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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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Häftlinge bekamen den Chip mit einer Impfung injiziert. Verschiedene Entwicklungsstufen des Chips mit unterschiedlichen Frequenzbereichen. Man untersuchte die Parameter wie Körpergröße, Gewicht, männlich, weiblich, den Stoffwechsel, diese Dinge eben.«
    Sokolow erntete den ungläubigen Blick eines Polizeibeamten, der an seiner alten Meinung festhalten wollte und dabei dem Ende seiner Laufbahn als Bulle entgegengehen würde.
    »Haben Sie Beweise für diese ungeheuerlichen Mutmaßungen?«
    »Ja, die hatte ich mal. Immerhin war ich dabei. Nun sehen Sie mich nicht so an. Ich bin Wissenschaftler und ich wurde gezwungen.«
    Martin sah ihm entgeistert in die Augen. Die Lippen presste er fest zusammen.
    »Okay, das war’s. Josef Mengele war auch davon überzeugt, als Wissenschaftler gehandelt zu haben, als er Experimente an den Juden durchführte oder sie in die Gaskammern schickte. Sie werden verstehen, dass ich jetzt abreise und versuchen werde, das eben Gesagte so schnell wie möglich wieder zu vergessen.« Martin deutete auf die Umgebung des Hauses.
    »Die Einsamkeit scheint Ihnen nicht gut zu bekommen oder man hat Ihnen zu viele Schläge auf den Kopf verpasst, keine Ahnung. Jedenfalls sind Sie genauso unzurechnungsfähig wie dieser alberne Clown Jerome.«
    »Ich schätze, wie die Lage aussieht, haben Sie diesem albernen Clown Ihre Freiheit zu verdanken.«
    »Na und? Das macht ihn auch nicht normaler. Ich werde mich den Behörden stellen und alles wird sich als harmloses Missverständnis entpuppen.«
    »Na schön, wenn Sie meinen. Dann machen Sie das so. Dann hat sich Renate Lohmeyer eben in Ihnen getäuscht und Ihr Kind ist umsonst gestorben.«
    Martin redete sich in Rage. Er blickte auf den alten Mann herab und drohte ihm mit dem Finger vor dem Gesicht.
    »Ich kannte Frau Lohmeyer vorher nicht und es ist mir scheißegal, was sie von mir denkt, und der Tod meines Kindes hat mit dieser Sache überhaupt nichts zu tun.«
    Martin wandte sich dem Haus zu. Er wollte so schnell wie möglich zurück nach Deutschland, um alle Missverständnisse aufzuklären. Dann fiel ihm noch eine Frage ein, die er dem Wissenschaftler stellen wollte.
    »Wer sollte denn, bitte schön, dieser Freiwillige oder Unfreiwillige sein, der sich den Chip setzen lässt, hm?«
    Sokolow hinkte hinter Martin her, hielt einen Moment inne und hob den Blick.
    »Na, vielleicht sind Sie das ja …« Sokolow lachte leise.
    Martin drehte sich um und ging wortlos in Richtung des Holzhauses. Nun stand für ihn eindeutig fest, dass die Reise nach Tschechien reine Zeitverschwendung war. Genie und Wahnsinn …, schon zwei Menschen in seiner näheren Umgebung, in denen sich diese Attribute vereinigten.

    *

    Der Flug zurück nach Deutschland verlief ruhig, nicht jedoch entspannt. Martin und Jerome steckten in ihren Anzügen und Masken, zwei Geschäftsleute auf dem Heimweg. Während der ersten Stunde redeten sie kein Wort miteinander. Jerome hielt die Augen geschlossen und schien zu schlafen. Es war Martin nur recht. Nach all dem, was er in Tschechien erlebt hatte, wollte er den Kontakt zu diesem Paranoiden so schnell wie möglich abbrechen. Hatte er nicht schon genug eigene Probleme, die er bewältigen musste? Eine weitere Beziehung, die kurz vor ihrem Ende stand, und er würde nun zu seiner großen Enttäuschung nicht mehr Vater werden. Catherine wollte nicht das Leben mit einem Mann teilen, von dem sie nicht wusste, ob er am Abend gesund nach Hause kommen würde. Verstehen konnte er all das und doch rebellierte er dagegen, von ihr sitzen gelassen zu werden. Wenn es etwas gab, was sie wieder zu ihm zurück bringen würde, er hätte es getan. Womit sollte er sie überzeugen? Was würde ihr imponieren? Wenn er den klugen und vernünftigen Kerl mimen würde, der die Familie beschützte und pünktlich um sechs zum Abendessen zu Hause war? Oder würde sie nicht viel lieber zu einem Mann aufblicken wollen, der sich durch Widerstände hindurchkämpfte?
    Martin blickte aus dem Fenster. Dünne weiße Fetzen flogen an ihm vorbei. Sie waren im Landeanflug. Der Flieger verringerte seinen Abstand zu einem unter ihnen wabernden dicken Wolkenteppich. Was wollten Frauen eigentlich? Duckmäuser oder Helden? Er wusste es nicht mehr. Nichts wusste er mehr. Zehn Minuten vor der Landung wandte sich Jerome ihm zu und sprach ihn an.
    »Was wirst du jetzt tun, wenn wir ankommen?«
    Martin zuckte mit den Schultern.
    »Wenn es für dich okay ist, werde ich diese Maske noch ein paar Tage

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