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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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fantastische Idee. Er meinte, Sie sollten sich als Sicherheitsleute beim nächsten Treffen zur Verfügung stellen. Jerome ist ein Meister der Verwandlung und Sie beide werden garantiert nicht auffallen.«
    »So, so? Und Sie meinen, nach all dem, was Sie mir über den Club erzählt haben, können wir da so einfach reinspazieren und uns den Code schnappen und alles ist geritzt? Gleichzeitig nehme ich noch Schöller, meinen Vorgesetzten, ganz nebenbei fest und übergebe ihn ohne Beweise dem Staatsanwalt.« Martin hob eine Braue. Es wirkte herablassend.
    »Ist das Ihr famoser Plan? Ich lach mich tot.«
    »So ähnlich, ja. Aber nicht ohne Beweise. Jerome hat es einmal geschafft, sich dort einzuschleusen, und er wird es wieder schaffen.«
    »Beim letzten Mal haben sie ihn erwischt und umgelegt. Zumindest glauben sie das.«
    »Diesmal wird es klappen. Sein Plan ist genial. Hören Sie ihn sich einfach mal an.«
    Martin bekam einen roten Kopf, sein Puls ging zu schnell. Von einer Sekunde auf die andere hatte sich seine Stimmung verändert. Er war wütend. Wie konnte er nur so dämlich sein, sich auf einen Krüppel und einen Drogenabhängigen einzulassen? Was verstanden die schon von Polizeiarbeit? Nichts. Der Flug nach Prag? Eine alberne, idiotische Sackgasse.
    »Sie sind verrückt, wenn Sie glauben, dass ich mich darauf einlasse. Ich habe überhaupt nichts gegen Schöller in der Hand außer ein paar Verdachtsmomenten, ein paar Fotos und einer Menge Spekulationen. Indizien nennt man das in Fachkreisen, Herr Professor.«
    Sokolow wischte sich den Mund ab.
    »Sie haben mehr in der Hand, als Sie denken. Jerome wird es Ihnen später erklären.«
    »Später? Warum nicht jetzt?« Martin sah auf die Uhr und in die starren Gesichter der beiden Männer ihm gegenüber. Sokolow und Jerome hatten sich zusammengerauft, sich gegen ihn verschworen. Was hatten sie noch alles miteinander besprochen, wovon er nichts wusste? Wie lange und wie gut kannten sie sich überhaupt? Wer war Sokolow und wer war Jerome? Martin stand von dem Küchenstuhl auf und verließ den Raum. Im Wohnraum erblickte er den Alukoffer. Er stand zu Martins Verwunderung nicht am selben Platz wie am Abend. Warum stand er überhaupt noch da? War er nicht so überaus wichtig, bedeutsam, gleichsam gefährlich, dass Sokolow ihn hätte hüten müssen wie die Kronjuwelen der Queen?
    Martin konnte den Gedanken nicht weiterverfolgen, die Enge der Ausweglosigkeit machte ihm zu schaffen und ihn trieb der Wunsch, so schnell wie möglich dieses Haus, dieses Land und diese Männer zurückzulassen. Doch er war abhängig von Jerome, der die Tickets gebucht hatte, und von Sokolow, dessen Fahrer sie zum Flughafen bringen musste. Wie in einer Zwangsjacke rebellierten innere Muskeln gegen die fremde Vereinbarung und Willkür. Schlimmer noch die Vorstellung, in ein Komplott verwickelt worden zu sein, in das er vollkommen schuldlos hineingerutscht war und für das es keinen Ausweg zu geben schien.
    »Herr Professor, vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft, aber ich möchte jetzt wirklich zum Flughafen gebracht werden. Bestellen Sie mir ein Taxi, wenn Ihr Fahrer nicht fahren kann oder will.«
    Sokolow stützte sich auf seine Krücken und kam Martin entgegen. »Kommen Sie. Gehen wir ein Stück.«
    Sokolow und Martin verließen das Haus und gingen einige Schritte in Richtung des dichten Waldes, der das Haus wie einen schützenden Arm umschloss. Jerome war im Haus geblieben. Als sie außer Hörweite des Hauses waren, begann Sokolow.
    »Vertrauen Sie mir, Herr Kommissar?«
    Martin wich dem Blick des Gelehrten aus.
    »Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Ich weiß nicht mehr, wem ich trauen kann und wem nicht. Ich bin von einer Bande Krimineller umgeben, stecke fest in einem Geflecht aus Lügen und Korruption und werde angeblich in Deutschland wegen Spionage gesucht.«
    »Martin Pohlmann wird gesucht, aber nicht Norbert Wagner. Ich weiß nicht, wie dieser Kerl diese Masken so gut hinbekommt, aber sie sind teuflisch echt, finden Sie nicht?«
    Martin vergrub die Hände in den Hosentaschen.
    »Teuflisch echt? Ja, das trifft es. Vor allem sind sie illegal. Also nicht die Masken, aber die Ausweise. Eine falsche Identität zu verwenden, meine ich. Ich bin entsetzt, dass ich zu solchen Mitteln greifen muss, um meine Haut zu retten. Ich will gar nicht wissen, wer diese Menschen sind oder waren, denen diese Ausweise gehörten.«
    »Ach, machen Sie sich darüber mal keinen Kopf. Das ist das harmloseste von allem.

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