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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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Gesellschaft der erdölexportierenden Länder einen vierhundertprozentigen Anstieg ihrer Einnahmen verzeichnen solle. Die Folge war eine vierprozentige Anhebung der Energiepreise. Die Ölgesellschaften rieben sich die Hände, allen voran Rockney als Vertreter der Standard Oil. ›Mit der Ölwaffe zur Weltmacht‹ ist ein hervorragendes Buch, in dem du alles nachlesen kannst. Diese Dinge sind längst keine Geheimnisse mehr, auch nicht die Treffen der Bilderberger. Heutzutage hat man die Strategie nur ein wenig abgewandelt. Sogar in der BILD Zeitung war vor Kurzem ein Artikel über die Bilderberger, doch mit Sicherheit nicht als objektive Berichterstattung, sondern als vorgekauter, zensierter Bericht.«
    Feldmann hustete, räkelte sich ein wenig, schnappte nach Luft und fuhr unbeirrt fort.
    »Na ja, zurück zu 1973: Um es für dich abzukürzen; oberstes Ziel war nicht nur, die Ölpreise nach oben zu katapultieren, sondern die weltweiten Finanzströme zu sichern.«
    Martin zwirbelte seinen Schnauzbart.
    »Ich verstehe. Ein weltweites Ölembargo sollte die Ölversorgung dramatisch verknappen. Meines Wissen gingen als Folge die Preise um siebzig Prozent in die Höhe.«
    Feldmann stimmte ihm zu. »Genau. Die Amerikaner hatten nach 1945 den Ölmarkt fest in ihrer Hand, und damit das so blieb, wurde mit dem gestiegenen Ölpreis auch eine gestiegene Nachfrage nach dem Dollar ausgelöst und somit sein Wert gesichert. Die Druckmaschinen in den Druckereien sprangen wieder an und hatten dramatische Umsatzsteigerungen. Das Beste aber in der Zeit danach war, dass die Schuld für dieses Öl-Desaster nicht den Bilderbergern zugeschrieben wurde, sondern den arabischen Ölmultis, die den Öl-Hahn zugedreht hatten. Nutznießer der Krise aber waren die Bilderberger, die reichliche Gewinne einstrichen.«
    »Hattest du 1973 auch wieder einen Vortrag zu halten?«
    »Nach den wichtigsten Ansprachen, als viele Zuhörer schon müde waren und ihre Aufnahmekapazität nachließ, hielt man mir einen vorformulierten Vortrag vor die Nase. Ich überflog ihn und lehnte ab. Kein Wort darin hätte ich so formuliert, wie es dort stand. Ich wurde quasi als geistlicher Aufputscher bestellt. Man missbrauchte mein Amt als Vertreter Gottes auf Erden. Es enthielt den Aufruf der hemmungslosen Bereicherung, eine Art Wohlstandsevangelium. Unter dem schützenden Deckmantel eines gütigen und segnenden Gottes habe er uns die Geschenke der Natur gegeben, dass wir uns an ihnen erfreuen. Gemeint war, die Ölreserven bis zum letzten Tropfen aus der Erde zu saugen, zu hohen Preisen ohne schlechtes Gewissen zu verkaufen und einen ungeahnten Reichtum über sich ausschütten zu lassen. Ich war derjenige, der die mittelalterliche Absolution gewähren sollte. Der Ablasshandel sollte dank meines Mitspiels neu erblühen.«
    »Was ist passiert, als du abgelehnt hast?«
    »Man setzte mich unter Druck. Man drohte mir. Enthebung aus allen Ämtern, Rausschmiss aus der katholischen Kirche, was aber für mich noch schlimmer war, wäre die öffentliche Verleumdung gewesen. Man wollte mich der sexuellen Belästigung junger Männer bezichtigen. Ich hätte mich nirgendwo mehr blicken lassen können. Mein Leben wäre am Ende gewesen, selbst wenn nichts von dem wahr gewesen wäre. Ist die Lüge erst mal unters Volk gesät, lässt sich die Frucht nicht mehr so schnell zurücknehmen. Bedenke bitte, dass auch die Vertreter der großen Medien anwesend waren.«
    »Also hast du zähneknirschend deinen Vortrag gehalten?«
    »Leider ja. Genauso war es. Man hat mir nahegelegt, das Programm genauso durchzuziehen, wie es geplant war, ansonsten würde ich es zutiefst bereuen.«
    »Ich kann nicht glauben, dass man dich so unter Druck gesetzt hat.«
    »Ich war nur ein unbedeutendes kleines Licht für die Bilderberger. So jemand wie ich war austauschbar, nur nicht in der Kürze der Zeit. Nach 1973 haben sie das auch getan. Eine Weile danach wurde ich noch beschattet, um mich ihre Macht und Überlegenheit spüren zu lassen. Doch irgendwann haben sie das Interesse an mir verloren. Tatsächlich habe ich seit dieser Zeit weder über sie gesprochen noch darüber geschrieben. Anderen Aussteigern ist es nicht so gut ergangen wie mir. Viele sind nicht so glimpflich davongekommen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Na komm, Martin. Nun sei nicht naiv. Du bist Polizist, bist bei der Mordkommission. Ganz einfach, Menschen werden umgebracht, wenn sie unbequem werden, wenn sie ein Risiko darstellen. Sie verunfallen

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