens an und der schwarze Mercedes versuchte, an ihm vorbeizukommen und die Kreuzung zu überqueren, doch der Verkehr war zu dicht. Er hätte ein Chaos ausgelöst und dies wusste er. Fluchend brach dieser die Verfolgungsfahrt ab.

    *

    »Wer war der Kerl?«, fragte Martin, als sich der Wagen verlangsamte.
    »Ich hab dir schon bei unserem ersten Gespräch am Telefon gesagt, dass du beschattet wirst.«
    Martin nahm diese Information mit Unmut zur Kenntnis und harrte des Augenblicks, wo er endlich diesen widerlichen Sack vom Kopf nehmen könnte.

    Nichts hatte sich verändert seit dem letzten Mal, als Pohlmann von Jerome in sein Allerheiligstes ›eingeladen‹ wurde. Wieder erschien ihm Jerome an diesem Tag äußerst zerstreut, fahrig, überdreht. Und doch, bei allem Chaos, lag auf tiefem Grund ein unverrückbares Ziel, das alle Überlegungen dominierte.
    »Tja, da hast du nicht schlecht gestaunt, was?« Jerome wippte auf seinen Füßen auf und ab, wie ein Schüler, der eine Eins in Mathe nach Hause gebracht hatte und finanzielle, zumindest verbale Anerkennung erwartete. »Siebeneinhalb Millionen, da reibt man sich die Augen gleich dreimal, was? ’ne Summe, bei der einem gleich tausend Dinge einfallen, die man tun könnte und die man sich kaufen könnte, oder? War es nicht so?« Jerome riss die glänzenden Augen auf und wartete auf sein Lob, das ihm Martin nicht vorenthalten wollte. Tatsächlich war er vollkommen baff gewesen, als er am Monitor die Summe von 7.495.000 Euro auf seinem Konto erblickt hatte. Er wusste, da Jerome ihn vorgewarnt hatte, dass dieses Geld nicht sein Eigenes sein konnte, und doch passierte genau das, wovon Jerome sprach. Martin hatte zu fantasieren begonnen: Bilder von Villen, Jachten, schönen, schnellen Autos wechselten sich vor seinem inneren Auge ab. Erschreckender Weise tauchten dort auch junge Frauen auf, die ihm das Dolce Vita versüßten. Warum in diesem Film Catherine nicht mitspielte, machte ihm Sorgen. Er liebte sie, kein Zweifel, obwohl auch sie sich verändert hatte. Schwanger im siebten Monat, drehte sich für sie alles nur ums Kind, die Einrichtung der Wohnung, den zukünftigen Kitaplatz und viele andere Dinge, die mit Martin nur indirekt zu tun hatten.
    »Hey, ich rede mit dir, Mann.« Jerome holte Martin aus der Versenkung zurück.
    »Allerdings, ja, das war der Hammer«, stammelte Martin. »Wie hast du das bloß gemacht? Ist es das, was du dir für

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